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Was bietet der Franzose unter der schicken Hülle?

Unterwegs im Citroën DS5 HDi 165 Automatik

Fahrberichte ghe

Demnächst steht der Citroën DS5, eine extravagant geformte Kombination aus einem Coupé und einem Kombi, beim Händler. Wir konnten den Wagen mit einem starken Dieselmotor schon ausprobieren

Nizza (Frankreich), 28. Oktober 2011 – Besucher der diesjährigen IAA konnten den Citroën DS5 schon als Messetaxi nutzen. Demnächst steht die extravagant geformte Kombination aus einem Coupé und einem Kombi dann beim Händler. Wir konnten den Wagen mit einem starken Dieselmotor schon ausprobieren.

Der fällt auf

Die über den Frontscheinwerfern beginnenden Chrom-Leisten ziehen sich bis hinter die A-Säule. Das Gepäckabteil wird von Seitenscheiben aus Polycarbonat verkleidet. Der Werkstoff ist zum einen leichter als Glas und lässt sich zudem preiswerter in Form bringen. Schließlich sind in diese Scheiben sogar kleine seitliche Abrisskanten eingearbeitet. Die Kofferraumklappe hat keinen Knopf und ist nur per Schlüssel oder Knopfdruck vom Cockpit aus zu öffnen.

Gute Verarbeitung

Im Interieur sind an vielen Stellen die metallisch aussehenden Oberflächen tatsächlich aus echtem Metall und der verwendete Kunststoff sieht durchgehend hochwertig aus. Dem Wunsch nach einem leicht extrovertierten Auftritt ist allerdings auch geschuldet, dass sich vor dem Beifahrer eine riesige Kunststofffläche erstreckt - ihre Narbung und ihr Soft-Touch-Charakter machen sie allerdings erträglich. Dazu kommt, dass die Bedienung hier und da nicht ganz einfach ist.

Head-up-Display

Ab der zweithöchsten Ausstattung SoChic ist auch eine viereckige Analoguhr mit an Bord. Leider ist sie so schräg auf dem Armaturenbrett angebracht, dass sie sich nur schwer ablesen lässt. Für 390 Euro ab SoChic zu haben: ein Head-up-Display. Dieses spiegelt fahrrelevante Daten in eine kleine hochfahrbare Plexiglas-Scheibe. Das ist zwar bei weitem nicht so schick wie beispielsweise beim Citroën C6, wo die Daten direkt in die Frontscheibe projiziert werden, aber dafür eben günstig. So haben sich die Entwickler die teure Anpassung der Projektion an die stark gewölbte DS-Frontscheibe gespart, aber ersatzweise immerhin einen Elektromotor zum Ausfahren der kleinen Scheibe spendiert.

Hohe Ladekante

Die Sitze des DS bieten angemessenen Seitenhalt und sind bequem. Die hinteren Plätze wurden in nicht stiefmütterlich behandelt: Mit großzügiger Beinauflage und Langstrecken-tauglicher Polsterung fühlen sich Passagiere auch im Heck wohl. Die Mittelarmlehne im Fond ist allerdings zu tief positioniert. Der Kofferraum ist wegen der im Dach angeschlagenen Klappe gut zugänglich und fasst 460 Liter Gepäck. Allerdings werden Be- und Entladen durch eine hohe Ladekante und eine ebenfalls hohe Ladeschwelle erschwert. Laut Citroën hat die hohe Kante gleich mehrere Gründe: Neben der Karosserie-Steifigkeit werden auch noch die Optik und eine bessere Versicherungseinstufung ins Feld geführt. Auch wenn Letzteres nur ein zufälliges Nebenprodukt des Designs ist: Tatsächlich werden Autos mit hoch liegender Kofferraumklappe und oben angeordneten Rückleuchten von den Versicherungen bevorzugt, da im Falle eines Heckaufpralls weniger Teile beschädigt werden.

Straff abgestimmt

Das große Lenkrad ist unten stark abgeflacht. Dies gibt dem Steuerrad eine eigenwillige Form, erleichtert aber das Einsteigen. Die Lenkung ist ausreichend präzise. Das Fahrwerk hingegen ist für einen Citroën ungewohnt straff, weit weg von dem sänftenartigen Komfort eines C5 oder gar eines C6. Der DS5 basiert auf der gleichen Plattform wie zum Beispiel der Peugeot 308 [1] und eben nicht wie die weich gefederten Modelle C5 und C6. In der Kurve bringt dies Vorteile, aber kleine Unebenheiten werden schon mal an die Passagiere weitergereicht.

Schnell und sparsam

Im Testwagen war der Zweiliter-Diesel verbaut. Der Motor leistet 163 PS bei nur 3750 U/min und bietet ein maximales Drehmoment von 340 Nm bei 2000 U/min. In 8,8 Sekunden sind 100 km/h erreicht, maximal sind 215 km/h drin. Im NEFZ ist er mit 6,1 l/100 km angegeben. Die Maschine tritt klanglich als kultivierter Gentleman auf, zumindest so lange, wie keine hohen Drehzahlen anliegen. Die Sechsgang-Automatik arbeitet dabei geradezu unmerklich und macht einen guten Job. Ein Start-Stopp-System hält Citroën für diese Motor-Getriebekombination noch nicht parat, es soll zu einem späteren Zeitpunkt kommen.


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[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Peugeot-308-ueberarbeiteter-Franzose-im-Fahrbericht-1229754.html