Anlegestelle

Android-Tablets sind zwar vor allem im Privatbereich verbreitet, doch mit einer Dockingstation könnten sie auch für den Büroalltag interessant werden. iX hat sich zwei Angebote angesehen.

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Inhaltsverzeichnis

Android gibt im mobilen Sektor den Ton an: Nicht nur Smartphones mit Googles Betriebssystem verkaufen sich gut, auch immer mehr Tablets finden den Weg in die Hände der Verbraucher. Für private Nutzer spielen vor allem Preis und Handlichkeit eine Rolle, professionelle Anwender achten hingegen auf Schnittstellen und Integration in das Büro.

Viele Hersteller haben diesen Markt bisher kaum im Blick: Mit ASUS und Fujitsu bieten lediglich zwei Firmen Geräte mit Dockingstation an – Blaupunkt hatte zwar ein entsprechendes Tablet im Sortiment, hat das Produkt inzwischen jedoch eingestellt.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei dem Stylistic M532 um ein Basis-Android-Modell im 10-Zoll-Segment. Wie bei den meisten Geräten fehlen auf der Vorderseite Knöpfe zum Bedienen, jede Aktion muss der Nutzer mit dem Touchscreen auslösen, der zuverlässig und genau auf die Finger reagiert. Am Rand finden sich der übliche Wipp-Schalter für die Lautstärke und der Power-Knopf. Beide sind fest integriert und ragen nur leicht aus dem Gehäuse heraus.

Aufrecht: Im Büro steckt
das Stylistic in der klassischen
Dockingstation (Abb. 1).

Die übliche Micro-USB-2-Schnittstelle findet man unter dem Lautstärkeregler, unter einer Klappe sind Steckplätze für Micro-SD- und SIM-Karten versteckt. Die Abdeckung selbst ist aus einem dünnen Plastik gefertigt, etwas labberig und nicht bündig mit dem Rest des Gehäuses abschließend. Ansonsten gibt sich die Verarbeitung keine Blöße: Das Gerät ist stabil und verwindungssteif, Wanne und Bildschirm sind durch den abgesetzten Rand vor Stößen geschützt.

Headsets kann man per Kombi-Klinke anschließen, der Stromanschluss ist am unteren Rand angebracht. Vorne und hinten sind wie bei den meisten Android-Modellen Kameras zu finden, die mit 2,0 beziehungsweise 8,0 Megapixeln auflösen.

Als Chipsatz kommt ein Tegra 3 mit einem T302 Quad-Core ARM Cortex A9, getaktet mit 1,40 GHz zum Einsatz, der Arbeitsspeicher misst 1 GByte. Auf dem internen Speicher haben entweder 32 oder 64 GByte Platz. Neben dem Dual-Band-WLAN und Bluetooth 3.0 ist ein GPS-Modul vorhanden. Der TFT-Touchscreen hat eine Auflösung von 1280 x 800 – für den Arbeitsalltag ausreichend.

Mit 560 Gramm ist das Stylistic kein Leichtgewicht, liegt dank der gummierten Wanne jedoch sicher in der Hand. Der Akku hält unter Volllast und Dauervibrieren wenigstens 2:58 Stunden durch.

Grundlagen: Am Cradle
kann man Basismedien
anschließen, ältere Geräte
finden keinen Platz
(Abb. 2).

Die Dockingstation, von Fujitsu Cradle Stylistic M532 genannt, bietet Basisanschlüsse: zwei Mal USB 2.0, HDMI und Klinkenausgang müssen reichen. Das Stromkabel des Tablets ist mit dem Zubehör kompatibel.

Zusammenfassend eignet sich das Stylistic M532 mit solider Verarbeitung und vielen Basisanschlüssen durchaus für den Arbeitsalltag. Am Gerät selber fehlt jedoch ein HDMI-Ausgang, man muss also für Präsentationen immer das Cradle mitnehmen. Ebenso vermisst man an der Dockingstation ältere Anschlüsse wie VGA.

Beim Auspacken erinnert das Transformer TF700T zunächst an ein Netbook: Ein 10-Zoll-Gerät zum Aufklappen, unten die Tastatur, oben der Bildschirm. Man kann jedoch den gesamten Deckel mit einem mechanischen Riegel lösen und hält anschließend ein Tablet in der Hand. In der Tat versteckt sich hier die gesamte Technik, die untere Wanne enthält lediglich weitere Anschlüsse und einen zusätzlichen Akku.

Altbekannt:
Zunächst wirkt das Transformer
wie ein Netbook, die gesamte
Technik steckt jedoch
im Tablet (Abb. 3).

Die Tastatur entspricht nicht ganz der Größe ihres Desktop-Pendants, so gedrängt wie bei kleinen Netbooks sind die einzelnen Tasten nicht, und sie eignen sich durchaus für das Verfassen längerer Texte und E-Mails. Zudem ist die Tastatur für Android optimiert und bietet einige Spezialtasten, hinzu kommen ein Standard-SD-Karten-Leser und ein USB-2.0-Anschluss.

Beide Gehäuse sind aus Metall gefertigt, die Farbe des Testmodells bezeichnet ASUS als Champagne-Gold, alternativ steht Amethyst-Grau zur Verfügung. Das Gerät ist stabil und verwindungssteif, zwischen Kanten und Bildschirm bleibt kein Spalt. Android-typisch reichen zum Bedienen der Touchscreen, der Power-Knopf und ein Wippschalter für die Lautstärke. Eingaben auf dem Bildschirm erkennt das Transformer schnell und präzise.

Bei den Anschlüssen spart der Hersteller: Micro-HDMI, Kombi-Klinke und Micro-SD-Steckplatz müssen ausreichen. Die innere Kamera bietet zwei Megapixel, die vordere hingegen acht.

Nicht so sehr knausert ASUS beim Display: Mit einer Auflösung von 1920 x 1200 erkennt man selbst bei genauem Hinsehen keinen Pixel, dank IPS-Technik (In-Plane Switching) ist der Bildschirm zudem blickwinkelunabhängig. Auf Geschwindigkeit bringt das Tablet ein Tegra 3 T33 Quad-Core mit 1,60 GHz, der Arbeitsspeicher ist 1 GByte groß. Die lokalen Daten finden auf dem 64 GByte großen Speicher Platz, alternativ steht ein Modell mit 32 GByte zur Verfügung.

Das Gewicht hält sich mit 598 Gramm in Grenzen, für das Dock kommen jedoch noch einmal 537 Gramm hinzu. Unter Volllast inklusive Dauervibrieren hält der Akku 2:14 Stunden, hat man den zusätzlichen Akku angeschlossen, erhöht sich der Wert auf 4:15 Stunden.

Insgesamt stellt das ASUS Transformer durchaus einen geeigneten Begleiter für das mobile Büro dar. Es ist stabil und der Bildschirm ist hoch auflösend – zudem eignet sich die Tastatur für das Schreiben längerer Texte. Dabei macht sich jedoch ebenfalls der ungewohnte Schwerpunkt bemerkbar: Da der obere Teil deutlich mehr wiegt, fällt das Gerät bei einer Schieflage schnell um. Auch dass am Tablet selbst ein USB-Port fehlt, fällt negativ auf.

Mehr Infos

iX-Wertung

Fujitsu

+ stabiles Gehäuse

+ Dockingstation für das Büro

- ältere Anschlüsse fehlen

ASUS

+ solides Gehäuse

+ angepasste Tastatur

- zu hoher Schwerpunkt

Wer mit Android im Büro arbeiten will, muss sich zuvor über das eingeschränkte Softwareangebot im Klaren sein: Gerade MS Office dürften viele vermissen, wobei Microsoft wohl bereits an eine Portierung denkt. Es gibt jedoch einige Alternativen von Drittherstellern, die zu der Redmonder Software kompatibel sind. Browser und E-Mail-Client stehen dem klassischen Desktop hingegen kaum nach.

Wer sein Gerät nicht nur unterwegs, sondern auch am Arbeitsplatz selber einsetzen will, muss momentan auf die Hardware von Fujitsu oder ASUS zurückgreifen oder sich auf Kabelsalat einstellen. Das Stylistic orientiert sich an der klassischen Dockingstation und integriert sich so schnell am Arbeitsplatz, während das Transformer die Vor- und Nachteile eines Netbooks aufweist: Zwar hat man Tastatur und Maus immer dabei, über längere Zeit sehnt sich der Rücken jedoch nach dem Desktoprechner zurück. (fo)