App in der Freiheit

Geld lässt sich verdienen, auch wenn man nicht fest in Lohn und Brot steht. Allerdings gibt es dann neben der eigentlichen Arbeit noch vieles zu tun. Leichter geht das mit diversen Apps für die mobilen Endgeräte.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Kai König
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Gerade im Umfeld der Informationstechnik findet man viele Entwickler, Systemadministratoren und Berater, die als Freelancer arbeiten. Eine solch selbstständige Arbeitsform stellt in der Regel verschiedene Anforderungen an das Management von Projekten und Kunden. Nutzern von mobilen Endgeräten steht für diese Aufgaben eine Vielzahl von Apps zur Seite. Es sei angemerkt, dass einige der hier vorgestellten Anwendungen Einstiegspunkte zu Onlinediensten und ohne ein Abonnement des Dienstes nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sind.

Zu den essenziellen Tätigkeiten eines Freelancers zählen die Zeiterfassung und das Projektmanagement. Einer der seit vielen Jahren verfügbaren Klassiker ist die von der US-Firma 37signals entwickelte Onlineplattform Basecamp. Dabei handelt es sich um eine Software zum Verwalten von Projekten jeder Art, die sich gerade in der Web-Community starker Verbreitung zu erfreuen scheint. 37signals stellt eine mobile Anwendung für iOS zur Verfügung, Nutzer anderer Plattformen müssen sich mit einer mobilen Weboberfläche im Browser zufriedengeben. Die kostenlose App für iOS stellt die wesentlichen Features von Basecamp zur Verfügung: Neuigkeiten in einem Projekt, Diskussionen, Verwaltungen von zu erledigenden Aufgaben sowie Zugriff auf Dokumente eines Projekts – vorausgesetzt, der Anwender verfügt über ein Basecamp-Konto (ab circa 20 US-$ pro Monat).

Für die Zeiterfassung bietet sich Paymo an (sowohl für iOS als auch für Android). Auch diese kostenlose App basiert auf einem Onlinedienst, der allerdings einen kostenlosen (auf eine Person beschränkten) Benutzer-Account anbietet. Neben der Zeiterfassung, der Rechnungsstellung und einer Vielzahl von Reportfunktionen wartet Paymo mit verschiedenen Features im Bereich des Projektmanagements auf, die sich mit denen von Basecamp teilweise überlappen. Zu diesem Zweck erlauben Basecamp und Paymo die Integration mit der jeweiligen anderen Plattform, sodass der Anwender Daten zwischen beiden Anwendungen synchron halten kann.

Natürlich gibt es auch Apps zur Zeiterfassung, die sich offline und unabhängig von einem Onlinedienst betreiben lassen. Dazu zählt GetPaid für iPhone zum Preis von 4,49 Euro. Über das intuitiv bedienbare Benutzer-Interface der Anwendung lassen sich individuelle Aufgaben erstellen und die dafür aufgewendete Zeit protokollieren. Die App erkennt des Weiteren verschiedene Stundensätze und erlaubt das Erfassen von Überstunden beziehungsweise der Arbeit außerhalb definierter Zeiten. Die in der iPhone-App erstellten Daten lassen sich via E-Mail als .CSV-Dateien exportieren. GetPaid erlaubt es jedoch auch, aus der App heraus Rechnungen zu generieren und als E-Mail im HTML- oder PDF-Format zu verschicken. Eine ähnliche, aber kostenlose Software zur Zeiterfassung ist HoursTracker Free. Die Ersparnis erkauft man sich mit der Einblendung von Werbeanzeigen, die verschiedene In-App-Käufe jedoch entfernen können.

Wer keine umfassende Lösung für das Projektmanagement oder für die Rechnungsstellung sucht, hat vielleicht an Wunderlist Interesse (verfügbar für iOS, OS X ab Version 10.7 und Android). Diese App zur Verwaltung von Aufgaben und Listen ist in der Basisversion kostenlos verfügbar. Für 4,49 Euro pro Monat lassen sich die Anwendungen in ein Wunderlist-Pro-Konto umwandeln, das neben den Basisfunktionen Features wie ein übersichtliches Dashboard, unbegrenzte Anzahl von Unterelementen einer Aufgabe oder das Zuordnen von Aufgaben zu bestimmten Mitgliedern des Teams bereitstellt. Sehr gut gelungen ist die Synchronisierung verschiedener mobiler Endgeräte über Wunderlists Onlinekontos. Im Test hat die App sie in allen Fällen problemlos im Hintergrund durchgeführt.

Für die Verwaltung komplexerer Daten bietet sich Bento für das iPhone zum Preis von 4,49 Euro an. Die Anwendung kommt mit 25 Datenbankvorlagen zum Verwalten von Kunden, Kontakten und vielem mehr. Die Vorlagen lassen sich leicht den eigenen Anforderungen anpassen. Bentos Hersteller Filemaker hat auch eine gleichnamige Desktop-Datenbank für Mac OS X im Angebot, mit der sich Bento auf iOS synchronisieren kann.

Das Online-Bezahlen von Rechnungen decken diverse Apps ebenfalls ab. Eine Vielzahl von Banken bietet ihren Kunden bereits Anwendungen für die Abwicklung finanzieller Transaktionen an. Bei PayPal (verfügbar für iOS und Android) handelt es sich zwar um keine Bank im herkömmlichen Sinn, jedoch ist PayPal durch seine Zugehörigkeit zum eBay-Konzern als Online-Zahlungsmittel weit verbreitet. Die Apps sind einfach und funktional gehalten – die Kernfunktionen sind eine Kontenübersicht sowie das Senden und Empfangen von Zahlungen; viel mehr benötigt eine mobile PayPal-App allerdings auch nicht.

Für 1,79 Euro erhalten Freiberufler und Einzelunternehmer mit SmarterSteuer eine einfach gehaltene App, die ihre Einkommensteuer berechnet, sodass sie im Laufe des Jahres die benötigten Rücklagen bilden können. Die Entwickler haben die App vor Kurzem für die Steuerjahre 2013 und 2014 aktualisiert. Sie unterstützt auch die Berechnung der Kirchensteuer abhängig vom Bundesland.

Die kostenlose iOS-App Steuertabelle geht über die Features von SmarterSteuer hinaus, hat allerdings hinsichtlich Aufmachung und Produktfunktionen eher Angestellte als Zielgruppe. Dafür reichen die Konfigurationsmöglichkeiten weiter und berücksichtigen auch Firmenwagen, Kurzarbeit und Abfindungen.

Bei Portfolio for iPad handelt es sich um eine gelungene App zum Erstellen und Zeigen von Portfolios. Der offensichtliche Nutzerkreis in diesem Fall sind Grafikdesigner oder (semi-)professionelle Fotografen. Die Anwendung bietet sich allerdings auch durchaus zur Nutzung im Bereich des Handwerks, der Architektur oder anderer beruflicher Tätigkeiten an. Anwender können Portfolio entweder mit einem der mitgelieferten visuellen Themen nutzen, die die Anordnung bestimmter Elemente definieren, oder selbst eine leere Fläche frei gestalten. Die App unterstützt eine Vielfalt von Medientypen, die sich beispielsweise über Dropbox oder eine URL in das Portfolio integrieren lassen.

Besonders erwähnenswert: Der Hersteller hat eine kostenlose OS-X-Anwendung namens MacLoader im Angebot (ipadportfolioapp.com/loader), mit deren Hilfe man einfach Medien vom eigenen Mac ins Portfolio übernehmen kann. Sind sie importiert, kann der Anwender Slideshows, Galerien und andere Darstellungsformen der eigenen Werke auf einfache Weise zusammenbauen. Für den angemessenen Preis von 11,99 Euro erhält man ein gut funktionierendes Portfolio-Produkt für das iPad.

Oftmals beschäftigen sich Freiberufler und Selbstständige mit verschiedenen Projekten zur gleichen Zeit. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass sie in bestimmten Phasen unkonzentriert sind und sich nicht voll auf die gegenwärtig zu lösende Aufgabe einlassen können. Die Pomodoro-Technik versucht, dieses Problem zu lösen, indem sie Arbeitseinheiten von je 25 Minuten propagiert, gefolgt von einer fünfminütigen Pause. Die iOS-App Focus Time stellt zum Preis von 4,49 Euro einen einfachen Pomodoro-Timer bereit. Er verwaltet auch automatisch die Pausen zwischen den einzelnen Pomodoros und baut eine längere Pause nach jeweils vier Durchgängen in den Tagesablauf ein.

Zum Abschluss ein Helfer für Präsentationen und andere Gelegenheiten: Mobile Mouse macht zum Preis von 1,79 Euro das iPhone zum Mausersatz. Mithilfe der auf der Mobile Mouse Homepage (www.mobilemouse.com) herunterzuladenden Serversoftware für Mac OS X, Windows und Linux klinkt sich das iPhone als Steuergerät in die Desktop-Maschine der Wahl ein. Mit Mac OS X als Gegenstelle funktioniert das prima, die Windows- und Linux-Versionen hat sich der Autor allerdings nicht näher angeschaut. (ka)