Back to the Future

Die Zeit vergeht – und zwar schnell. Was gestern noch als Gipfel innovativer Technik galt, ist heute hoffnungslos veraltet. Wer dennoch gern einen Blick zurückwirft, findet im Web, das es zu Zeiten der ersten iX so noch nicht gab, Geschichten, Daten und Bilder zu so ziemlich allem.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Diane Sieger

Viel hat sich im IT-Sektor getan in den letzten Jahren, und iX ist seit 20 Jahren dabei. Die Wurzeln der Computertechnik liegen jedoch in weit entfernter Vergangenheit und führen sogar bis in die Antike zurück. Der bereits etwa 1100 Jahre v. Chr. erfundene Abakus gilt als die älteste bekannte Rechenmaschine und als Grundstein für den Ausdruck des menschlichen Verlangens, Rechenleistung außerhalb des Gehirns zu erbringen.

Im siebzehnten Jahrhundert boomte die Erfindung mechanischer Rechenmaschinen, die selbst sehr große Zahlen addieren und später auch subtrahieren konnten, und im achtzehnten Jahrhundert machte Jacques de Vaucanson mit seinem mechanischen Flötenspieler, auf dem das Prinzip der Lochkarte basiert, von sich reden. Ein weiteres Jahrhundert später löste die Steuerungstechnik einer Webmaschine die industrielle Revolution aus, und im Jahr 1890 wurde die US-Volkszählung bereits mithilfe von Lochkarten durchgeführt. Diese wissenswerten Daten und weitere Informationen hat New Media Engineering zusammengestellt.

Einen Überblick über die Entwicklung der IT seit 1945 liefert die aus Anlass des 10-jährigen iX-Jubiläums entstandene Timeline. Beginnend mit einem Aufsatz von Vannevar Bush, in dem er darüber sinniert, welchen Nutzen die Menschheit aus der Forschung und den daraus resultierenden neuen Instrumenten ziehen kann, bis hin zur Veröffentlichung von Googles Browser Chrome gibt es hier einen kompakten Überblick über rund 50 Jahre IT-Geschichte. Will man mehr wissen, führt der Menüpunkt „Quellen“ zu diversen Internet-Fundgruben.

Wer an Details alter Computer interessiert ist, oder beim Anblick eines Apple I oder eines Tandy TRS-80 in Erinnerungen an den ersten eigenen Rechner schwelgt, sollte auf jeden Fall im 8bit-Museum vorbeischauen. Hier findet man nicht nur umfangreiche Informationen rund um den Heimcomputer, sondern auch zur Geschichte des Videospiels. Vom ersten Vorläufer, einer Art interaktiven Ausstellungsstücks aus dem Jahre 1958, mit dem eine primitive Form von Tennis gespielt werden konnte, über Arcade Games wie Pong und Pacman, bis hin zu Heimvideospielen – hier ist für jeden etwas dabei, der sich zu irgendeinem beliebigen Punkt in seinem Leben mit Videospielen befasst hat.

Spielernaturen, die sich ausschließlich mit Videogames für den Hausgebrauch beschäftigen möchten, sind im Homecomputer-Museum richtig. Dort liegt beispielsweise eine Timeline mit den bekanntesten und beliebtesten tragbaren und stationären Spielekonsolen von 1976 bis 2005. Bei älteren Semestern in der Leserschaft erweckt ein Wiedersehen mit dem Commodore CHESSmate oder dem Universum TV-Multispiel sicherlich Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, während es sich für jüngere Leser wohl eher um eine erste Begegnung handeln dürfte. Das erste Jahr der iX stand ganz im Zeichen des Nintendo Gameboy und des Sega Mega Drive – im Kreis der 20-Jährigen ist sie also in bester Gesellschaft.

Interessante Timelines rund um Apples Produkte beherbergt das Apple-Museum. Hier kann die Geschichte von Apples Desktop Computer ebenso nachgelesen werden wie die Historie seiner Portable Computer, von Quicktime und Macintosh Operating Systems bis hin zu iTunes und dem iPod. Besonders spannend sind die Anekdoten aus den Jahren vor 1976 sowie die von 1976 bis 1979, als Steve Wozniak und Steve Jobs im Schlafzimmer des Letztgenannten begannen, Computer zusammenzubauen, und wie sie erhebliche Probleme hatten, die erste größere Bestellung im Umfang von 50 Geräten zur Lieferung bereitzustellen. Nicht nur für Apple-Fans eine lohnende Lektüre.

Was wäre eine Jubiläums-Ausgabe der Internet-Infos ohne einen Blick auf die Geschichte des World Wide Web? Einen guten Einstieg bietet die fünfminütige Dokumentation des Discovery Channel zur Geburt des Internet auf YouTube – hier wird genau erklärt, wie das Internet aus der Not entstand, im Kalten Krieg einen zuverlässigen Informationsfluss bieten zu wollen. Ein wenig detaillierter liest sich eine Entstehungsgeschichte des Net. Dort lässt sich auf Englisch nachlesen, welche Schritte auf dem Weg von AT & Ts erstem kommerziellen Modem, dem Dataphone im Jahre 1960, bis zur Veröffentlichung des Mosaic Webbrowsers 1993 getan wurden.

Ein Jahr später, 1994, stellte die Firma Digital Equipment Corp (DEC) ein visionäres Video über die Zukunft des Internet vor. Heute löst es höchstens noch einige Erinnerungen an die Zeiten limitierter User Experience aus, doch für die damalige Zeit waren die dargestellten Services sensationell fortschrittlich. Wie es weiterging und letztendlich zum heutigen Web 2.0 führte, verrät die Adaptive Path Timeline.

Als iX das Licht der Welt erblickte, steckte die Mobiltelefonentwicklung noch in den Kinderschuhen. Erst wenige Jahre zuvor, 1985, waren die ersten tragbaren Telefone in Deutschland im analogen C-Netz auf den Markt gekommen. Mit dem iPhone in der Hand ist es heutzutage kaum noch vorstellbar, wie die damaligen Geräte in die Hosentaschen gepasst haben. Und doch werden beim Anschauen des Videos zur Evolution des Handy von 1985 bis 2008 so manche Erinnerungen an eigene Geräte wach.

Neben der mobilen Variante sollte der Interessierte einen Blick auf die Geschichte des Festnetztelefons werfen.. Es bedarf zwar ein wenig Übung, die unglaublich scheußliche Farbauswahl der Wiener zu ignorieren; wenn sich die Augen jedoch auf den mittleren Bereich des Bildschirms eingependelt haben, findet sich dort ein interessanter Artikel über die Entwicklung des Telefons, insbesondere in Österreich.

Eins der wichtigsten Merkmale eines Magazins ist, dass es durch Sprache und Schrift lebt. Seit Menschengedenken werden schriftliche Zeichen als Mittel zur Verständigung genutzt und um wichtige Ereignisse zu dokumentieren. Wie die Schrift entstanden ist und wie sie sich weiterentwickelt hat, lässt sich bei der Universität des Saarlandes nachlesen. Hier lernt der Leser, dass der Ursprung moderner Schriften in der Bildsprache liegt, deren ersten Formen etwa 50 000 v. Chr. auf Felswände gezeichnet wurden. Außerdem untersucht der Autor, was es mit der ägyptischen Schrift, der Keilschrift und dem griechischen Alphabet auf sich hat. Ein interessanter Artikel für alle, die sich schon mal gefragt haben, wo die Buchstaben in der iX ihren Ursprung haben. (ka)