Feste feiern

Gefeiert wird immer, zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Und zwar rund um den Globus. Große Bedeutung kommt dabei den unterschiedlichen religiösen Festen der einzelnen Glaubensrichtungen zu.

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Von
  • Diane Sieger

Erst vor wenigen Wochen fand mit Jom Kippur der wichtigste jüdische Feiertag statt - ein guter Anlass, religiöse Feste und ihre Bedeutung unter die Lupe zu nehmen. Jom Kippur, der im jüdischen Kalender bei Sonnenuntergang im Monat Tischri beginnt und somit im September oder Oktober des gregorianischen Kalenders begangen wird, ist der Versöhnungstag. Er gilt als Fastentag, an dem jegliche Arbeit verboten ist, und bildet den Abschluss der zehn Tage Reue und Umkehr, die am Neujahrstag Rosch haSchanah begannen.

Jom Kippur hat seinen Ursprung in der Bibel und wird schon seit Jahrhunderten begangen. Ein relativ junger Feiertag ist dagegen Kwanzaa, ein afroamerikanisches Fest, das erstmals im Dezember 1966 stattfand. Es dient der Einheit und Selbstbesinnung aller Menschen afrikanischer Abstammung. Eine große Rolle spielt hier die Zahl Sieben: Das Fest dauert sieben Tage, ist arrangiert um sieben Prinzipien, und es gibt sieben primäre und sekundäre Symbole, die während der Feiertage prominent sind. In den Häusern stellt man sieben Gegenstände auf, in denen sich die sieben Prinzipien widerspiegeln: Einheit, Selbstbestimmung, gemeinsame Arbeit und Verantwortung, eine allen eigene Infrastruktur, übereinstimmende Ziele sowie der Glaube an die Autoritäten und die Überwindung von Schwierigkeiten. Um welche Gegenstände es sich hierbei handelt, wird man gerne nachschauen. Dort findet man auch weitere Informationen rund um die Gestaltung der Festlichkeiten und deren Bedeutung.

Neben Weihnachten ist Ostern eines der bekanntesten Feste im Christentum und stellt von seiner Bedeutung her das höchste christliche Fest dar. Doch erstaunlicherweise wissen viele gar nicht, was es mit Ostern überhaupt auf sich hat.

Nur knapp die Hälfte aller Deutschen weiß laut einer Umfrage der Bildwoche, dass Jesus am Karfreitag gekreuzigt wurde und zu Ostern auferstand. Die defizitären Kenntnisse des österlichen Hintergrundes wären somit aufzufrischen. Zwar sind die Seiten weit davon entfernt, jemals einen Preis für Optik und Design zu erhalten, sie bieten jedoch viele Informationen, Geschichten und Bräuche rund ums Osterfest. Ein lexikonähnlicher A-Z-Bereich erklärt zudem österliche Begriffe von A wie Ancilla, über I wie Invocabit bis hin zu Z wie Zuntltragen. Die umfangreichen Informationen machen den Mangel an Design wett.

Etwa 1,3 Milliarden Anhänger hat der Islam weltweit. Er ist nicht allein eine Religion, sondern zugleich ein in sich geschlossenes, für Muslime verbindliches rechtlich-politisches Wertesystem. Der islamische Kalender kennt zwei bedeutende Feste. Zum einen gibt es das Opferfest, dem die höchste Bedeutung im Glauben zukommt. Es findet zum Höhepunkt des Hadsch (der Wallfahrt nach Mekka) statt und gedenkt des Propheten Ibrahim, der von Allah auf die Probe gestellt wurde und sie bestand, da er gewillt war, seinen Sohn zu opfern. Als Allah seine Bereitschaft sah, gebot er ihm Einhalt und gemeinsam mit seinem Sohn opferte Ibrahim daraufhin einen Widder. Gläubige Muslime opfern noch heute zur Feier des Fests ein Tier, meist ein Schaf. Ausführlichere Infos zum Opferfest bietet die österreichische Webseite.

Das zweite große Fest - genannt Zuckerfest - feiern Muslime am Ende des Fastenmonats Ramadan. Der Name stammt aus der türkischen Übersetzung ins Deutsche und bezieht sich in erster Linie auf die Süßigkeiten, die es während der Festtage für Kinder gibt. Zu Beginn der Feierlichkeiten haben gläubige Muslime bereits 29 bis 30 Tage gefastet. Am ersten Morgen des Fastenbrechens besuchen sie die Moschee und gehen danach oft auf den Friedhof, um der Verstorbenen zu gedenken. Es folgen Besuche bei Freunden und Verwandten, und es gibt viel zu essen, meist süße Gerichte. Den genauen Anfangszeitpunkt der Festlichkeiten festzulegen ist ziemlich kniffelig, und damit gläubige Muslime genau wissen, wann das Zuckerfest beginnt, veröffentlichen der Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Europäische Rat für Fatwa und Islamische Studien sowie der Deutsche Islamwissenschaftliche Ausschuss der Neumonde alljährlich eine Bekanntmachung über den ersten Tag des Fastenbrechens. Umfangreiche Informationen zum Islam bietet die Bundeszentrale für politische Bildung - zwar ist die Printausgabe der Folge „Der Islam“ aus der Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ vergriffen, jedoch steht das Werk als PDF zum Download bereit.

Im Buddhismus heißt das wichtigste Fest Vesakh, das Buddhisten in aller Welt als verbindenden Feiertag begehen. Er dient der Suche nach Gemeinsamkeiten und gleichen Wurzeln der unterschiedlichen buddhistischen Traditionen in aller Welt und gedenkt der Geburt, Erleuchtung und des vollkommenen Verlöschens Buddhas. Außerdem wird dieser Tag als Beginn des buddhistischen Zeitalters gefeiert. Weiterführende Informationen finden sich in Wilfried Stevens Artikel „Visakha Puja“ aus der Reihe „Erzählungen über Thailand“. Den ultimativen Startpunkt für Informationen rund um Buddha bietet das Wikipedia-Portal Buddhismus.

Den Sieg der Durga im Kampf gegen den Dämon Mahischasura feiern die Hindus mit rituellen Bädern, neuer Kleidung, Gebeten, Opfern und Prozessionen. Zu Beginn der zehn Tage dauernden Festlichkeiten steht die rituelle Erweckung der Göttin, die die Gläubigen als Beschützerin und Verkörperung des Guten verehren. Am letzten Tag der religiösen Zeremonien wird Durga wieder feierlich verabschiedet. Diese sowie Informationen zu den anderen Weltreligionen kann man dem „Interkulturellen Festkalender“ entnehmen.

Um eine neureligiöse Bewegung und eine Mysterientradition handelt es sich bei Wicca, deren Mitglieder sich als Hexen verstehen. Besonders im angloamerikanischen Raum ist dieser Glaube verbreitet. Wer sich mit dem Thema Hexenreligion auseinandersetzen möchte, erfährt beispielsweise, dass als eins der wichtigsten Feste des Hexenkults Beltane (auch Walpurgisnacht) gilt, das in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai gefeiert wird. Um die Vereinigung der Göttin mit dem Gehörnten - dem Gott der Natur und Fruchtbarkeit - zu zelebrieren, entzünden Anhänger dieser Bewegung das Beltane-Feuer. Eine umfangreiche Liste mit Fragen und Antworten rund um Beltane unter www.holysmoke.org/wicca/beltane.htm füllt mögliche Wissenslücken.

Zu den wenigen Religionen, die (noch) keine Feiertage aufweisen können, zählt der Jediismus. Geboren aus einer Laune und Ketten-E-Mail während der Volkszählung in Neuseeland, bekannten sich in den letzten Jahren Menschen in vielen englischsprachigen Ländern zum Glauben an eine Macht, die alles durchfließt, jedoch nicht in einem Gott personifiziert ist. Auf ihrer „offiziellen“ Webseite unter bieten die Jediisten umfangreiche Informationen, ein Diskussionsforum sowie Zitate von weisen Menschen wie Cicero, Elisabeth Kübler-Ross oder Mahatma Gandhi. Organisierte Festlichkeiten zu Ehren von Yoda sucht man hier allerdings vergeblich. (ka)