Hoher Suchtfaktor

iPhone-Besitzer haben nicht einfach ein Telefon. Das Multitalent kann alles, was ein modernes Handy kann und noch einiges andere. Und was es (noch) nicht kann, programmieren andere dazu.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Diane Sieger

Wer schon mal eine Horde iPhone-Besitzer beim Austausch von Informationen über die Lieblingsapplikationen beobachtet hat, kann leicht den Eindruck bekommen, dass es sich beim Zusammenstellen der persönlichen Hitliste um eine schwierige Angelegenheit handelt. Dabei soll das iPhone ja in erster Linie dazu dienen, das Leben einfacher zu gestalten, und das Finden der geeigneten Programme soll nicht zur Daueraufgabe werden. Deshalb geht es heute um das Thema „Welche Applikationen braucht mein iPhone wirklich?“.

Der Artikel stellt ausschließlich kostenlose oder sehr preiswerte Programme vor. Obwohl die iPhone Apps in der Regel für kein oder wenig Geld zu haben sind, gibt es durchaus auch hochpreisige, unter denen die iRa Pro zur Steuerung von Überwachungskameras mit 719,99 € wohl derzeit die teuerste sein dürfte. Alle folgenden Anwendungen sind auf dem üblichen Wege erhältlich – entweder über den AppStore im iPhone oder über den iTunes Store.

Los geht es mit einem der Hauptgründe, sich überhaupt ein iPhone anzuschaffen: dem Kontakteknüpfen und -aufrechterhalten. Der Networking-Junkie braucht natürlich die nötigen Werkzeuge, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu bleiben. Das auch in Deutschland immer beliebter werdende Facebook gibt es inzwischen auch fürs iPhone, und von überall lassen sich E-Mails an den Facebook-Account lesen und schreiben, Statusmeldungen updaten, die Walls anderer Leute beschreiben und Fotos hochladen. Aktive Facebook-Nutzer werden die mobile Version zu schätzen wissen, selbst wenn Inhalte von Drittanbietern nicht wie von der Webversion gewohnt zur Verfügung stehen.

Unentbehrlich für alle Twitter-Freunde ist eine gut funktionierende Twitter-Applikation fürs iPhone. Die Anbieter sind zahlreich, und da die meisten Programme für das Zwitschern kostenlos sind, lohnt sich das Ausprobieren, um den persönlichen Favoriten zu finden. Eine Übersicht über 12 verschiedene Möglichkeiten, Twitter-Freunden vom iPhone aus zu folgen oder selbst zu twittern, gibt es im AppleBlog.

Seit einigen Wochen ist nun auch die kostenlose Mobilvariante von Skype auf dem Markt. Zwar muss das iPhone für die Nutzung in einem WLAN-Netz eingebucht sein, dann jedoch lässt sich über Skype in gewohnter Weise chatten, mit anderen Skype-Nutzern kostenlos telefonieren und die beliebte Skype-Out-Funktion für weltweit günstige Gespräche ins Festnetz nutzen. Mehr Informationen, inklusive Produktvorführung gibt es vom „Skype-für-iPhone-Entwickler“ Kurt Thywissen.

Doch das iPhone bietet viel mehr, als lediglich mit Business-Kontakten und Freunden in touch zu bleiben. Wer beispielsweise sein Leben bislang mit Listen, sei es per Excel-Tabelle, Notizbuch oder Post-it-Klebezetteln, verwaltet hat, wird auch auf dem iPhone nach einer Listen-Applikation suchen. Das im Lieferumfang enthaltene Notizen-Tool ist dafür nur bedingt geeignet, es muss also etwas Professionelles her. Wie wäre es da mit Zenbe Lists? Intuitiv bedienbar ermöglicht diese Anwendung nicht nur das Erstellen und Verwalten von Listen auf dem iPhone, auch über den eigenen Account auf der Zenbe-Webseite kann der Anwender Listen bearbeiten. Ein einziger Knopfdruck auf dem iPhone synchronisiert Web- und Phone-Version. Auch mehrere Personen können auf einzelne Listen zugreifen – die Revolution der Einkaufsliste sozusagen. Wer hat nicht schon davon geträumt, der Liebsten noch „6 Flaschen Bier“ auf die Liste zu schmuggeln, wenn diese schon auf dem Weg zum Supermarkt ist?

Weiter geht’s mit einem Produkt aus der Reihe „Wie mein kleiner elektronischer Freund mein Leben erleichtert“. Mit Remote kommt die kostenlose Fernbedienung für iTunes ins Haus. Übers WLAN greift das iPhone auf den Mac oder PC zu, und Songauswahl und Lautstärkeregelung sind nicht mehr zwingend mit dem Gang zum Rechner oder zur Stereoanlage verbunden. Man kann sämtliche Lieder in der iTunes-Bibliothek anwählen. Läuft mal ein Stück, zu dem einem nicht auf Anhieb der Titel einfällt, genügt ein Blick auf das iPhone, um die Frage nach Song und Interpret zu beantworten. Produktdetails sowie eine genaue Anleitung zum Ankoppeln der iPhone App an den heimischen Computer bietet Apple.

Fast jeder kennt die Situation: Abends in der Kneipe, nach dem x-ten Glas Bier, kommen einem die besten Geschäftsideen. Jetzt heißt es, schnell handeln und die passende Domain sichern, denn ohne Webseite taugt der genialste Einfall nicht viel. An dieser Stelle kommt DomainApp ins Spiel. Einfach den gewünschten Domainnamen ins Suchfeld eingeben, innerhalb von Sekunden die Verfügbarkeit feststellen, und wenn man sich zuvor über iWantMyName bereits als Nutzer registriert hat, kann die freie Domain gleich per one-click erstanden werden. Das Design ist simpel und benutzerfreundlich. Selbst wenn man die Applikation im Alltag wahrscheinlich selten wirklich braucht – es kann definitiv nicht schaden, sie stets dabeizuhaben. Gute Arbeit aus dem Hause coravy/ideego.

Eine weitere bekannte Alltagssituation ist, wenn man im Autoradio, dem Kaufhausaufzug, der Gaststätte oder in der Disco ein Lied hört, das sofort hundertprozentig überzeugt. Am liebsten würde man gleich loslaufen und den Song kaufen, doch ohne Titel und Interpret zu kennen, ist das schwierig. In diesem Fall heißt die Lösung Midomi. Einfach das iPhone in die Höhe halten, zehn Sekunden des Musikstücks aufnehmen und aus der Datenbank Band und Song präsentiert bekommen. Funktioniert sogar, wenn man den Text selbst ins Mikrofon grölt oder lieblich summt. Mit einem Klick kann man das Stück dann auch im iTunes Store kaufen oder themenverwandte Videos auf YouTube ansehen. Mehr Infos liefert der IT-techBLOG.

Doch nicht nur für solch nützliche Applikationen ist das iPhone geeignet, auch der Spielspaß kommt nicht zu kurz. Eins der beliebtesten Games derzeit ist Flight Control. Die Aufgabe klingt zunächst ganz einfach: Auf einem Mini-Flughafen mit nur zwei Startbahnen und einem Helicopter Pad muss der Spieler ankommende Düsenjets, Leichtflugzeuge und Hubschrauber koordinieren, sodass es nicht zu Kollisionen kommt. Das liebevolle Vintage-Design und die im Ohr bleibende Startmelodie tragen zum Suchtfaktor bei. Je mehr Flugzeuge man ohne Unfall auf den Boden bringt, desto größer ist die Befriedigung. Eine gehörige Ladung Frustration muss der durchschnittlich begabte Spieler allerdings aushalten, wenn er seine eigenen Erfolge mit denen anderer Spieler vergleicht. Wer das Spiel vor dem Kauf in Aktion sehen möchte, schaut am besten mal bei <</code>/a"> vorbei.

Menschen, die gelegentlich ein bisschen Zeit totschlagen müssen und sich nicht scheuen, anderen in die Privatsphäre zu linsen, sollten sich PhotoSwap downloaden. Mit der im iPhone eingebauten Kamera kann man Fotos schießen, die das Programm automatisch auf das iPhone eines anderen Nutzers irgendwo auf der Welt überträgt. Zur Belohnung bekommt man von PhotoSwap ein zufälliges Bild zurück. Es wird einfach nicht langweilig, immer wieder Bilder an Unbekannte zu schicken und die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Mehr Infos zur Applikation gibt es. (ka)