Koffeinhaltig

Caffè Latte, Macchiato, Moccacino oder Americano - längst sind die Zeiten des langweiligen Filterkaffees vorbei. Das Lieblingsgetränk der Deutschen lässt sich mittlerweile in vielen internationalen Varianten genießen.

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Von
  • Diane Sieger

Am 29. September ist offizieller Tag des Kaffees, einer dieser ominösen Feiertage, die Verbände sich regelmäßig selbst verpassen, um interessanter zu wirken. Diesmal ist es der Deutsche Kaffeeverband, der den ersten Ehrentag der braunen Bohne gemeinsam mit Schirmherrin Nina Ruge bestreitet. Die Frage, ob wir einen Tag des Kaffees brauchen, oder ob es nicht vielleicht wichtigere Dinge gibt, die für einen Tag im Rampenlicht stehen sollten, sei hier dahingestellt. Ein genauerer Blick auf das dunkle Getränk lohnt sich dank seiner Beliebtheit in deutschen Wohnzimmern, Büros und Cafés auf jeden Fall.

Einen tollen Einstieg ins Thema eröffnet ein etwa zehnminütigen Film, der erklärt, woher der Kaffee kommt und wie er verarbeitet wird. Der Film ist nett gemacht, frischt vorhandenes Wissen auf und thematisiert für viele sicherlich neue Aspekte. Auf jeden Fall verschafft er die nötigen theoretischen Grundlagen für den ultimativen Kaffeegenuss. All jenen, die noch ein bisschen tiefer in die Theorie einsteigen möchten, sei eine zusätzliche Lektüre empfohlen. Der Text erklärt auch dem Nicht-Biologen in wenigen Worten, wie das im Kaffee enthaltene Koffein auf die Nervenzellen wirkt.

Seit einigen Jahren wird es auch in Deutschland immer populärer, sich im hektischen Alltag eine kleine Kaffeeauszeit zu gönnen. Ob gemütlich sitzend im Café oder in der Coffee-to-Go-Variante auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause oder beim Shoppen - das Käffchen hat sich aus dem Klischee des langweiligen Filtergebräus als Beilage für den Kaffeeklatsch alter Tanten herausgearbeitet und gilt mittlerweile als Trendgetränk. Deshalb sprießen kleine Cafés und Zweigstellen umsatzstarker Kaffeeketten wie Pilze aus dem Boden. Kaum eine Stadt kommt heute noch ohne Starbucks aus, und vielerorts boomen außerdem kleine private Kaffeehäuser und Röstereien. Es gibt den braunen Trank in entkoffeinierter Form, die Milch mit wenig Fett oder ohne Laktose, den Shot mit Karamellgeschmack oder alkoholisch. Wer nicht ganz verloren vor dem schier unerschöpflichen Angebot stehen möchte, sollte sich darüber informieren, was die verschiedenen Bezeichnungen für die einzelnen Kaffeekreationen überhaupt bedeuten. Übersichtlich und nach Herkunftsland sortiert gelingt dies im Onlineangebot der Frauenzeitschrift Brigitte.

Geht es um die Auswirkungen des Kaffees auf die Gesundheit, scheiden sich die Geister. Das Gesundheitsportal Pure Nature liefert einen echten Spaßverderber-Artikel. Ob steigender Adrenalinspiegel, erhöhter Ausstoß des Stresshormons Cortisol oder das Zerstören wichtiger Vitamine im Körper - die Autorin lässt nichts aus, um ihren Lesern den Genuss des geliebten Heißgetränks zu verderben.
Spinnen spinnen unter Einfluss

Wissenschaftlich erwiesen ist zumindest, dass der Genuss von Kaffee für Spinnen nicht gerade förderlich für ihr Überleben ist. Unter Koffeineinfluss spinnen sie Netze, die mit den üblichen Flechtwerken rein gar nichts mehr gemein haben. Andere Untersuchungen hingegen konzentrieren sich auf die positiven Auswirkungen des Kaffeekonsums. Zum einen scheint der Genuss des Gebräus für das Herz nicht so schädlich zu sein wie bislang angenommen. Zum anderen schützt ein moderater Konsum vor Diabetes Typ 2, wie eine amerikanische Langzeitstudie nachweisen konnte. Wie so oft spielt hier die Gesamtmenge eine große Rolle - zu viel trinken ist schädlich, gemäßigter Konsum kann eine positive Wirkung haben.

Liebhaber erlesener Kaffeesorten sollten versuchen, ein Tässchen des äußerst seltenen „Kopi Luwak“ zu ergattern. Der erdig-modrige, doch sehr milde Geschmack resultiert aus seiner besonderen Vorbehandlung. Die schmackhaften, reifen, roten Kirschen des Kaffeebaums verspeist der Fleckenmusang, auch Zibetkatze genannt. Die in den Kirschen enthaltenen Kerne sind für ihn jedoch unverdaulich, sodass er sie als ganze Bohne wieder ausscheidet. Dieser Vorgang produziert eine der teuersten Kaffeesorten der Welt- kein Witz!

Wer mit seinem Kaffee mehr anstellen möchte als ihn nur zu trinken, kann sich bei Chefkoch.de umschauen. Die Site präsentiert Rezepte für jede Menge Leckereien, die sich mit der braunen Bohne zubereiten lassen. Von beschwipsten Brownies über Espressomuffins bis hin zum Kaffeeschnaps - hier gibt es ausgefallene Zubereitungsarten zu entdecken. Ebenfalls umfangreich ist die Rezeptdatenbank von About.com, die zusätzlich mit vielen kreativen Tee-Kreationen bestückt ist.

Bei allem Genuss sollte man einen Gedanken nicht außer Acht lassen: In vielen Fällen bekommen diejenigen, die die meiste Arbeit mit der Kaffeeproduktion haben, die geringste Entlohnung. Um das Wissen über das Leben der Kaffeebauern in den Anbaugebieten aufzufrischen, empfiehlt es sich, mehr Hintergrundinformationen über fair gehandelte Produkte zu sammeln. Eine Grafik mit Angaben darüber, wofür der Erlös aus dem Kaffeeverkauf dient, gibt es bei Wikipedia. Mehr als 40 Prozent der Kosten sind Steuern, Zöllen und Frachtkosten zuzurechnen. Der zweite Batzen an Erlösen bleibt im Einzelhandel stecken, bevor auch Händler und Röster einen Teil abbekommen. Der geringste Erlös wird an die Plantagenbesitzer und Arbeiter ausgezahlt. Das soll nicht unbedingt vom Kaffeegenuss abhalten, schadet aber auch nicht zu wissen.

Zum Schluss noch zum Webangebot des Deutschen Kaffeeverbands. Dieser offeriert interessante Publikationen, viele auch zum kostenlosen Download, darunter die Broschüre „Faszination Kaffee“ Von den Methoden zur Qualitätsbeurteilung bis zum Lexikon der Kaffeespezialitäten, diese Broschüre ist eine umfassende Informationsquelle.

Wer jetzt Lust auf einen Latte, Mocca oder Macchiato bekommen hat, sollte fix eine Einladung an den bevorzugten Kaffeepartner verschicken. Ansprechende Webkarten mit Kaffeemotiv gibt’s es dort. Stellt sich lediglich noch die Frage „Magst du ihn lieber ristretto oder scuro?“. Die besten Tipps und Tricks rund um die Zubereitung gibt es bei Coffeegeek. Besonders die hochkomplexe Wissenschaft des Milchaufschäumens wird hier ausgiebig beleuchtet. (ka)