Konnichi wa

Einer der Vorteile des Internets ist, dass ferne Länder zu jeder Tages- oder Nachtzeit nur noch einen Mausklick entfernt sind. Selbst einem exotischen Land wie Japan, mit dem es innerhalb Deutschlands nur wenig Berührungspunkte gibt, kann man so nahekommen.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Diane Sieger
Inhaltsverzeichnis

Reisende soll man nicht nur nicht aufhalten, man kann ihnen auch ein paar Tipps geben, wie sie am besten vorankommen. Innerhalb japanischer Städte beispielsweise mit dem öffentlichen Transportsystem – selbst, wenn man kaum glauben kann, dass es für viele Einheimische und Touristen die erste Wahl für die innerstädtische Fortbewegung ist, wenn man das Gedränge zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr sieht. Immerhin sorgt die japanische Bahngesellschaft dafür, dass kein Platz verschwendet wird. Bahnangestellte, die sogenannten „Drücker“, stellen sicher, dass selbst in den vollsten Zug noch einige Fahrgäste einsteigen können.

Unvermeidlich ist es, dass die Enge ein paar unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt: Viele Jahre lang galten die Grabscher als Problem. Diese Spezies Mann nahm gern die Gelegenheit wahr, im überfüllten Zug ihre Hände auf weiblichen Körperteilen zu platzieren, auf denen sie nichts zu suchen hatten. Erst die Einführung spezieller Wagen, die Frauen vorbehalten sind, sowie groß angelegte Kampagnen gegen Grabscher führten zu einem Rückgang der gemeldeten Fälle.

Ist man der überfüllten Bahn endlich entstiegen, kann man sich bei Bedarf umgehend mit einem kühlen Getränk erfrischen. Japan hat die größte Anzahl an Verkaufsautomaten pro Einwohner. Auf gerade mal zwanzig Japaner kommt ein Automat. Damit liegt die Nation ungeschlagen in Führung, selbst die Amerikaner sind mit 35 Köpfen pro Automat weit von der Spitzenklasse entfernt. Zudem funktionieren die Geräte zuverlässig, und da Vandalismus in Japan ein Fremdwort ist, gibt es auch keine aufgebrochenen oder mit Graffiti beschmierten. Warum der Japaner so verrückt nach dieser Art des Verkaufs ist und welche Umweltbelastung damit einhergeht, lässt sich bei Japanlink nachlesen.

In jeder Stadt befindet sich an nahezu jeder Straßenecke ein Getränkeautomat, in jedem Einkaufszentrum gibt es reihenweise Maschinen, die für wenige Yen Spielzeuge, Plastikfiguren oder Modeschmuck ausspucken. Doch nicht nur Dinge des täglichen Gebrauchs lassen sich in Japan aus Automaten ziehen. Auch Angelzubehör, frische Eier oder Regenschirme gibt es im Tausch gegen Münzen aus dem Verkaufsapparat. Einen guten Einblick in die Vielfalt der Vending Machines bietet PhotoMann Travel Photography. Weitere Fotos zu diesem Thema kann man bei isnichwahr.de bestaunen. Dort kommen unter anderem Autos und Sony-Produkte aus dem Metallverkäufer.

In Zusammenhang mit diesem Thema ist oft die Aussage „In Japan kann man sogar getragene Unterhöschen im Automaten kaufen“ zu hören. Das ist so nicht ganz richtig. Zwar kann man auch Unterwäsche aus dem Automaten ziehen – meist in öffentlichen Badeanstalten –, aber dabei handelt es sich immer um frische und nicht bereits getragene Wäsche. Zumindest heutzutage: 1993 war es tatsächlich eine kurze Zeit lang möglich, getragene Unterhöschen aus dem Automaten zu ziehen. Die Betreiber wurden jedoch wegen gesetzlicher Verstöße verhaftet und die Automaten wieder abgebaut, wie Wikipedia zu berichten weiß.

Selbst wer noch nicht in Japan war und dort seinen natürlichen Bedürfnissen nachkommen durfte, hat sicherlich von den japanischen Hightech-Toiletten gehört. Mit zahlreichen Knöpfen und Schaltern ausgestattet, können sie die Klobrillen anwärmen, ein künstliches Abzugsgeräusch imitieren oder unterschiedliche Waschfunktionen ausführen. Marktführer in diesem Bereich ist der japanische Sanitärausstatter Toto, der auf seiner Website mit verschiedenen Animationen die Wasch- und Spülfunktionen der Toiletten erklärt.

Möchte man noch ein wenig mehr über japanische Toiletten im Allgemeinen erfahren, hilft der Blog-Eintrag „Der Händewasch-Ort“ von Gunda und Thomas aus dem Jahr 2005 weiter. Die beiden Deutschen haben zwei Jahre in Japan gelebt und regelmäßig über ihre Erfahrungen dort berichtet. Ein auch über den Toilettenartikel hinausgehend interessanter Blog.

Dass die Japaner verrückt sind nach allem, was mit Technik und Robotik zu tun hat, beweist auch die Tatsache, dass vor Kurzem zum ersten Mal ein Paar von einem Roboter namens I-Fairy vermählt wurde. Unter Anleitung des ferngesteuerten Metallwesens gaben sich Braut und Bräutigam, die beide in der Roboterindustrie arbeiten, das Ja-Wort. Den Bericht zur Zeremonie inklusive Fotostrecke gibt es bei der Rheinischen Post.

Damit aber nicht genug, es geht noch verrückter. In der Süddeutschen kann man über einen jungen Mann aus Japan lesen, der sich SAL9000 nennt und vor nicht allzu langer Zeit geheiratet hat – allerdings kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern Nene Anegasaki, die virtuelle Protagonistin aus einem Computerspiel. Das Küssen der Braut nach der Trauung blieb in diesem Fall wohl aus.

Lust auf einen Trip nach Japan bekommen? Zur Vorbereitung eines Backpacking-Trips und um ein Gefühl für Land und Leute zu bekommen, lohnt sich ein Besuch beim WDR. Der Radiosender hat eine Bild- und Tonpräsentation zusammengestellt, in der Reisende zu Wort kommen und ihre Tipps und Tricks teilen. Ein toller Startpunkt für die Reiseplanung, denn hier bekommt man definitiv Lust auf mehr.

Natürlich darf in einem Bericht über Japan das Thema Essen nicht zu kurz kommen. Zwar hat das Land der aufgehenden Sonne an der kulinarischen Front einiges zu bieten, am bekanntesten dürfte jedoch das Sushi sein. Die mit Fisch, Fleisch, Ei oder Gemüse und Tofu gefüllten Reisröllchen haben ihren Siegeszug inzwischen in vielen anderen Ländern fortgesetzt. Sushi außerhalb von Japan ist allerdings nur schwer mit dem Original zu vergleichen, denn oft variieren die Köche die Rezepte, um sie dem nichtasiatischen Geschmack anzupassen. Japaner auf Reisen sind daher oftmals nicht gerade beeindruckt, wenn sie auf der Suche nach Muttis Küche auf ein japanisches Restaurant treffen, wie sich bei der Neuen Zürcher Zeitung nachlesen lässt.

Wer sich trotzdem zu Hause an den Rollen und Würfelchen versuchen möchte, dem sei ein Blick auf die Sushi-Rezepte-Sammlung auf chefkoch.de empfohlen – dort stehen zahlreiche Varianten zur Auswahl. Ob vegetarisch, mit rohem Fisch oder als süßer Nachtisch, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei (auf eine direkte Verlinkung verzichten wir hier, weil die Seite am 17.9. als attackierend gemeldet wurde) . Eine kurze Einführung in die richtige Technik gibt Michael Becker auf seiner Homepage. Neben den nötigen Tipps und Kniffen für die europäische Sushi-Ausprägung in perfekter Rolle finden sich dort Verweise auf drei weitere Sushi-Seiten, die sich für den Novizen eignen.

Alle, die jetzt Lust auf Sushi bekommen haben, den Zubereitungsaufwand jedoch scheuen, können sich ganz einfach mit dem Sushi Chef begnügen. Bei dem Onlinespiel geht es darum, für die Gäste des eigenen Restaurants gekonnt und schnell Sushi-Häppchen zuzubereiten. Bekommt der Gast, was er möchte, bevor er aufgrund der langen Wartezeit das Lokal wieder verlässt, zahlt er und ermöglicht dem Spieler damit den Erwerb von Hilfsmitteln, die das erfolgreiche Bedienen der Gäste schneller macht. Ein kleines Spielchen mit hohem Suchtfaktor.

Kanatrainer
Software zum Üben der japanischen Silbenalphabete. Bugreports erwünscht, neues Release steht kurz bevor.
Zugeschickt von: Wolfgang boremski

Sushi-Tsu
DIE deutsche Webseite zum Thema Sushi! Liebevoll gestaltet, gute Navigation, gut recherchierte Informationen. Was will man mehr?
Zugeschickt von: Thomas (ka)