Neue Linux-Dateisystem-Version Reiser5 macht Anleihen bei Netzdateisystemen

Um das ehemals populäre ReiserFS ist es schon länger still. Nun sollen bislang in Volume-Managern enthaltene Features frischen Wind in die Entwicklung bringen.

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Neue ReiserFS-Version macht Anleihen bei Netzdateisystemen
Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Dr. Udo Seidel
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Zeitweilig war das Linux-Dateisystem ReiserFS recht populär, doch fristet sein Nachfolger Reiser4 schon länger sein Dasein außerhalb des offiziellen Kernels. Auch ist die Anzahl der Linux-Distributionen, die das Dateisystem unterstützen, verschwindend klein. Da überraschte der neue Chefentwickler Edward Shishkin zu Silvester 2019 auf der Kernel-Mailingliste mit einer interessanten Ankündigung: Es gibt eine neue Version mit signifikanten Änderungen. Sie kann mehrere Datenträger verwalten, und das angeblich sogar eleganter als die Kollegen ZFS und BTRFS.

Shishkin erklärte, er habe eine Methode entwickelt, Datenträger zu logischen Verbünden – Volumes – zusammenzufassen. Dabei sei der Ansatz zwar nicht speziell auf ReiserFS zugeschnitten, er habe aber eine Art Referenzimplementierung für Reiser4 vorgenommen. Dabei gab es signifikante Änderungen, insbesondere eine neue Datenstruktur auf dem Datenträger. Gemäß den projekteigenen Regeln erfordert dies eine neue Hauptversionsnummer – aber nur für die Software Framework Release (SFR). Es handelt sich also um Reiser4 mit SFR 5. Das kann recht verwirrend sein. Deshalb verwendet dieser Artikel hierfür einfach den Namen Reiser5. Doch zurück zu Shishkins neuer Idee. Prinzipiell wäre eine Übertragung der Methode auf andere lokale Dateisysteme denkbar.

In seiner Einleitung zieht der Entwickler eine Art Zwischenbilanz. Dabei kommen sowohl klassische Dateisysteme zusammen mit Volume-Managern als auch RAID-Verbünde zur Sprache. Im Wesentlichen bemängelt er, die Datenträger seien für das Dateisystem nicht sichtbar. Methoden wie Volume-Manager "versteckten" diese Informationen. Laut Shishkin verfügen moderne Dateisysteme über bessere Prozeduren zum Finden und Allozieren von Blöcken. Sie würden sogar den Umgang mit sehr heterogenen Datenträgerverbünden beherrschen. Ein extremes Beispiel wäre das Zusammenschließen einer SSD von großer Kapazität und zwei traditionellen Festplatten – mit jeweils stark unterschiedlichen Durchsatzraten. Kenner der Szene sagen jetzt sofort, dass ZFS und BTRFS schon lange direkt mit den Datenträgern umgehen können. Shishkin meint aber, dass diese "nur" die "Funktion des Volume-Managers integriert haben und so nur teilweise die von ihm genannten Mängel beheben.

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