Rosige Zeiten

A rose is a rose. Das wissen alle, nicht nur Gertrude Stein. Aber wem ist schon bekannt, dass auch Erdbeeren Rosengewächse sind und dass Rosengässlerin nicht unbedingt eine schmeichelhafte Bezeichnung ist?

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Von
  • Diane Sieger

Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken. Diese traurige Wahrheit, die manchen seit ihrer Grundschulzeit aus Poesiealben bekannt sein mag, macht selbst vor der Königin der Blumen nicht halt. Die Wahl des optimalen Standorts bei ihrem Anbau und sachgemäße Pflege können allerdings einiges bewirken - zum Beispiel, dass die Rosenpracht im eigenen Garten länger erhalten bleibt als beim Nachbarn.

Einen einführenden Artikel mit nützlichen Tipps und Tricks rund um den Rosenanbau findet sich auf der Schweizer „Jumbo“-Site. Unter anderem beantwortet der Autor die Frage nach dem idealen Standort und gibt Tipps bezüglich der Vorbereitung auf den Winter. Wer mehr ins Detail gehen und seine Lieblinge selbst veredeln möchte, bekommt vom Norddeutschen Rundfunk eine kleine Anleitung dafür geliefert.

Das Schlimmste, was einem Hobbyrosengärtner passieren kann, ist wohl ein kräftiger Schädlingsbefall an den Sträuchern. Will man in diesem Fall nicht gleich mit der chemischen Keule anrücken und somit eventuell auch Nützlinge vertreiben, empfiehlt sich ein Blick auf meinerosen.de. Hier werden viele Schädlingsarten mit ihren Verhaltensweisen vorgestellt und ökologisch verträgliche Kampfmittel empfohlen. Das große Plus eines weiteren Internetauftritts sind die vielen Bilder der unterschiedlichen Käfer und Wespen sowie die Vorstellung weiterer Rosenkrankheiten. Ein großer Nachteil hingegen sind die schier unerträgliche Hintergrundgestaltung und die furchtbare Schriftfarbe.

All diejenigen, die jenseits solch praktischer Tipps und Tricks Wissenswertes über die stachelige Pflanze erfahren wollen, bekommen einen allgemeinen historischen Überblick über Rosen auf der privaten Homepage von Horst Hilscher. Dort erfährt man beispielsweise, dass auch Erdbeeren Rosengewächse sind, welchen Beitrag die Feldzüge Alexanders des Großen und die Ausbreitung der Römer zur Verbreitung der Rosen geleistet haben sowie welche Arten und Klassen von Rosengewächsen es gibt. Wer es etwas offizieller und professioneller mag, ist beim Webauftritt der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde richtig. Er bietet neben Informationen über die Organisation umfassende Einblicke in alles Wissenswerte rund um die Rose. Ein umfangreiches Onlineforum bietet Gelegenheit zum Austausch mit anderen Rosenfreunden sowie Berichte über die regelmäßig stattfindenden Rosenreisen der Gesellschaftsmitglieder. Einsehbare Routen mögen den ein oder anderen vielleicht zum Nachreisen animieren. Unter dem Stichwort Termine/Rosenkalender gibt es sogar eine Jahresübersicht mit vielen interessanten Veranstaltungen zum Thema, beispielsweise Schnittkurse, Rosenführungen oder Wahlen zur Rosenkönigin.

Romantische Gemüter wissen es längst: Neben dem Herzen steht die Rose als ein Symbol der Liebe. Doch wem ist schon bekannt, dass die Rose noch im vorletzten Jahrhundert für Prostitution stand? Bordelle hießen damals Rosenhäuser und käufliche Damen trugen den Namen Rosengässlerin. Als Dank für gute Geschäfte legten sie Geschenke bei den Standbildern der Göttin Venus nieder, die in der Mythologie ebenfalls stark mit der Rose verbunden ist, was bei Schweizer Gartenfreunden nachzulesen ist. Weitere symbolische Bedeutungen stellt die Märkische Allgemeine vor.

Den Satz „Lass Blumen sprechen“ könnte man am Mutter- und am Valentinstag getrost in „Lass Rosen sprechen“ umdichten. Schaut man sich die Verkaufszahlen von Schnittblumen für das Jahr 2006 an, stehen die Rosen mit einem Anteil von einem Drittel aller Verkäufe unangefochten auf Platz eins, gefolgt von Tulpen mit zehn und Gerbera mit sieben Prozent. Eine Schlagzeile ganz anderer Art liest man bei „Welt online“. Bei „Genemanipulation zum Muttertag“ geht es allerdings nicht etwa um das blau- oder schwarzäugige Wunschkind, sondern um die Gefahren, die von genmanipulierten Blumen ausgehen können. Der Gedanke an Blumen, die sogar dann in den eigenen Wunschfarben erblühen, wenn man in der Hektik des Arbeitsalltags mal wieder über längere Zeit vergessen hat, ihnen das nötige Tröpfchen Wasser zukommen zu lassen, mag dennoch durchaus etwas Verlockendes haben.

Für den Hausgebrauch eignen sich Rosen nicht nur dazu, dekorativ in der Vase zu stehen. Es gibt viele Produkte, die entweder aus Rosenöl oder -blütenblättern hergestellt sind oder die sich der Blume als Symbol bedienen. Eine erste Anlaufstelle - unter anderem möglicherweise zum Erwerb frühzeitiger und damit ohne Stress bestellter Weihnachtsgeschenke - ist das Rosenparadies. Zum Produktspektrum dieses Onlineshops gehören beispielsweise Tee, Seifen, Kosmetikprodukte, Pfeffer und Potpourris mit Rosenblüten.

Hinter dem klangvollen Namen Blütenschmaus verbirgt sich ebenfalls eine reichhaltige Auswahl an Produkten rund um die Rose. Das junge Schweizer Unternehmen verarbeitet jedoch nicht die getrockneten Blütenblätter, sondern frische Bioblüten. Daraus entstehen so schmackhafte Besonderheiten wie Rosenmark, -gelee oder -essig. Für so manchen Gourmet sind Rosenblätter als feine Zutat in Speisen, Getränken und Desserts kaum mehr wegzudenken; ganze Menüs lassen sich mit Rosenrezepten zusammenstellen. Wie wär’s mit einem frischen Salat mit Rosenblüten-Vinaigrette als Vorspeise, gefolgt von Hähnchenbrust auf Rosenblüten als Hauptgericht und einem locker-leichten Sorbet zum Nachtisch? Zum Abschluss des Ganzen kann ein Rosenschnaps die Verdauung anregen. Wohl bekomm’s!

Wer noch ein bisschen mehr für seine Verdauung tun möchte, sollte raus in die Natur gehen, zum Beispiel auf den Rosenwanderweg in Weilheim. Auf dem 32 Kilometer langen Gesamtweg und seinen zwischen sechs und 20 Kilometer langen Teilstrecken stehen ausführliche Beschreibungen zur Verfügung. Zusätzlich lässt sich die Wanderkarte entweder als PDF ausdrucken oder per Formular online anfordern. (ka)