Weltweit auf Entenfang

Wer kennt das nicht? Für das wichtige Papier, das seit zwei Stunden eigentlich beim Chef liegen sollte, wären dringend Informationen über das Liebesleben der afrikanischen Haubenente erforderlich. Unser Gewährsmann, der die benötigten Informationen vor Tagen abliefern wollte, ist von der Bildfläche verschwunden, und aus dem Büro des Chefs sind schon sehr deutliche Unmutsbekundungen vernehmbar. Kurzum: die Karriere scheint plötzlich sehr überschaubar.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Beyer

Zum Glück gibt es ja das Internet mit angeblich zigtausenden von Informationsquellen - oft die einzige Rettung. Der Trick bei der Benutzung dieser Daten(un)mengen liegt in der geschickten Nutzung von Suchdiensten. Diese bieten Recherchemöglichkeiten über einen Teilbestand der Informationsquellen, die zum Zeitpunkt der letzten Konfiguration des Suchdienstes dem jeweils Zuständigen bekannt waren. Mit anderen Worten: Vollständige Suchdienste sind in einem derart rasant wachsenden Netz eine Wunschvorstellung. Aber immerhin, Vollständigkeit ist bei der Informationsmenge auch nicht unbedingt erforderlich.

Eine der ersten Anlaufstellen ist in diesen Fällen sicherlich der Suchservice von Yahoo. Yahoo bietet neben der Stichwortsuche die Möglichkeit, unscharf nach Themengebieten zu suchen. Auf diese Weise nähern wir uns über den Weg `Biology - Zoology - Animal Information Database' einem Informationsdienst über Tiere, den SeaWorld bereitstellt. Leider enthält der nur eher populärwissenschaftliche Informationen zu Enten, die dem gehobenen Charakter des längst überfälligen Papiers nicht recht entsprechen wollen. So versuchen wir als nächstes von Yahoo aus, den Server der Biosis-Organisation einige tiefergehende Informationen zu erhaschen. Dieser enthält sowohl einen Index aller Tierarten als auch eine Verweisseite auf andere Web-Server zoologischer Natur.

Nachdem dort die notwendigen Informationen lokalisiert sind, fehlt jetzt nur noch ein anständiges Bild, daß den Worten die notwendige Tiefe und Anschaulichkeit verleiht: der elektronische Zoo verwahrt die notwendigen Ressourcen (der hier ursprünglich stehende URL "http://www.wustl.edu/e-zoo.html" ist mittlerweile außer Betrieb - ka, 20.3.97). Auf diese Weise findet besagtes Papier dann doch noch seinen Weg auf den Tisch des Chefs.

Zur Besänftigung desselben empfiehlt sich zudem eine Einladung in ein Restaurant der gehobenen Genußklasse. Auch das läßt sich mit dem Web bewerkstelligen. Neben Yahoo, wo sich primär Referenzen auf Restaurants in den USA finden, bietet sich für räumlich leichter erreichbare Ziele: WebLand oder - für mich als Bewohner des Ruhrgebietes - http://www.ruhr.de an. Wer selbst beim Essen nicht auf das Internet verzichten mag, schaut vielleicht mal im Verzeichnis der Internet-Cafes vorbei (http://www.flightpath.com/Brento/InternetCafes.HTML), um sich dann in einem der mittlerweile auch in Deutschland aus dem Boden sprießenden Internet-Cafes zum Käffchen einzufinden.

Für den richtigen Magenabschluß nach dem Essen empfiehlt sich vorab ein Blick auf die Scotch-Whisky-Seite. Selbst solchen Sorten eher abgeneigte Zeitgenossen werden an der sehr schön gestalteten Seite zumindest aus ästhetischer Sicht ihre Freude haben. Und auch Schottlandfreunde kommen bei der Betrachtung der - relativ megabytelastigen - Filme ins Schwärmen.

Wie meist bei abendlichen Terminen endet ein Restaurantbesuch typischerweise mit so später Heimkehr, daß die gute Nacht der lieben Kleinen ohne das Familienoberhaupt abgewickelt werden muß. Geplagt vom schlechten Gewissen eines Rabenvaters liegt der Kauf eines kleinen Spielzeugs als Wiedergutmachung für verpaßte Gutenachtgeschichten nahe. Ein Blick auf die Spielesektion von WebLand führt zum Beispiel zum Web-Server des Herstellers der kleinen Bausteinchen mit den Noppen drauf. Da findet sich praktisch alles, was ein Kinderherz höher schlagen läßt. (rh)