30.000 IT-Plätze: Schleswig-Holsteins Regierung beginnt Umstieg auf LibreOffice

Die Landesregierung in Kiel will in sechs Bereichen auf freie Software wechseln. Beim "Einstieg in den Umstieg" kommt LibreOffice auf 30.000 IT-Arbeitsplätze.

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Hand auf Maus, die andere auf einer Tastatur

(Bild: Proxima Studio/Shutterstock.com)

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Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat mit einem Kabinettsbeschluss zur flächendeckenden Einführung von LibreOffice für die 30.000 Beschäftigten der Landesverwaltung den Abschied von Microsoft Office eingeleitet. Das teilte die Staatskanzlei von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) jetzt mit. Mit dem Schritt zeige man, dass man die digitale Souveränität ernst nehme. Gleichzeitig handle es sich bei dem "Meilenstein" nur um den "Einstieg in den Umstieg". Geplant ist demnach auch ein Wechsel von Windows auf Linux und die Nutzung freier Alternativen als Kollaborationsplattform, Verzeichnisdienst, für Fachverfahren und die Telefonie. Abgelöst werden sollen damit vor allem Dienste von Microsoft.

Für den Wechsel auf Open-Source-Software spricht laut der Landesregierung nicht nur das Ziel der digitalen Souveränität. Außerdem erwartet man sich eine verbesserte IT-Sicherheit, geringere Kosten, mehr Datenschutz und ein besseres Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme. Das Land möchte sich an der Weiterentwicklung der Software beteiligen und Ergebnisse unter freien Lizenzen veröffentlichen. Der Wechsel zur LibreOffice als Office-Software in der Kommunikation zwischen Ministerien und Behörden soll jetzt kurzfristig erfolgen. Der Umstieg ist verpflichtend, wegen "technischer oder fachlicher Gegebenheiten" können aber Ausnahmen vereinbart werden. Ein Schulungsangebot sei vorhanden und werde bedarfsgerecht fortgeführt, auch persönliche Hilfe wird versprochen.

Günther führt in Kiel seit 2022 eine Koalition aus CDU und Grünen an, die sich beim Thema Open-Source-Software weniger ehrgeizige Ziele gesetzt hat als die Vorgängerregierung. So wurde der Plan einer vollständigen Umstellung der Landesverwaltung auf Open Source aufgegeben. Zudem ist jetzt die Staatskanzlei für das Thema Digitalisierung verantwortlich. Nach der Konstituierung der Landesregierung hat die aber versichert, dass die Ablösung proprietärer Software durch Open Source wie vom Landtag beschlossen weiter vorgesehen sei. Der Plan sei weiterhin, bis Ende 2025 "einen Großteil der bisher verwendeten, proprietären Softwarelösungen im Bürokommunikationsbereich durch souverän betriebene und frei lizenzierte Varianten abzulösen." LibreOffice macht nun den Anfang.

(mho)