zurück zum Artikel

AMD: Pinkompatible 20-nm-SoCs mit ARM oder x86

Christof Windeck

Für 2015 verspricht AMD Hybridprozessoren aus CPU- und GPU-Kernen, von denen es Varianten mit x86-64- und Cortex-A57-Kernen geben soll – und später auch selbst entwickelte 64-Bit-ARM-Kerne.

AMD Skybridge Roadmap

AMD-Roadmap: Skybridge kommt 2015 mit 20-nm-Technik.

(Bild: AMD)

AMD-CEO Rory Read und Technik-Chefin Lisa Su haben am Montag eine Erweiterung der AMD-Roadmap angekündigt: 2015 sollen die ersten Produktvarianten des Projekts "Skybridge" auf den Markt kommen. Dabei geht es um Systems-on-Chip (SoCs) aus der 20-Nanometer-Fertigung, die jeweils CPU-Kerne und einen Grafikprozessor (GCN-GPU) auf einem Die vereinen. Davon soll es Varianten mit x64-Kernen und mit 64-Bit-ARM-Kernen geben, die zueinander pinkompatibel sind. Sie lassen sich also zwar nicht auf demselben Mainboard nachträglich austauschen – von einer Wechselfassung war nicht die Rede –, aber der Hersteller kann dasselbe Mainboard mit beiden SoC-Typen bestücken. Das soll mehr Produktvielfalt und Differenzierung ermöglichen.

Als weitere Neuheit gab Lisa Su bekannt, dass AMD eine Architekturlizenz von ARM erworben hat und einen proprietären 64-Bit-ARM-Kern entwickelt. Der kommt aber frühestens 2016.

[Update:] Der eigene ARMv8-kompatible Kern wird unter dem Namen K12 entwickelt. Das Team steht unter der Führung von Jim Keller [1], der nach mehreren Stationen bei SiByte/Broadcom, PA Semi und Apple seit 2012 wieder für AMD tätig ist. [/Update]

Im ersten AMD-Serverprozessor mit ARM-Kernen, dem Seattle alias Opteron A1100 [2], stecken bis zu acht Cortex-A57. Diese sollen auch 2015 in den Skybridge-SoCs zum Einsatz kommen. Die x86-64-Gegenstücke entstammen der gerade mit Beema und Mullins [3] angekündigten Generation Jaguar+ – bloß eben mit 20- statt 28-nm-Transistoren.

Die ersten Skybridge-Chips sind nicht für Server gedacht, sondern eher für Client-Systeme, Embedded Systems, Industrie- und Netzwerktechnik. Die kommenden ARM- und x86-Prozessoren mit integrierter GPU als HSA-Applikationsbeschleuniger [4] sieht Rory Read im Kontext der "Ambidextrous Strategy".

Für Seattle betont AMD, das erste 28-nm-Server-SoC mit ARM-Technik liefern zu können; das dürfte als Seitenhieb auf Applied Micro zu verstehen sein: Der X-Gene startet mit 40-nm-Technik [5].

Während der Veranstaltung wurde auch ein SBSA-kompatibles Mainboard mit Opteron A1100 als Web-Server vorgeführt: Unter Red Hat Linux – also nicht, wie ursprünglich angekündigt, unter Fedora – lief ein kompletter LAMP-Stack. Live wurde ein Wordpress-Blog veröffentlicht und ein Video ausgeliefert.

[Update:] AMD stellt klar, dass doch eine Fedora-Version für ARM zum Einsatz kam – Red Hat sponsert aber das Fedora-Projekt. Jon Masters [6], Chief ARM Architect bei Red Hat, war bei der AMD-Veranstaltung anwesend, aber auch Simon Segars von ARM [7] und Paul Santeler [8], der bei HP für die Mikroserver-Familie ProLiant Moonshot [9] verantwortlich ist. Von 2008 bis 2011 arbeitete Santeler für AMD. [/Update] (ciw [10])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2183125

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Apples-Chip-Designer-wechselt-zurueck-zu-AMD-1657854.html
[2] https://www.heise.de/news/AMD-zeigt-erste-Opterons-mit-ARM-Technik-2099511.html
[3] https://www.heise.de/news/AMD-Neuer-Anlauf-fuer-Windows-8-1-Tablets-2178819.html
[4] https://www.heise.de/news/APU13-Neue-Entwicklungsumgebung-fuer-die-Heterogenous-System-Architecture-2044470.html
[5] https://www.heise.de/news/ARM-Serverprozessor-mit-Ethernet-RDMA-2177226.html
[6] http://www.linkedin.com/in/jonmasters
[7] http://998032
[8] http://www.linkedin.com/in/paulsanteler
[9] https://www.heise.de/news/HP-Moonshot-Mikroserver-Module-mit-neuen-AMD-Intel-und-bald-auch-TI-CPUs-2077301.html
[10] mailto:ciw@ct.de