Ärzteverband fordert IT-Standards für Dokumentation von Gesundheitsdaten & Co.

Der Ärzteverband Marburger Bund fordert verbindliche Standards für IT-Hersteller für Datenaustausch und einfachere Anmeldeverfahren für Gesundheitsanwendungen.

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(Bild: BlurryMe/Shutterstock.com)

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Der Ärzteverband Marburger Bund fordert verbindliche Standards für IT-Hersteller "zur Dokumentation von administrativen und medizinischen Daten im Gesundheitswesen". Krankenhausinformationssysteme (KIS) und Praxisverwaltungssysteme (PVS) sollten "so gestaltet sein, dass innerhalb des Systems Daten ohne erneute Eingabe ausgetauscht werden können" – zumindest für einen Behandlungsfall. Der Verband sei sich bewusst, dass die Dokumentation von Daten eine "wichtige Grundlage für Transparenz, Wissen und neue Erkenntnisse" sei. Schlecht gemachte Dokumentation hingegen sei Bürokratie.

Nicht den Standards entsprechende Dokumentationen sollen ausgesetzt werden, beschloss die Hauptversammlung des Verbandes angestellter Ärztinnen und Ärzte. Der Verband will damit erreichen, dass Abläufe sich vollständig automatisieren lassen. Dass die Bundesregierung mit Sanktionen gegen Ärztinnen und Ärzte und andere Leistungserbringer gearbeitet habe, bezeichnete Bobbert dem Ärzteblatt zufolge als Fehler.

Für die Digitalisierung des Gesundheitswesens brauche es zudem "einfache Zugangswege zu digitalen Anwendungen". Das betonte Peter Bobbert, Mitglied im Vorstand beim Marburger Bund, laut Ärzteblatt. Bisher ist es für Versicherte beispielsweise umständlich, sich für die elektronische Patientenakte oder die E-Rezept-App anzumelden. Gleichzeitig warnte er vor erneuten Fehlern bei der Umsetzung der elektronischen Identität und setzte sich für ein Single-Sign-On bei Gesundheitsanwendungen ein. "Dieses gute Tool der eID verkomplizieren wir, sodass es am Ende genau das Gegenteil bewirkt, was es eigentlich machen soll", sagte Bobbert. Versicherte sollen sich nach entsprechender Aufklärung selbst für ein niedrigeres Datenschutzniveau entscheiden können.

Aktuell setzen sich die für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständige Gematik und die Krankenkassen "für eine dauerhaft einfache und komfortable Anmeldung ein". Künftig soll keine Versichertenkarte mehr notwendig sein, um sich bei Gesundheitsdiensten anzumelden. Stattdessen sollen biometrische Merkmale wie die Gesichtserkennung oder ein Fingerabdrucksensor eines Smartphones ein ausreichendes Sicherheitsniveau gewährleisten. Derzeit befindet sich die Gematik aufgrund der verschiedenen Sicherheitsniveaus bei der Anmeldung der Versicherten in den verschiedenen Apps jedoch noch im Austausch mit dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

(mack)