Aktienkurs fällt und fällt: Schlechte Börsenwoche für Delivery Hero

Delivery Hero hat Anteile an Deliveroo für ein Drittel des Kaufpreises verkauft, ein wichtiger Deal in Asien ist womöglich geplatzt. Die Börse ist unzufrieden.

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Fallender Aktienkurs

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der deutsche Lieferdienst-Betreiber Delivery Hero musste am Freitag einen weiteren Einbruch des Aktienkurses hinnehmen. Hintergrund ist Medienberichten zufolge ein gescheiterter Deal zum Verkauf eines Teils des Asiengeschäfts. Delivery Hero hat das jetzt zurückgewiesen und erklärt, die Verhandlungen dauerten an. Erst vor wenigen Tagen hat das Unternehmen seine Anteile am direkten Konkurrenten Deliveroo mit Verlust verkauft. Waren die Aktien des Unternehmens nach dem Jahreswechsel noch über 24 Euro wert, sind es jetzt nur noch etwa 20 Euro. Im Verlauf des Freitags war der Preis zwischenzeitlich sogar unter 19 Euro gefallen. Gegenwärtig beträgt das Minus noch fast 9 Prozent. Vor gerade einmal drei Jahren waren die Anteile dagegen noch 132 Euro wert.

Ausschlaggebend für den neuerlichen Rückgang am Freitag war offenbar ein Bericht der New Strait Times aus Malaysia. Darin heißt es, dass sich Delivery Hero nicht mit dem Konzern Grab aus Singapur auf einen Übernahmepreis für die Firmentochter Foodpanda in einigen südostasiatischen Märkten habe einigen können. Die Summe, die Delivery Hero dafür verlangt habe, sei zu hoch gewesen, zitiert die Zeitung anonyme Quellen. Ursprünglich habe Delivery Hero die Geschäfte in Malaysia, Kambodscha, Laos, Myanmar, den Philippinen, Singapur und Thailand schon vor dem Jahreswechsel veräußern wollen. Nachdem der Aktienkurs infolge des Berichts erneut eingebrochen ist, hat Delivery Hero dessen Inhalt zurückgewiesen. Die Gespräche würden weitergeführt, teilte das Unternehmen mit.

Für Delivery Hero wäre es die zweite schlechte Nachricht innerhalb weniger Tage. Erst Anfang der Woche hat das Unternehmen seine 68,2 Millionen Anteile am Konkurrenten Deliveroo zu einem Preis von etwa 90 Millionen Euro zum Verkauf gestellt, hat das Handelsblatt berichtet. Das lag nicht nur gut sieben Prozent unter dem Preis für Deliveroo-Aktien, sondern auch dramatisch unter dem, was Delivery Hero einst dafür bezahlt hat. Vor zweieinhalb Jahren habe Delivery Hero dafür mehr als 300 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Schon diese Nachricht hat den Aktienkurs Anfang der Woche merklich gedrückt, am Freitag ging es nun noch einmal merklich nach unten.

Delivery Hero mit Sitz in Berlin gehört zu den großen Lieferdienst-Startups und bietet Lebensmittellieferungen unter verschiedenen Marken in zahlreichen Ländern weltweit. 2018 hatte sich das Unternehmen mit dem Verkauf von Foodora, Lieferheld und Pizza.de an die niederländische Takeaway-Gruppe vom deutschen Markt zurückgezogen. Das Comeback mit Foodpanda Anfang 2021 war nach einem halben Jahr schon wieder vorbei. Im Sommer 2020 war das Unternehmen anstelle von Wirecard in den DAX aufgestiegen, wurde dort aber im Juni 2022 von Beiersdorf ersetzt. Marktbeobachter haben angemerkt, dass es dem Unternehmen nicht einmal in der von Lockdowns geprägten Hochphase der Corona-Pandemie gelungen ist, einen Gewinn zu erwirtschaften.

(mho)