"Alles andere als tot": Facebook-Chef gibt sich kämpferisch

Zwei Milliarden täglich aktive Nutzerinnen und Nutzer hat Facebook laut eigener Aussage. Was die in Zukunft im Netzwerk bekommen, erklärt der Head of Facebook.

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(Bild: Kaspars Grinvalds/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

"Entgegen anderslautenden Berichten ist Facebook alles andere als 'tot'", beginnt Tom Alison, Head of Facebook, seinen Beitrag über die zukünftige Strategie des Netzwerks. Im Gegenteil, beton der Facebook-Chef, sei die Plattform mit zwei Milliarden täglich aktiven Nutzerinnen und Nutzern "lebendig und gesund". Alison erläutert, wie Facebook seine Nutzer auch künftig glücklich machen möchte. Konkret geht es darum, wie Meta Künstliche Intelligenz (KI) auf der Plattform einsetzt, und wie Kreative Geld auf Facebook verdienen können. Das wiederum bedeutet schließlich ein florierendes Werbegeschäft und Bildschirmzeit für Meta.

Die Künstliche Intelligenz findet in dieser Zukunftsstrategie allerdings vor allem in Form von Vorschlagsalgorithmen statt. Alison schreibt in dem Blogbeitrag, dass die Menschen auf Facebook gar nicht mehr die Inhalte ihrer Freunde sehen wollen würden, sondern sich stattdessen unterhalten lassen wollen und neues entdecken. Deshalb investiere man in eine KI-gestützte Discovery, also eine Finden-Funktion. Besonders wichtig sei das für die noch relativ neu eingeführten "Reels" – Kurzvideos nach dem Vorbild von Tiktok, der chinesischen App, die unter Jugendlichen besonders beliebt ist. Mehr als 140 Milliarden Reels würden am Tag bei Faceook und Instagram ausgespielt.

KI-gestützt sei auch, wie das Feedback der Nutzer, die Inhalte mit "mehr oder weniger anzeigen" bewerten zu können, in die Auswahl eingeht, sowie die Sicherheitsvorkehrungen, damit keine schädlichen Inhalte zu sehen sind. Erst seit kurzem könne man beispielsweise Beiträge aus öffentlichen Gruppen direkt in die Timelines von Menschen spielen, statt ihnen nur die Gruppen vorzuschlagen. Was Facebook als Errungenschaft verkauft, hat allerdings auch schon für Unmut bei den Nutzerinnen und Nutzern gesorgt. Die Beiträge sind kaum von jenen der Freunde und gefolgten Seiten zu unterscheiden.

Kreative ("Creators") und die Monetarisierung ihrer Inhalte stehen auch bei Facebook ganz oben auf Zukunftsliste. Zwar sei das Netzwerk nicht die primär beste Plattform für diese Unternehmerinnen und Unternehmer, sie sei jedoch sehr gut geeignet, um mit den Fans in Verbindung zu treten. Außerdem kommen mehr Funktionen, um die Produzenten zu finden, beispielsweise können diese als "Rising Creator" gekennzeichnet werden. Es soll auch einen eigenen Feed nur für derartige Inhalte geben. Für die Inhalteersteller habe man zudem bessere Möglichkeiten geschaffen, Tools zu nutzen, den Überblick zu behalten und eine Community zu schaffen, sowie auf verschiedenste Weise Geld zu verdienen.

Es sollen mehr Menschen Geld mit Werbung in Reels verdienen können, mehr Sterne und virtuelle Geschenke stehen auf dem Plan. Ein Bonusprogramm soll den Einstieg in das Creator-Leben auf Facebook vereinfachen. Dass der Messenger wieder in die Facebook-App einzieht, hat demnach damit zu tun, dass so mehr Reels verschickt werden können, aber auch die Community-Chat-Funktion schneller zur Hand ist. Weitere Integrationen sollen noch in diesem Jahr folgen.

"Da unsere Meta KI-Forschungsteams weiterhin Fortschritte im Bereich der KI, insbesondere der generativen KI, machen, werden Facebook – und Meta als Ganzes – versuchen, diese transformative Technologie Milliarden von Menschen zugänglich zu machen und ihnen zu ermöglichen, auf neue Weise Inhalte zu erstellen und zu teilen", heißt es abschließend. Das allerdings klingt dann doch eher nach etwas größeren Ansätzen, als den Empfehlungen und Vorschlagsalgorithmen. Meta arbeitet unter anderem an LLaMA, das Sprachmodell, das GPT herausfordern soll, vorerst jedoch nur für die Forschung zugänglich ist – wäre da nicht der Torrent geleaked.

Das alles passiert, während das Mutterunternehmen Meta voraussichtlich noch diese Woche eine weitere Runde Stellen abbaut. Seit Herbst vergangenen Jahres sind weit mehr als 10.000 Menschen entlassen worden. Mark Zuckerberg hat das "Jahr der Effizienz" angekündigt, das Unternehmen wird umstrukturiert.

(emw)