Apache Harmony verliert Projektleiter

Tim Ellison, Leiter der Entwicklung Java-Implementierung unter dem Dach der Apache Software Foundation, tritt von seinem Posten zurück. Weiterhin ist unklar, ob das Projekt eine Zukunft hat.

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Von
  • Alexander Neumann

Tim Ellison, Project Management Chair von Apache Harmony, der Java-Implementierung unter dem Dach der Apache Software Foundation, hat seinen Rücktritt vom Vorsitz des Open-Source-Projekts bekannt gegeben. Der IBM-Angestellte begründet den Schritt damit, dass es nach IBMs Rückzug aus dem Projekt im Herbst 2010 und durch die jahrelange Diskussion zuerst mit Sun und dann mit Oracle über die Erteilung der Lizenzen für die Java Test Compatibility Kits (TCK) die Beteiligung an Harmony so sehr zurückgegangen sei, dass es keine funktionierende Projektleitung mehr gebe.

Wie es mit dem Projekt weitergehen könnte, ist ziemlich offen. Die Open-Source-Organisation hatte zwar bekannt gegeben, Harmony auch nach IBMs Rückzug im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen zu wollen, auch gibt es Gespräche zur weiteren Ausrichtung der Entwicklung. Allzu viel Hoffnung, die Weihen eines "offiziellen Java" zu erhalten, hat das Projekt allerdings nicht, da sich Oracle-Verantwortliche ebenfalls im Herbst geäußert hatten, die TCK-Lizenzen auch langfristig unter keinen Umständen freigeben zu wollen.

Für Ellison sei es noch zu früh, Harmony in Richtung Apache Attic wandern zu lassen, eine im November 2008 formierte Basis für Apache-Projekte, deren Lebenszyklus abgelaufen ist. Vielmehr müssten sich die Harmony-Entwickler derzeit einen genauen Überblick über die Projektaktivitäten und eventuell neue Ziele verschaffen. Im Dezember 2010 wurde angeregt, Harmony in Richtung einer sprachneutralen, also nicht allein auf Java fokussierenden Virtual Machine weiterzuentwickeln. Einen solchen Ansatz vertritt auch Parrot, eine virtuelle Maschine aus der Perl-Community, die nicht allein auf Perl begrenzt sein soll und schon Sprachen wie Lua, PHP, Python und Ruby unterstützt. (ane)