Appian: Low-Code wird schneller und intelligenter

Zunehmend mehr Softwareentwickler begrüßen die Möglichkeiten der Low-Code-Plattformen, die Einbindung von künstlicher Intelligenz mag da hilfreich sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Appian: Low-Code wird schneller und intelligenter
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Harald Weiss
Inhaltsverzeichnis

"In nur zwei Wochen kann jeder technisch Versierte ein Appian-Entwickler werden", rief Appian-CEO Matt Calkins in seiner Keynote auf der diesjährigen Kundenveranstaltung Appian World den rund 1500 Teilnehmern zu. Das war seine Einleitung zur Ankündigung der neuesten Low-Code-Entwicklungsplattform, die sich vor allem durch mehr No-Code-Konnektivität mit anderen Business-Anwendungen auszeichnet. "Mit der neuen Version wird die Low-Code-Entwicklung zu einer wichtigen IT-Ressource für die schnelle Erstellung und Bereitstellung von allen geschäftskritischen Anwendungen", ergänzte Appians Produkt-Chef Malcom Ross die Ausführungen seines Chefs.

Appian-CEO Matt Calkins ist davon überzeugt, dass zunehmend mehr Entwickler Low-Code begrüßen werden

(Bild: Harald Weiss)

Zu den neuen vorgefertigten Click-and-Connect-Anwendungen gehören unter anderen Salesforce, Automation Anywhere, Microsoft Power BI sowie diverse Google-Applikationen wie Maps, Charts und Storage. Auch die Anbindung an nicht vordefinierte Anwendungen wurde anscheinend verbessert. Hierzu bietet die neue Appian-Version eine überarbeitete grafische Oberfläche, auf der sich ohne Programmierung Datenabfragen einfach und intuitiv anlegen lassen.

"Das Erstellen von Datenabfragen gehört zu jeder Anwendung – ist aber leider auch eine der schwierigsten Aufgaben im Anwendungsdesign", sagt Ross über den Hintergrund dieses neuen Features. Seiner Meinung nach können die Anwendungs-Designer mit dem neuen System ihre Abfragen noch schneller und mit weniger Fehlern erstellen. Der neue Visual Query Editor ist komplett in den Interface Designer und in das ebenfalls neu entwickelte Paging Grid integriert.

Eine weitere News betraf die Erweiterung der Kooperation mit Google auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). So lassen sich jetzt auch die KI-basierten Google-Anwendungen zur Bilderkennung, zur Sprachverarbeitung (NLP) und zur Übersetzung in die unter Appian erstellten Anwendungen einbinden. In all diesen Fällen ist Appian einziger Vertragspartner – es entfällt also eine zusätzliche vertragliche Anbindung an Google. "Wir wollen allen eine kostenfreie und einfache Möglichkeit bieten, um KI in allen Unternehmensanwendungen einzusetzen", sagte Medhat Galal, Vice President of Software Development, bei Appian in seiner Präsentation, in der er eine stufenweise Integration von KI in einen Support-E-Mail-Dialog vorstellte.

Galal unterscheidet bei der Reise vom klassischen BPM zum KI-basierten Geschäftsprozessmanagement vier Stufen. Level 0 bedeutet, dass alle Regeln und Abläufe deterministisch programmiert sind und manuell überwacht werden – das ist praktisch der Status quo bei den meisten BPM-Anwendungen. Level 1 bedeutet, dass man weitgehend manuelle Prozesse automatisiert – Stichwort Robotic Process Automation (RPA). Level 2 ist dann die Ergänzung dieser Prozesse mit Machine- und Deep Learning basierend auf dem zunehmenden Datenbestand und den Business-Erfahrungen. In der höchsten Stufe, dem Level 3, werden diese einzelnen KI-Prozesse dann unternehmensweit verbunden. Das Gesamtsystem passt sich dann automatisch an und optimiert die einzelnen Abläufe.

"Derzeit sind die meisten Unternehmen dabei den Schritt von Level 0 auf Level 1 zu gehen; einige experimentieren bereits mit Level 2, doch Level 3 ist noch in weiter Ferne", sagt er über die gegenwärtige Marktsituation.

Zunehmend mehr Softwareentwickler begrüßen die Möglichkeiten der Low-Code-Plattformen. In einer von IDC im Auftrag von Appian durchgeführten Untersuchung sagten 80 Prozent der Entwickler, dass Low-Code gerade für die Entwicklung repetitiver Entwicklungsarbeiten sehr vorteilhaft sei. Und auch bei der Qualität sehen Entwickler keine gravierenden Probleme. So meinen 68 Prozent, dass Low-Code auch für das Erstellen unternehmenskritischer Anwendungen geeignet sei. Folglich befürchten sie auch keine Arbeitsplatzverluste. So sagen 80 Prozent, dass sie durch den Einsatz von Low-Code mehr Zeit für übergeordnete strategische Aufgaben gewonnen haben.

Die Analysten von Forrester sehen einen starken Anstieg von Low-Code-Anwendungen

(Bild: Harald Weiss)

Appian ist in Reston, im US-Staat Virginia, angesiedelt. Das Unternehmen gehört zu den Pionieren der Low-Code-Plattformen. Zu den weltweiten Kunden gehören auch etwa 30 in Deutschland, darunter Boehringer Ingelheim, Daimler, Merck und die Bayern LB. Appian bietet seine Design-Plattform sowohl On-Premise als auch aus der Cloud an. Interessanterweise wird die Cloud-Version trotz der jetzt erweiterten Kooperation mit Google bei AWS gehostet. Doch die Cloud-Akzeptanz ist weltweit unterschiedlich. "In Deutschland gibt es immer noch Cloud-Bedenken, so nutzt etwa die Hälfte der deutschen Appian-Kunden die Plattform nur On-Premise", sagt Dirk Pohla, verantwortlich bei Appian für die DACH-Region. (ane)