Apps außerhalb des App Stores: Apples neues Gebührenmodell für Entwickler

Eine "Core Technology Fee" soll sicherstellen, dass Apple auch an populären Apps mitverdient, die keine Lust mehr auf den App Store haben.

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(Bild: BigTunaOnline / Shutterstock)

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Apple hat ein neues Gebührenmodell für in Europa vertriebene Apps vorgestellt. Die Ankündigung ist Teil der vom Digital Markets Act erzwungenen Öffnung des iPhones, auf das bald auch alternative App-Marktplätze dürfen. Um auch an dort – also außerhalb des App Stores – vertriebenen Apps mitzuverdienen, hat der iPhone-Konzern eine neue "Core Technology Fee" eingeführt. Entwickler müssen dann 50 Cent für jede erste App-Installation pro Jahr an Apple abführen, sobald die Schwelle von 1 Million Installation überschritten ist, wie das Unternehmen mitteilte.

Anbieter alternativer App-Marktplätze, die selbst andere Apps vertreiben, müssen zudem bereits für die erste Million an Installationen der Marktplatz-App auf iPhones entsprechend 500.000 Euro an Apple bezahlen.

Die Core Technology Fee gilt auch für Entwickler und App-Anbieter, die ihre iOS-Software weiterhin über Apples App Store vertreiben, sich aber für die neue Gebührenregelung entscheiden. Diese soll als Alternative zu Apples bestehendem Provisionsmodell zur Auswahl stehen. Beim Vertrieb über den App Store zahlen Entwickler dann zusätzlich zur Core Technology Fee für In-App-Käufe eine von bislang 30 Prozent auf dann 20 Prozent reduzierte Provision. Der bereits gesenkte Satz für kleinere Entwickler verringert sich von 15 Prozent auf 13 Prozent.

App-Anbieter dürfen Zahlungen künftig auch selbst und direkt in der App abwickeln, das war von Apple bislang verboten. Für solche extern abgewickelten Käufe in Apps, die aus dem App Store geladen wurden, veranschlagt Apple aber weiterhin Provision, diese wird nur um 3 Prozentpunkte reduziert – also auf 17 respektive 10 Prozent.

Hier bleibt abzuwarten, ob die EU-Kommission nochmals einschreitet. In den Niederlanden haben Regulierer die ursprünglich von Apple geforderte Provision offenbar als wettbewerbswidrig eingestuft.

Das neue Gebührenmodell ist nur für in EU-Ländern vertriebene Apps eine Option und gilt nur für iOS-Apps und nicht für iPadOS, macOS und die anderen Betriebssysteme des Herstellers. Wer einen App-Marktplatz anbieten, Apps außerhalb des App Stores vertreiben will oder Zahlungen für In-App-Käufe selbst abwickeln möchte, muss allerdings in die neue Gebührenordnung mit der "Core Technology Fee" wechseln. Ein Wechsel zurück zum bestehenden Provisionsmodell ist nicht vorgesehen.

Apples bisheriges Provisionsmodell bleibt ansonsten in Kraft. Dort zahlen Entwickler für alle In-App-Käufe und -Abonnements bis zu 30 Prozent an Apple. Für kleinere Entwickler und Abos im zweiten Laufjahr bleibt die abzugebende Provision bei 15 Prozent des erzielten Umsatzes (vor Umsatzsteuern). Apple stellt für Entwickler einen Gebührenrechner bereit, um die möglichen Auswirkungen des neuen Gebührenmodells auf ihre App-Einkünfte zu prüfen.

Update

Im Artikel wurde klarer formuliert, dass der Vertrieb von Apps in alternativen App-Marktplätzen und die eigene Abwicklung von In-App-Zahlungen einen Wechsel in das neue Gebührenmodell mit der pro Installation berechneten "Core Technology Fee" zwingend erforderlich ist.

(lbe)