Asiatischer TV-Pionier setzt auf Chat und Webcam beim Fernsehen

Interaktives Fernsehen, aber ohne Settop-Boxen, ist nach Meinung von Robert Chua das Konzept der Zukunft.

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  • dpa

Ein neuer Ansatz für interaktives Fernsehen ist in Ostasien eingeführt worden. Einer der TV-Pioniere der Region, Robert Chua, stellt sein Projekt an diesem Freitag auf dem Seoul Digital Forum vor. "Passives Fernsehen taugt doch nur zum Filme gucken", sagte der Gründer und Verwaltungsratschef des in Hongkong ansässigen Interactive Channel am Donnerstag. "Wenn Sie sich eine Fernsehdokumentation oder eine Talkshow ansehen, wollen Sie sich doch mit anderen darüber austauschen."

Chua war in den sechziger Jahren an der Gründung des Fernsehsenders TVB in Hongkong beteiligt und erfand die erste Fernsehshow, die in der damaligen britischen Kronkolonie produziert wurde. "Ich bin jetzt seit 41 Jahren im Fernsehgeschäft", sagte Chua. "Ich weiß, was die Zuschauer wollen." 2003 verkaufte er den von ihm in den neunziger Jahren gegründeten Sender CETV (China Entertainment Television) an den US-Medienkonzern Time Warner.

Sein neues Projekt ging im Dezember 2004 an den Start. "Ich habe aber erst in den letzten Wochen angefangen, es zu bewerben", sagte er. The Interactive Channel kann in Hongkong über Kabel empfangen werden. Weltweit sind die Programme im Internet zu sehen. Während die Zuschauer auf einem geteilten Bildschirm das reguläre Programm sehen, können sie sich mit anderen per SMS, Webchat oder Webcam darüber austauschen. "Das ist interessant für Werbekunden, weil die Zuschauer dann in den Werbepausen nicht mehr wegzappen", sagte Chua.

Der Unterschied zu anderen interaktiven Fernsehangeboten wie etwa denen von BSkyB liege darin, dass die Zuschauer sich keine Settop-Box anschaffen müssen. "Ich glaube nicht an Settop-Boxen", sagte Chua. Sein Geschäftsmodell basiert darauf, dass die Telekomgesellschaften einen Teil ihrer Umsätze mit SMS, Abstimmungen et cetera an den Sender abgeben. Wer über das Internet teilnehmen will, kann mit einem ähnlichen Punktesystem bezahlen wie bei diversen Online-Spielen. Hinzu kommen traditionelle Werbeumsätze und Sponsorships. (dpa) / (tol)