Audio/Video-Messe ISE 2022: Auch ohne Masken im Griff von Corona

Masken werden auf der Audio/Video-Messe ISE kaum getragen. Doch die Pandemie bleibt allgegenwärtig – mit Videotelefonie-Spiegeln und vagen Lieferterminen.

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(Bild: c't; nij)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Integrated Systems Europe (ISE), die weltweit führende B2B-Messe für Audio/Video und Systemintegration, ist als Präsenzmesse zurück – nach längerer Auszeit. Am Dienstag ging es im Fira de Barcelona Gran Vía los, die Messe läuft bis zum 12. Mai.

Die ISE 2020 war die letzte große Präsenzmesse, die vor der Corona-Pandemie noch stattfand – noch in Amsterdam, aber bereits mit Vorsichtsmaßnahmen wie Hinweisen an allen wichtigen Stellen, einem medizinischen Zentrum vor Ort und kostenlosen Desinfektionsmittel im Eingangsbereich. Die diesjährige Ausgabe sollte ursprünglich im Februar stattfinden, wurde aber verschoben.

(Bild: LGs Micro-LED-Display mit 136-Zoll-Bilddiagonale sollte wohl eigentlich auf der diesjährigen CES seinen großen Auftritt haben. Aber die Messe in Las Vegas war ein Schatten ihrer selbst.)

Für manche Messebesucher mag es sich noch ein wenig seltsam anfühlen, dass in den Messehallen keine Maskenpflicht besteht. Die Zahl der Besucher, die der Empfehlung folgen, dennoch eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, dürfte sich im einstelligen Prozentbereich bewegen. Auch Händeschütteln und Zusammenkünfte in kleinen, schlecht belüfteten Demo-Räumen ist für viele Anwesenden kein Problem.

Dennoch sind Videokonferenz-Systeme auf der ISE 2022 ein großes Thema, das beispielsweise auf dem Google-Stand mit “Google Home” im größeren Rahmen präsentiert wird. Aber auch etliche kleinere Aussteller präsentieren Lösungen – etwa das französische Unternehmen La Vitre, das mit Kamera und Audio-Systemen ausgestattete 86-Zoll-Touchscreens als Clients benutzt. Der Clou: Die Displays stehen hochkant, wodurch sich die Gesprächspartner virtuell gegenüberstehen. La Vitre spricht von einem “immersiven Erlebnis”, bei dem die Nutzer zueinander “teleportiert” werden würden.

Nutzer des Videokonferenzssystems von La Vitre sehen ihr(e) Gegenüber von Kopf bis Fuß.

Als Besonderheit kann man über die Bildschirme nicht nur Fotos, Videos und PDFs teilen, sondern auch den “Speech To Text”-Dienst von Microsoft Azure nutzen. Die Übersetzung dessen, was das Gegenüber in seiner Sprache gesagt hat, wird dabei in Echtzeit auf dem Schirm angezeigt. Ganz preiswert ist die Lösung nicht: Ein smartes Display kann man über drei Jahre für 500 Euro im Monat leasen. Allerdings muss man gleich mit zwei Exemplaren planen, da sich zwar auch ein PC über einen Gastmodus verbinden kann, dann aber nicht alle Funktionen zur Verfügung stehen

Bei einem ersten Rundgang zeigte sich, dass Corona auf der ISE 2022 zwar kein (großes) Thema sein mag, die Auswirkungen der Pandemie (und anderer Ereignisse der vergangenen Jahre) aber noch nicht gänzlich überwunden sind. So haben eine Reihe von Herstellern weiterhin mit dem Chipmangel zu kämpfen. Im Ergebnis bedeutet dies: Sie kündigen vorsichtshalber keine neuen Produkte an, da sie die aktuellen Modelle schon nicht liefern können, oder sie bleiben bei Aussagen zur Verfügbarkeit sehr vage.

Zu letzterer Gruppe zählt beispielsweise Tinnov Audio, Hersteller high-endiger Audio/Video-Komponenten für den Heimbereich. Das Unternehmen zeigt in Barcelona den Mehrkanal-Endstufen-Block Amplitude 16, gibt aber nur an, das Gerät sei für 10.000 Euro vorbestellbar. Wann es geliefert wird? "Ja, das ist die Frage". (nij)