BS2000 jetzt auch auf Xeon-Servern von Fujitsu Siemens

Fujitsu Siemens will weiterhin Mainframes bis zum mittleren Leistungssegment mit Standardhardware verkaufen: Ende des Jahres sollen Pilotkunden die ersten BS2000-Server mit Intel-Xeon-Prozessoren erhalten.

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Von
  • Achim Born

FSC SQ100

Die Firma Fujitsu Siemens Computers (FSC) setzt ihre Strategie fort, Mainframes von der günstigsten Preisklasse bis zum mittleren Leistungsbereich auf Basis von Standardhardware zu fertigen. Was 1996 mit RISC-Prozessoren von Mips begann und später mit SPARC fortgesetzt wurde, ist nun bei Intels Xeon-MP-Serverprozessor angelangt. Zum Jahresende will man einigen Pilotkunden das erste Modell der neuen SQ-Business Server unter BS2000/OSD zur Verfügung stellen. Im Frühjahr kommenden Jahres sollen die Maschinen allgemein verfügbar sein. Die Serverlinie wird nach Auskunft von FSC-Offiziellen schrittweise ausgebaut. So sind für den Herbst 2009 Modelle geplant, die mittels Virtualisierung bis zu acht BS2000-Gastsysteme parallel unterstützen. Ab Anfang 2010 soll der Mischbetrieb von BS2000, Linux und Windows möglich sein.

Das Einstiegssystem SQ100 soll es in acht verschiedenen Ausprägungen (PDF-Datei) geben: Vier Monoprozessorsysteme mit einer Leistung von 12 bis 60 RPF (Relativer Performance-Faktor, entspricht circa 1,5 MIPS), zwei Bi-Prozessormodelle sowie je einem Tri- beziehungsweise Quadro-System bis maximal 200 RPF. FSC setzt ausschließlich Quad-Core-Xeons des Typs E7220 (2,93 GHz) ein. Jeder Server enthält zusätzliche CPUs für die I/O-Abwicklung sowie optionale Crypto-Prozessoren und nach Bedarf zuschaltbare CPUs. FSC hat nach eigenen Angaben die Xeon-MP-Rechner auf das Zuverlässigkeitsniveau der Mainframe-Welt gebracht: Zum Beispiel ist der Hauptspeicher in jedem SQ-Server gespiegelt, damit sich bei Speicherfehlern mit der Kopie weiterarbeiten lässt (Memory Mirroring). Diese Funktion unterstützt allerdings bereits der Intel-Chipsatz 7300 (Clarksboro), Teil der Caneland-Plattform. FSC offeriert die SQ100-Maschinen mit bis zu 64 GByte nutzbarem Hauptspeicher, von denen das Betriebssystem wiederum bis zu 44 GByte sieht. Wegen Memory Mirroring sind dazu 128 GByte Speicher in Form von 32 Fully-Buffered-(FB-)DIMMs mit je 4 GByte Kapazität nötig. Für Erweiterungskarten stehen jetzt ausschließlich PCI-Express-Steckplätze bereit.

Die SQ-Roadmap von FSC.

Auf den Servern der SQ-Serie läuft als Betriebssystem OSD/XC Version 4. Es entspricht funktional der jüngsten Version 8 von BS2000/OSD und wurde auf die x86-Prozessorarchitektur portiert. Wie bereits bei den MIPS- und SPARC-bestückten BS2000-Servern hat FSC eine Emulationsschicht eingezogen, die für Objektkompatibilität vorhandener BS2000-Anwendungen sorgt. Im Rahmen der Weiterentwicklung in Richtung Virtualisierung wird diese Emulationsschicht auf Hypervisor-Technik aufsetzen. Als Basis hierzu dient voraussichtlich Xen.

Die SQ-Serverfamilie ist Nachfolger der SX-Serie mit SPARC-Prozessoren. Konsequenterweise plant FSC hier keine neuen Modelle mehr. Dafür stehen in Jahr 2009/2010 für traditionelle /390-Mainframe-Architekturen (S-Serie) neue Server an. Dass FSC ihr BS2000-Betriebssystem auf Intel portiert, kam nicht überraschend, sondern wurde bereits vor zwei Jahren angedeutet. Zielplattform war damals allerdings Intels Itanium. Intels wechselhafte Produktpolitik sowie der Mangel an verfügbarer Standardsoftware führte dann zum Schwenk auf Xeons. Itaniums verwendet FSC allerdings in der Baureihe Primequest 500; gemeinsam mit Sun offeriert Fujitsu/FSC die SPARC-Enterprise-Serverfamilie.

Die /390-Roadmap von FSC

Anlässlich der Gründung des Joint Venture Fujitsu Siemens Computers im Jahre 1999 hatte die ehemalige Siemens-Computersparte die Fertigung der damaligen RM-Unix-Server in Paderborn an den Auftragsfertiger Flextronics verkauft, aber ihren Kunden eine Verfügbarkeitsgarantie bis 2008 gegeben. (Achim Born) / (jd)