Bedarf an IT-Experten ist ungebrochen hoch

Während der Verband Bitkom deutschlandweit gut 45.000 offene Stellen für Software-Entwickler, Projektmanager und IT-Berater sieht und eine nationale Bildungsoffensive fordert, verharrt die Zahl der Projektausschreibungen auf anhaltend hohem Niveau.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 229 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Während der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) deutschlandweit gut 45.000 offene Stellen für Software-Entwickler, Projektmanager und IT-Berater sieht und eine nationale Bildungsoffensive fordert, verharrt die Zahl der Projektausschreibungen auf anhaltend hohem Niveau – wie der monatlich erhobene Marktmonitor der Hamburger Auftragsbörse projektwerk für Oktober 2008 belegt.

projektwerk-Marktmonitor Oktober 2008

(Bild: projektwerk)

Die aktuelle Finanzkrise zeige noch keine konkret negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der IT-Branche hierzulande, verkündete Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer anlässlich der letzten Computermesse Systems. Der Mangel an IT-Spezialisten, insbesondere in den Bereichen Software- und IT-Dienstleistungen, sei hingegen ein gravierendes Problem für die Unternehmen. "IT-Projekte bestehen heute in erster Linie aus Beratungsleistungen, individuellen Programmierungen und Schulungen", führte Scheer aus, "dafür ist viel Manpower notwendig."

Knapp die Hälfte der vom Bitkom befragten Mitgliedsunternehmen – darunter mehrheitlich mittelständische Firmen – gaben an, dass sie einen Fachkräftemangel spüren und Probleme haben, offene Stellen zu besetzen. Vor diesem Hintergrund erscheint auch die über die zurückliegenden Monate gestiegene Nachfrage nach IT-Freelancern wenig überraschend. Zwar registrierte projektwerk im Oktober einen leichten Rückgang der Ausschreibungen in einzelnen Spezialisierungen – beispielsweise bei den SAP- oder Java-Experten –, insgesamt blieb die Zahl der ausgeschriebenen Projekte jedoch auf konstant hohem Niveau.

Projektwerk-Gründerin Christiane Strasse sieht darin ein klares Zeichen, dass Unternehmen zunehmend auf externe Ressourcen zurückgreifen, um sich leichter an veränderte Geschäftsbedingungen anzupassen. "Wer stärker projektbezogen arbeitet, kann Bedarfsschwankungen viel besser begegnen und gerade in Krisenzeiten flexibler reagieren", betont Strasse.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel mahnen Bitkom und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) unterdessen Konsequenzen in der Bildungspolitik an. In einem Ende Oktober vorgelegten 5-Punkte-Programm forderten die beiden Verbände nicht nur eine Steigerung der Bildungsausgaben um 25 Milliarden Euro, sondern auch konkret, dass beispielsweise Informatik und Technik bundesweit als Pflichtfächer an Schulen eingeführt werden müssten. Auch sollten Hochschulen stärker für Weiterbildungsangebote ausgerichtet werden. Ein zu berufender Nationaler Technik-Rat solle zudem helfen, die Koordination der Bildungspolitik zwischen Bund und Ländern wie auch der Wirtschaft zu verbessern. (map)