Bericht: Sparkassen-IT streicht ein Drittel der Stellen

In der IT-Organisation der deutschen Sparkasse sollen 1600 von jetzt 4600 Arbeitsplätzen gestrichen werden, sechs der Niederlassungen sollen wegfallen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Das Unternehmen widerspricht dieser Darstellung.

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Von
  • Christian Kirsch

Sechs von zurzeit neun Standorten werde die IT-Organisation der deutschen Sparkassen, Finanz Informatik (FI), schließen und 1600 von 4600 Arbeitsplätzen abbauen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ) unter Berufung auf das "Umfeld des Unternehmens". Einen offiziellen Beschluss soll es dazu am 24. Mai geben.

Geschlossen werden sollen demnach die Standorte Berlin, Leipzig, Saarbrücken, Fellbach bei Stuttgart, München und Nürnberg. Lediglich die Niederlassungen in Frankfurt, Hannover und Münster blieben übrig. Ende 2011 betreute die Finanz Informatik 426 Sparkassen, 10 Landesbausparkassen und einige Landesbanken sowie das Fondsinstitut der Sparkassenorganisation DekaBank. Sie verwaltet 127 Millionen Konten, davon 35 Millionen Online-Konten und wickelte 11 Milliarden Buchungsposten pro Jahr ab.

Ende 2006 hatte die damalige Sparkassen-Informatik beschlossen, die drei Standorte Karlsruhe, Köln-Duisburg und Mainz zu schließen, und schon damals das Ende für Nürnberg im Jahr 2009 avisiert. In einem mehrmonatigen Arbeitskampf hatte die Gewerkschaft ver.di damals einen Tarifsozialplan durchgesetzt, durch den neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die Schließung der Standorte konnte sie jedoch nicht verhindern.

Laut SZ steckt hinter dem Schließungsplänen auch ein interner Machtkampf zwischen dem Chef des FI-Aufsichtsrats, Rolf Gerlach, und dem vor kurzem neu gewählten Präsidenten des Sparkassenverbands, Georg Fahrenschon. Gerlach ist Präsident des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe und wollte Nachfolger des im Mai in Ruhestand gehenden Sparkassenpräsidenten Heinrich Haasis werden. Haasis verhinderte das, indem er eine Mehrheit für den damaligen bayerischen Finanzminister Fahrenschon organisierte.

Einen Zeitplan für die Umstrukturierung gebe es noch nicht, heißt es in dem Bericht. Die FI wollte sich der Zeitung gegenüber zu den Plänen nicht äußern. Frühestens Mitte des Jahres werde es eine Stellungnahme geben.

Update: Die Finanz Informatik widersprach in einem Gespräch mit heise online der SZ-Darstellung: Zu Stellenstreichungen und Standortschließungen gebe es noch keinen Beschluss. Es könne aber sein, dass bei einer "Bündelung von Standorten" Mitarbeiter nicht umziehen wollten. Die Interpretation des Vorhabens als "Machtkampf" sei "Unsinn", erklärte der FI-Sprecher außerdem. Schließlich habe bei der Umstrukturierung 2006/7 die jetzige Konstellation nicht vorgelegen. Es gehe schlicht darum, ähnlich wie die Konkurrenz die IT zu zentralisieren. Ob und wie dies geschehe, werde frühestens Ende Mai feststehen. (ck)