Bitkom: Berufstätige haben keine Angst vor der Digitalisierung

In einer Umfrage kommt der Bitkom zu dem Ergebnis, dass die Digitalisierung der Arbeitsplätze den meisten Berufstätigen keine Sorgen bereitet. Besonders gelassen schauen die Beamten in die Zukunft.

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Für geringer Qualifizierte sieht der Bitkom vor allem neue Arbeitsplätze im Bereich Logistik und Versand.

(Bild: dpa, Uwe Zucchi)

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Auf Basis einer repräsentativen Studie geht der IT-Branchenverband Bitkom davon aus, dass deutsche Berufstätige generell keine Angst vor der Digitalisierung ihres Arbeitsplatz hätten. Insgesamt meinen 83 Prozent, dass sie in dem zunehmenden Einsatz von Computern keine Bedrohung für ihre Tätigkeit sehen. Unter den 14 bis 29 Jahre alten Befragten steigt dieser Anteil auf 86 Prozent.

Besonders optimistisch geben sich die Beamten: Ganze 100 Prozent von ihnen sehen die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihren Arbeitsplatz gelassen. Auch bei Selbstständigen (96 Prozent) und Angestellten (91 Prozent) herrscht Optimismus. Jedoch ändert sich diese Situation bei Arbeitern und Facharbeitern – nur 50 Prozent von ihnen sehen in dem zunehmenden Einsatz von Robotern und Computern keinen Grund zur Sorge.

Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf meint dazu, dass die Digitalisierung völlig neue Geschäftsmodelle ermögliche und eine Vielzahl neuer Jobs entstehe. Zudem führe die Digitalisierung in vielen Fachberufen zu einer Aufwertung der Tätigkeiten. Die Digitalisierung biete aber auch geringer Qualifizierten eine Chance. Durch den Boom im Online-Handel würden beispielsweise viele neue Arbeitsplätze im Bereich Logistik und Versand entstehen.

[Update 25.11.2014 13:06]:

Auch in der Gesamtbevölkerung hat sich die Wahrnehmung der IT-Branche und der Digitalisierung verbessert. Das geht aus einer anderen repräsentativen Studie hervor, die der Bitkom auf seinem Trendkongress am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Vier von fünf Befragten äußerten dabei die Ansicht, dass die Digitalisierung ähnliche Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft habe wie die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts.

Immerhin fast zwei Drittel der Befragten glauben, dass die positiven Effekte die negativen überwiegen. Die IT legt das Image des Arbeitsplatzvernichters ab, vier von fünf Befragten finden das Internet "einfach toll". Bequem zurücklehnen kann sich die Branche aber nicht. Denn angesichts der Nachrichten über staatliche Überwachung einerseits und Sicherheitsrisiken anderseits muss noch Vertrauensarbeit geleistet werden.

So sind fast drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass das Internet die Meinungsfreiheit fördert. Zugleich meinen aber zwei Drittel, dass das Netz ein Instrument der staatlichen Überwachung ist. Von den Persönlichkeiten, nach denen der Bitkom gefragt hat, waren den weitaus meisten Befragten Bill Gates und Edward Snowden bekannt.

Auch angesichts dessen, dass nur ein Viertel der Befragten der Branche attestiert hat, "besonders vertrauenswürdig" zu sein, sieht der Bitkom-Präsident noch Nachholbedarf. "Da müssen wir noch nacharbeiten", sagte Kempf am Dienstag in Berlin. Zudem müsse der Verband noch mehr dafür tun, Begriffe wie "Industrie 4.0" oder "Share Economy" mit Leben zufüllen. (vbr) / (fo)