Bitkom: Firmen suchen wegen Fachkräftemangels Mitarbeiter im Ausland

10 Prozent der für eine Studie befragten Unternehmen planen, in den kommenden zwölf Monaten Personal aus dem Ausland einzustellen. Unter den großen Unternehmen sind es 55 Prozent.

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Wegen des anhaltenden Fachkräftemangels werben laut einer Bitkom-Studie 13 Prozent der Unternehmen in Deutschland Mitarbeiter im Ausland an. Treiber sind dabei die großen Unternehmen. Unter den Firmen, die mehr als 500 Mitarbeiter haben, stellen demnach 58 Prozent Mitarbeiter aus dem Ausland ein. Für die Studie im Auftrag von LinkedIn wurden 1406 Personalverantwortliche von Unternehmen in Deutschland befragt.

6,1 Prozent der Mitarbeiter in den befragten Unternehmen kommen aus dem Ausland.

(Bild: LinkedIn)

55 Prozent der großen Unternehmen planen, in den kommenden zwölf Monaten Personal aus dem Ausland einzustellen, unter allen Unternehmen sind es 10 Prozent. Besonders gefragt seien Fachkräfte aus der IT-Branche und der Telekommunikation, sagte Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. Bedarf gebe es dabei über alle Abteilungen hinweg.

56 Prozent der Unternehmen, die sich aktuell mit der Rekrutierung ausländischer Experten beschäftigen, richten ihren Blick Richtung Spanien, Portugal, Italien oder Griechenland. In 20 Prozent dieser Unternehmen arbeiten bereits Fachkräfte aus diesen Ländern. 46 Prozent hingegen rekrutieren aus westeuropäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien.

"Fast alle Befragten berichten, dass sich die Mitarbeiter gut ins Unternehmen integrieren und sehr gute Arbeitsleistungen erbringen", sagte Till Kaestner, Geschäftsleiter von LinkedIn in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Vielfach sei die Suche nach Mitarbeitern allerdings langwierig, vor allem wenn sie aus Nicht-EU-Ländern kommen. Bis eine geeignete Fachkraft eingestellt werden könne, dauere es oft länger als ein Jahr. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass es zwei Jahre und länger brauche.

Das Zuwanderungsrecht sei zwar vereinfacht worden, sei aber noch immer schwer durchschaubar, sagte Pols. So wünschten sich 62 Prozent mehr Informationen über das bestehende Zuwanderungsrecht, 61 Prozent forderten leichtere Regelungen, um Familienangehörige nachkommen zu lassen. Und 60 Prozent wünschten sich, dass sich die Dauer des Rekrutierungsverfahrens verkürze.

97 Prozent der suchenden Unternehmen schalten die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit ein, 90 Prozent setzen auf spezialisierte Personalvermittlungen. 74 Prozent betreiben eine eigene Karriere-Webseite, 73 Prozent nutzen Online-Jobbörsen und 72 Prozent Soziale Netzwerke. (mit Material der dpa) / (anw)