Blackberry verbindet sich mit Ciscos UC-Lösungen

RIM stellt eine speziell an Ciscos Unified-Communication-Lösung angepasste Version des Mobile Voice System Server vor.

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Von
  • Uli Ries

Blackberry-Hersteller RIM hat im Rahmen des gerade laufenden Wireless Enterprise Symposiums eine speziell an Ciscos Unified-Communication-Lösung angepasste Version des Mobile Voice System Server (MVS) angekündigt. RIMs seit 2008 erhältlicher MVS ist ein Bindeglied zwischen den Blackberry-Smartphones, dem Blackberry Enterprise Server und einer herkömmlichen Telefonanlage. Durch den MVS werden die Mobiltelefone Teil des internen Rufnummernblocks; damit sind Blackberry-Nutzer unter ihrer gewohnten Festnetz-Nummer erreichbar.

Der Funktionsumfang der für Ciscos Unified Communications Manager 6.1 optimierten MVS-Version geht laut einem Cisco-Vertreter über den von SIP (Session Initiation Protocol) bekannten Funktionsumfang hinaus. So sollen sich Anrufe, die über die interne Telefonanlage zum Blackberry durchgestellt wurden – unter Beibehalten der Anruferkennung des eigentlichen Anrufers – zu einer anderen, internen Durchwahl durchstellen lassen. Auf Wunsch übermittelt das System auch bei vom Smartphone abgehenden Gesprächen die Festnetzdurchwahl. Außerdem sollen sich Gespräche unterbrechungsfrei sowohl vom Cisco-VoIP-Tischtelefon auf den Blackberry als auch in umgekehrte Richtung übertragen lassen. Ob RIM diese Funktionen durch Modifikationen an SIP oder durch Einsatz von Ciscos eigenem Skinny Client Control Protocol schafft, gab der Hersteller nicht bekannt.

Als weitere Neuheit stellt RIM heraus, dass sein MVS direkt per SIP-Interface mit dem Cisco Unified Communication Manager kommuniziert. Beim Zusammenspiel mit Telefonanlagen anderer Hersteller sei zumeist ein spezielles Gateway nötig, so RIM-Manager David Heit. Ohne Gateway, dafür aber mit SIP-Interface, soll sich die Lösung erheblich leichter installieren, warten und verwalten lassen. Ein Vorteil sei es, dass sowohl Festnetztelefone als auch Smartphones einheitlich verwaltet und mit den gleichen Regeln versehen werden können.

Die Telefonate selbst haben mit SIP oder VoIP jedoch nichts zu tun: RIM setzt nach wie vor nicht auf VoIP und nutzt die Datenkanäle der Mobilfunknetze nur, um die für die oben erwähnten Funktionen notwendigen Daten zwischen Endgerät, Enterprise Server und MVS auszutauschen. Dass der Einsatz von MVS – egal ob in Verbindung mit einer Cisco-Lösung oder einer anderen Telefonanlage – aber auch ohne den oft beschworenen Kostensenker VoIP effizient ist, weiß der CIO von KLA-Tencor zu berichten: Sein Unternehmen spart seit Installation des MVS 27 Prozent der Telekommunikationskosten pro Mitarbeiter und Jahr ein. Insgesamt soll die Ersparnis bei 2,5 Millionen US-Dollar jährlich liegen.

Die Cisco-optimierte MVS-Variante benötigt mindestens einen Blackberry Enterprise Server 4.1.5 und den Cisco Unified Communications Manager 6.1. Der MVS-Client läuft auf allen Blackberry-Smartphones, die mindestens unter der Device Software 4.5 laufen. Der MVS soll ab Herbst 2009 in Nordamerika verfügbar sein. Wann und zu welchen Konditionen der Server in der speziellen Cisco-Version auch hierzulande angeboten wird, ist momentan noch offen. (Uli Ries) / (ll)