Blue Card für Fachkräfte: 200.000 in zehn Jahren

Seit elf Jahren können Fachkräfte für Deutschland einen Aufenthaltstitel in Form einer Blue Card beziehen. Das Statistische Bundesamt zieht Zwischenbilanz.

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Bundesarbeitsminister Hubert Heil diese Woche in Indien mit seinem Amtskollegen Bhupender Yadav. Auf dem G20-Treffen dort ging es um Fachkräfteanwerbung.

(Bild: BAMS)

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In Deutschland haben von 2012 bis 2022 fast 200.000 akademische Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten einen Aufenthaltstitel in Form einer "Blue Card" bekommen. 83 Prozent der Menschen mit einer Blue Card leben nach fünf Jahren weiterhin in Deutschland, geht aus einer Auswertung des Ausländerzentralregisters hervor.

Die durch eine EU-Richtlinie eingeführte Blue Card ist seit Juli 2012 für Deutschland erhältlich. Der Aufenthaltstitel, der IT-Spezialisten oder Mediziner hierherlocken soll, wurde bis Ende 2013 etwa 7000 Mal beansprucht, die Rede war von einem Flop.

Zwischen 2012 und 2017 erhielten laut Statistischem Bundesamt knapp 68.900 Personen erstmalig eine Blue Card. Knapp 60 Prozent von allen, die in dem Zeitraum eine Blue Card erhielten, besaß nach fünf Jahren eine Niederlassungserlaubnis. 11,3 Prozent wurden eingebürgert, 9,0 Prozent besaßen weiterhin eine Blue Card und 3,1 Prozent besaßen einen anderen Aufenthaltstitel. 16,7 Prozent lebten nicht mehr in Deutschland.

Unter internationalen Studierenden ist die Quote der in Deutschland verbliebenen Menschen im Vergleich zu Blue-Card-Inhabern geringer. Zwischen 2006 und 2012 erhielten rund 219.600 solcher Studierenden erstmals einen Aufenthaltstitel zu Studienzwecken in Deutschland. Nach fünf Jahren lebten 55 Prozent der ehemaligen internationalen Studierenden weiterhin in Deutschland, nach zehn Jahren waren es noch 46 Prozent.

24,8 Prozent der 219.600 Studierenden hatte nach zehn Jahren ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht durch die deutsche Staatsangehörigkeit oder eine Niederlassungserlaubnis. Die zweitgrößte Gruppe bildeten mit 5,7 Prozent Personen mit einem befristeten Aufenthaltstitel zu Erwerbszwecken.

Mit einem Anteil von 22,4 Prozent besaßen die meisten der Blue-Card-Bezieher der Jahre 2012 bis 2017 die indische Staatsangehörigkeit, gefolgt von 8,7 Prozent Personen mit chinesischer und 7,5 Prozent mit russischer Staatsangehörigkeit. Unter den internationalen Studierenden der Jahre 2006 bis 2012 hatten 16,9 Prozent die chinesische Staatsangehörigkeit. Darauf folgen Personen mit US-amerikanischer (6,9 Prozent) und russischer (6,4 Prozent) Staatsangehörigkeit.

Dem anhaltenden Fachkräftemangel in Deutschland soll das Fachkräfte-Einwanderungesetz abhelfen, das in diesem Monat den Bundesrat passierte. Es sieht unter anderem für IT-Spezialisten vor, dass sie eine Blue Card bekommen können, wenn sie keinen Hochschulabschluss besitzen, "aber bestimmte non-formale Qualifikationen nachweisen können". Damit sind Berufserfahrungen auf akademischen Niveau gemeint. Die Bundesregierung erhofft sich, durch das Gesetz insgesamt jährlich 60.000 zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

(anw)