Breitband: Stabilität schlägt Leistung

Nicht die Geschwindigkeit des Netzzugangs ist entscheidend, sondern dessen Stabilität – und die meisten Verbraucher sind mit ihrem Anbieter durchaus zufrieden.

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(Bild: Pixelvario/Shutterstock.com)

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Von
  • Achim Born

Der Trend aus dem Vorjahr setzt sich fort: 94 Prozent für den zweiten Broadband Consumer Survey von Deloitte befragten Verbraucher in Deutschland gaben an, dass ihnen eine zuverlässige Internetverbindung wichtig ist. Würde ein neuer Internetanschluss beauftragt, steht Stabilität mit Abstand an erster Stelle der Prioritätenliste (82 Prozent), gefolgt vom Preis (63 Prozent) und einer guten Inhouse-Vernetzung (62 Prozent). Hohe Download- (49 Prozent) beziehungsweise Uploadgeschwindigkeiten (37 Prozent) spielen dagegen eine eher nachrangige Rolle.

Damit bestätigt die im April dieses Jahres durchgeführte Umfrage weithin die Ergebnisse von 2021. Die Prioritäten der Verbraucher spiegeln sich ebenso bei den wahrgenommenen Problemen rund um den eigenen Anschluss wider. Geringe Stabilität steht mit 24 Prozent Nennungen auf Platz 1 der größten Ärgernisse vor mangelhafter Qualität des Inhouse-Empfangs und hoher Kosten mit je sechzehn Prozent. Nicht ausreichende Download- und Uploadraten bemängeln lediglich zwölf beziehungsweise, sieben Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen die Nennungen noch bei siebzehn und neun Prozent.

Die Stabilität der Netzverbindung ist den meisten Kunden mit Abstand am wichtigsten, gefolgt vom Preis.

(Bild: Deloitte)

Trotz des spürbar angezogenen Ausbautempos von Glasfaseranschlüssen bekräftigt die Deloitte-Untersuchung die Resultate anderer Studien zum Breitbandmarkt, nach denen eine hohe Bandbreite noch immer kein Must-have bedeutet. Immerhin beziehen laut eigenen Angaben inzwischen 41 Prozent einen Internetanschluss mit Bandbreiten von über 100 MBit/s. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. 27 Prozent der Befragten begnügen sich aber weiterhin mit einer Leistung bis 50 MBit/s.

Dass die Nachfrage nach hohen Bandbreiten noch überschaubar ist, offenbaren auch die Antworten nach der Wunschgeschwindigkeit innerhalb eines akzeptablen Budgetrahmens: Geschwindigkeiten über 500 MBit/s favorisieren hier kaum mehr als ein Viertel der Befragten. Ein Drittel der Konsumenten hält weiterhin Anschlüsse mit maximalen Bandbreiten von unter 100 MBit/s als für seine Zwecke passend – selbst wenn schnellere Netze verfügbar sind.

Die vergleichsweise geringe Wechselbereitschaft lässt sich wie im Vorjahr unter anderem darauf zurückführen, dass über 70 Prozent mit ihrem aktuellen Anbieter zufrieden sind – ungeachtet mancher Probleme. 46 Prozent geben an, aufgrund dieser Wertschätzung nicht auf eine neue, schnellere Breitbandverbindung umzusteigen. Neben der Zufriedenheit mit dem bisherigen Anschluss und der Aussicht auf höhere Kosten spielt außerdem die Sorge um Probleme während des Wechselprozesses eine wesentliche Rolle. Einige Tage ohne Internet, der Ausfall des Heimnetzwerks und die Mühen der Neuinstallation von Hardware werden von einem Teil der Befragten als potenzielle Hürden befürchtet – zumal der Kundendienst des Netzbetreibers nicht erreichbar sein könnte.

Generell sind die Verbraucher mit ihrem Provider zufrieden – mit deutlichen Unterschieden bei der Bestnote.

(Bild: Deloitte)

Ein weiteres Ergebnis ist das steigende allgemeine Interesse am drahtlosen Anschluss auf Mobilfunkbasis (Fixed Wireless Access – FWA). 42 Prozent der Befragten – vier Prozent mehr als 2021 – wären bereit, ihre Breitbandleitung durch eine mobile zu ersetzen, falls Geschwindigkeit und Qualität stimmen. Skeptisch sind nur noch zwanzig Prozent der Teilnehmer – ein Rückgang um sechs Prozent im Vergleich zur Vorjahresstudie. Insbesondere junge Verbraucher sollen sich offen für FWA als Option für den schnellen Internet-Zugang zeigen: Deloitte spricht hier von zum Teil fast sechzig prozentigen Zustimmungswerten.

Die zweite Ausgabe des Broadband Consumer Survey kann über die Webpräsenz von Deloitte heruntergeladen werden.

(fo)