Bundesnetzagentur kippt Resale-Rabatte

Die Bundesnetzagentur hat das Preismodell "DSL NetRental", mit dem die Telekom großen Resale-Anbietern Rabatte einräumen wollte, untersagt.

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Von
  • Urs Mansmann

Nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur darf die Telekom DSL-Anschlüsse für Wiederverkäufer nicht mehr nach dem im Dezember 2005 eingeführten Modell "NetRental" abrechnen. Die Behörde begründet das damit, dass das Modell großen Anbietern höhere Margen einräume als kleinen, ohne dass dies sachlich gerechtfertigt sei. Zudem würden in den Ballungszentren günstigere Anschlüsse möglich, was mit chancengleichem Wettbewerb auch in der Fläche nicht vereinbar sei. Anders als die Telekom sieht die Behörde in dem Modell ein Resale-Produkt.

Die Telekom hatte damit argumentiert, dass die Partner Netzkapazität für zwei Jahre im Voraus bestellen müssten und dafür das Investitions- und Auslastungsrisiko trügen. "Das von der DT AG behauptete Investitions- und Auslastungsrisiko, mit dem sie die bis zu dreifache Marge zu Gunsten größerer Reseller von DSL-Anschlüssen begründet, besteht vor dem Hintergrund des kräftigen Wachstums auf dem DSL-Markt faktisch kaum", betonte hingegen Matthias Kurth.

Nicht nur die Bundesnetzagentur hatte das Preismodell unter die Lupe genommen, auch das Bundeskartellamt die Preispolitik untersucht , da es einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten kleinerer Anbieter befürchtete. Während die Branchenriesen wie AOL oder 1&1 einen Vertrag für "NetRental" unterzeichneten, bemängelte vor allem der Freenet-Chef Eckhard Spoerr die Rabattpolitik. In einer ersten Stellungnahme kündigte 1&1 an, dass Preiserhöhungen für DSL-Kunden aufgrund der Entscheidung nicht zu erwarten seien.

Die T-Com sieht mit der Entscheidung eine Gefahr für die langfristige Entwicklung des Marktes in Deutschland. "Die Bundesnetzagentur untersagt T-Com, angemessen auf Entwicklungen im Wholesale-Markt zu reagieren", klagt Achim Berg, Vorstand Marketing und Vertrieb der T-Com. Das Preismodell habe jedem Anbieter unabhängig von Umsatz und Größe zur Verfügung gestanden.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) begrüßte in einer Stellungnahme die Entscheidung des Regulierers. Der Geschäftsführer Jürgen Grützner mahnte zudem eine angemessene Erhöhung des Wiederverkaufsabschlags für Reseller an, der derzeit bei 11,5 Prozent liegt. Laut VATM räumte die Telekom im "NetRental"-Modell ihren Partnern bis zu 50 Prozent Rabatt auf DSL-Anschlüsse ein. (uma)