CA macht weniger Gewinn und streicht 1700 Stellen

Der Gewinn des ehemals Computer Associates genannten Softwareriesen bricht um zwei Drittel ein. Entlassungen sollen jetzt helfen, 200 Millionen US-Dollar einzusparen.

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Softwareriese CA (Computer Associates) vermeldet einen deutlichen Gewinnrückgang und steuert mit einem Sparprogramm und der Streichung von 1700 Stellen weltweit gegen. Das Unternehmen konnte im abgelaufenen ersten Quartal seines Geschäftsjahres zwar den Umsatz knapp behaupten und verbuchte Einnahmen von 956 Millionen US-Dollar (748 Millionen Euro). Im Vorjahresquartal hatte CA 927 Millionen US-Dollar (726 Millionen Euro) umgesetzt. Unterm Strich bleiben dem Unternehmen 35 Millionen US-Dollar (27 Millionen Euro) oder 0,06 US-Dollar (0,04 Euro) pro Aktie.

Der Softwarehersteller kämpft mit steigenden Kosten und wies im vergangenen Quartal einen negativen Cash Flow von minus 46 Millionen US-Dollar (36 Millionen Euro) aus (Vorjahresquartal: plus 93 Millionen US-Dollar). CA macht gestiegene Personalkosten aus Übernahmen, höhere Auftragsprovisionen, Bonuszahlungen und Restrukturierungskosten für die gestiegenen Ausgaben verantwortlich. Das Unternehmen will der Entwicklung mit Kostenreduzierung und der Fortsetzung seiner Restrukturierungsbemühungen begegnen. In den kommenden zwei Quartalen will das Management 1700 Stellen abbauen, davon die Hälfte in Nordamerika und 300 in Joint Ventures, wie sie CA zum Beispiel in Indien betreibt. Ob auch deutsche Arbeitsplätze betroffen sind, ist noch nicht klar. Es würden aber alle Regionen in Betracht kommen, betonte eine Sprecherin. CA beschäftigt weltweit etwa 16.000 Mitarbeiter, davon 500 in Deutschland. In den vergangenen zwei Jahren hatte CA bereits 1600 Stellen abgebaut.

Auch seine Standorte will CA auf weiteres Einsparungspotenzial überprüfen. So sollen zum Beispiel die beiden Büros in Manhattan zusammengelegt werden. Offenbar gibt es auch Überlegungen, einzelne Niederlassungen zu schließen. Ob die nach Unternehmensangaben vier deutschen Standorte in diesen Überlegungen eine Rolle spielen, wollte das Unternehmen nicht mitteilen. Was die Pläne des US-Managements für die Regionen im Einzelnen bedeuten, wurde noch nicht kommuniziert. Zusätzlich will das Unternehmen bei Reisekosten und Beratung sparen. Insgesamt will CA damit bis Ende des Geschäftsjahres 2008 jährliche Einsparungen in Höhe von 200 Millionen US-Dollar (156 Millionen Euro) erzielen. Dem gegenüber stehen erwartete Restrukturierungskosten von ebenfalls 200 Millionen US-Dollar.

CA ändert die Ende Juni veröffentlichte Prognose für das laufende Geschäftsjahr vorerst nicht. Danach erwartet CA, zum Ende des vierten Quartals (31. März 2007) einen Gewinn von 0,44 US-Dollar pro Aktie bei Umsätzen von insgesamt 3,9 Milliarden US-Dollar ausweisen zu können. Dabei geht das Unternehmen davon aus, die Kostenreduzierung im geplanten Umfang zu erreichen. Dennoch hätten die jetzt entschiedenen Maßnahmen Auswirkungen auf die Bilanz, die CA nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal beziffern und die Prognose entsprechend anpassen will. Unterdessen bereitet das Unternehmen weiter den geplanten Aktienrückkauf vor. Insgesamt will CA eigene Aktien im Wert von zwei Milliarden US-Dollar (1,56 Milliarden Euro) zurückkaufen. Für die erste Tranche über eine Milliarde US-Dollar will der Softwarehersteller ein Angebot machen, weitere Informationen dazu und zur zweiten Phase sind noch nicht bekannt. Der Rückkauf soll bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2007 abgeschlossen werden.

Der Software-Konzern hat schwierige Zeiten hinter sich. Der ehemalige Chef Sanjay Kumar sorgte für einen handfesten Bilanz-Skandal, und zahlreiche Führungskräfte verließen das Unternehmen. (vbr)