Chinas Behörden nehmen IBM-Server bei Banken ins Visier

Nächstes Scharmützel im Cyberspionage-Streit zwischen China und den USA: Einem Bericht zufolge ist es chinesischen Behörden ein Dorn im Auge, wenn die dortigen Banken Server von IBM verwenden.

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Die chinesische Regierung veranlasst die Banken des Landes offenbar dazu, keine Server von IBM mehr zu nutzen und auf heimische Hersteller umzusteigen. Das berichtet der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.

Auf Chinas Behördenrechnern darf die neueste Windows-Version nicht eingesetzt werden. Bald könnte Banken auch die Nutzung von IBM-Servern untersagt werden.

(Bild: dpa, Alex Ehlers/Illustration)

Demnach sollen unter anderen die chinesische Zentralbank und das Finanzministerium prüfen, ob die Nutzung von IBM-Servern ein Sicherheitsrisiko für Chinas Geschäftsbanken darstelle. Ein entsprechender Bericht solle dann später einer von Präsident Xi Jinping geleiteten Kommission vorgelegt werden.

Hintergrund dafür dürfte der Streit zwischen den USA und China sein – beide Länder werfen sich gegenseitig vor, den anderen mit Cyberattacken und Spionage zu überziehen. Die vor rund einer Woche erhobene US-Klage wegen Spionage gegen fünf chinesische Militärangehörige hatte den schwelenden Konflikt weiter angefacht. China hatte empört reagiert, den US-Botschafter einbestellt und eine Rücknahme der Klage gefordert.

Drei Tage nach der Anklageverkündung wurde bekannt, dass Chinas Regierung IT-Technik und -Dienstleistungen für Behörden und sicherheitsrelevante Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen wolle – wobei gegebenenfalls auch Verkaufsverbote folgen könnten. Das kürzlich ausgesprochene Verbot für Windows 8 auf chinesischen Behördenrechner könnte damit zusammenhängen. Ein am Dienstag bekannt gewordener Bericht von einer offenbar der Volksrepublik nahe stehenden NGO warf den USA vor, ihre Vormacht ausnutzen, um andere Staaten "hemmungslos" auszuspionieren.

Offenbar ist das US-Interesse an diplomatischer Schadensbegrenzung aber eher gering, wie am Montag aufgetauchte Berichte über mutmaßliche Einreisebeschränkungen für chinesische Hacker zeigen, die damit am Besuch der Konferenzen Black Hat und Defcon gehindert werden sollen. Ebenfalls sind in den USA auch chinesische Hersteller unter Druck: Sowohl Huawei als auch ZTE werden schon seit längerem von US-Politikern als Gefahr für die nationale Sicherheit verdächtigt. (axk)