Chinesischer Forscher unter Chip-Fälschungsverdacht

Bei der von der Firma Hanxin entwickelten Serie von Digitalen Signalprozessoren soll es sich laut Medienberichten um eine Fälschung handeln.

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Dem chinesischen Wissenschaftler Chen Jin, Chef der staatlich geförderten Chip-Entwicklungsfirma Hanxin Sci-Tech, wird vorgeworfen, die Forschungsergebnisse seines Unternehmens zu einer Serie von Digitalen Signalprozessoren (DSP) seien eine Fälschung. Das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie und der staatliche Entwicklungs- und Reformausschuss haben laut der Nachrichtenagentur Xinhua angekündigt, die Finanzmittel für das Forschungsprojekt zu stoppen, Chen müsse die bisherigen Investitionen zurückgeben. Laut Financial Times sind dies 114 Millionen Yuan, umgerechnet 11 Millionen Euro. Außerdem wurde Chen von seinen Posten als Professor und Dekan an der Universität Shanghai Jiaotong entlassen.

Die Universität habe im Dezember 2005 einen Brief von einem Informanten erhalten, in dem im Zusammenhang mit den DSP Hanxin I bis IV von einem möglichen Betrug die Rede war, und eine Untersuchung eingeleitet, der sich im Januar ein Untersuchungsteam der chinesischen Regierung angeschlossen habe. Es habe sich herausgestellt, bereits der erste DSP der Serie, der Hanxin I, könne Funktionen wie Fingerabdrucküberprüfung oder das Abspielen von MP3-Dateien nicht, wie versprochen, ausführen. Die Firma Hanxin hatte laut Xinhua hingegen behauptet, ihre Chips befänden sich weltweit auf höchstem Niveau. Die Financial Times berichtet, Chen habe keine eigene Technik entwickelt, sondern Chips der ehemaligen Motorola-Sparte Freescale genommen, von Hilfsarbeitern das Markenzeichen entfernen und durch jenes von Hanxin ersetzen lassen. Marktbeobachter sehen in diesem Vorfall einen Rückschlag der chinesischen Bemühungen, bei Hochtechnologien unabhängig von Importen zu werden. (anw)