Chrome 113 unterstützt als erster Browser WebGPU

Browser lernen, mit den Hardware-Funktionen moderner GPUs umzugehen. Das geht allerdings zulasten der Privatsphäre.

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(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Mark Mantel

Die Grafikschnittstelle WebGPU gelangt sechs Jahre nach ihrem ersten Proof-of-Concept erstmals in einen finalen Browser. Obwohl Apple 2017 der Initiator für die Entwicklung war, ist es die Firma Google, die WebGPU als Erstes implementiert: Der Chrome-Browser in Version 113 läuft standardmäßig mit der neuen Grafikschnittstelle.

WebGPU löst das zwölf Jahre alte WebGL (Web Graphics Library) ab. Google vergleicht die API in einem Blog mit DirectX 12, Vulkan und Metal – bloß eben für Webbrowser anstatt für eigenständige Anwendungen oder 3D-Spiele. Mit der API werden etwa Grafiken gerendert oder Videos importiert und das deutlich schneller als mit WebGL. Auch Browser-Spiele profitieren.

Das Ganze läuft bislang in den Chrome-Versionen für Windows, macOS und ChromeOS. Andere Plattformen sollen demnächst folgen. Firefox und Safari arbeiten gerade an ihren eigenen Umsetzungen und andere Chromium-Browser wie Edge dürften ebenfalls bald folgen.

Anders als WebGL kann WebGPU nicht nur Grafik-, sondern auch Compute-Shader ausführen. In der heutigen Zeit ist das etwa wichtig für lokale KI-Berechnungen auf dem PC – Webseitenbetreiber sind so nicht mehr auf Rechenleistung aus der Cloud angewiesen. Spezialisierte KI-Rechenwerke wie die Tensor-Kerne in Nvidias GeForce-RTX-Grafikkarten kann WebGPU zumindest derzeit aber noch nicht verwenden.

Für die Entwicklung war und ist die Community-Gruppe "GPU for the Web" des World Wide Web Consortium (W3C) verantwortlich. Unter anderem Leute von Alibaba, Apple, Google, Intel, Meta, Microsoft, Mozilla und Nvidia haben Ideen und Code beigesteuert. AMD war nicht involviert.

WebGPU ist in Javascript geschrieben und verwendet die eigene Shader-Programmiersprache WGSL (WebGPU Shading Language).

Der Geschwindigkeitsvorteil kommt allerdings mit einem Nachteil: WebGPU vereinfacht das Browser-Fingerprinting. Die Leistungscharakteristika einer Grafikeinheit sind so individuell, dass sie das Browser-Tracking für Webseiten-Betreiber maßgeblich vereinfachen können. Nutzerinnen und Nutzer lassen sich so identifizieren, auch ohne den Einsatz von Cookies.

Zusätzlich zur Dateneinholung, etwa über wie viele Shader-Kerne die GPU verfügt, kann man die Ladezeit bestimmter Grafiken in Zehntel Sekunden messen. Browser lassen sich so bestimmten Geräten zuordnen.

(mma)