Ciscos Cloud Service: Probleme im Netzwerk ermitteln, bevor sie auftreten

Ein neuer Dienst von Cisco soll dank Machine Learning vorhersehen, welche Stellen im Netzwerk anfällig für Störungen sind.

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Von
  • Christoph Karger

Cisco stellt ein neues SaaS-Angebot vor, das für seine gesamte Produktpalette zur Verfügung stehen wird. Unter dem Schlagwort „Predictive Maintenance“ soll der neue Dienst rund um die von Cisco entwickelte „Predictive Analytics Engine“ mittels Telemetriedaten, Vorhersagemodellen und ML punktuelle Vorhersagen treffen, an welchen Stellen im Netzwerk künftig mit Fehlern zu rechnen ist. Hintergrund ist das altbekannte und nach wie vor relevante Thema Ausfallsicherheit in der IT. Dienste, die von Anbietern zur Verfügung gestellt werden, sollen nach Möglichkeit hochverfügbar sein.

Zum einen setzt man hierzu auf Redundanzen, sodass bei einem Ausfall weitere Komponenten zur Verfügung stehen, die den Ausfall abfangen können und den Dienst als Ganzes weiter am Laufen halten. Fehler im Detail werden so umgangen. Zum anderen ist man bemüht, Fehler in den Systemen proaktiv zu erkennen. Das heißt im besten Fall Ausfälle zu vermeiden oder zumindest zu erkennen und zu beheben, bevor dem Anwender oder Kunden Nachteile entstehen – beispielsweise das Volllaufen von Speicherkapazitäten zu detektieren, bevor nicht mehr genügend Platz zur Verfügung steht. Dann können Administratoren Speicherkapazitäten freiräumen oder ergänzen, um etwa zu vermeiden, dass Backups mangels freiem Platz nicht geschrieben werden können.

Bei einem reaktiven Ansatz hingegen ist der Fehler schon aufgetreten und muss nun behoben werden. Proaktives Handeln ist jedoch nicht immer möglich, da die Mittel, Fehler vorherzusagen, begrenzt sind. Cisco verschiebt diese Grenzen nun mit „Cisco Predictive Networks“. Mittels Machine Learning als SaaS haben Unternehmen die Möglichkeit, potenzielle Ausfälle von Netzwerkkomponenten zu erkennen und zu verhindern, bevor sie auftreten. Nach eigener Aussage ist Cisco der erste Anbieter, der dieses Verfahren auf den Markt bringen wird.

Schon auf der Cisco Live 2019 beschäftigte sich das Unternehmen mit proaktivem Monitoring mittels ML. Während seinerzeit noch Industrie 4.0 und IoT im Vordergrund standen, richtet Cisco nun sein Augenmerk auch auf die Netzwerkinfrastruktur. McKinsey ermittelte, dass „Predictive Maintenance“ Downtimes um circa 50 Prozent minimiere und damit zwischen 10 und 40 Prozent an Wartungskosten eingespart werden könnten.

Bezogen auf digitale Dienste verweist Cisco auf eine Studie, derzufolge 60 Prozent der Kunden einen Dienst auf Dauer meiden, wenn er nicht funktioniert. Neben den Servern, die letztendlich den Dienst hosten, ist die Erreichbarkeit des Dienstes kritisch. Auch Switche, Router und Firewalls können partiell oder vollständig ausfallen und sind bei Hochverfügbarkeitsüberlegungen zu berücksichtigen. Chuck Robbins, Chairman und CEO von Cisco, prognostiziert: „Die Zukunft der Konnektivität wird von selbstheilenden Netzwerken abhängen, die vorhersagen, lernen und planen.“ Cisco Predictive Networks setzt hier an und ermittelt die Gesundheitszustände der Netzwerkkomponenten, indem es eine Vielzahl von Telemetriedaten sammelt und diese an eine Cloud-Lösung sendet. Wie tief diese in das Netzwerk vordringen darf, entscheiden die Kunden selbst.

(ur)