Citigroup eröffnet "grünes" Rechenzentrum

Die Bankengruppe hat in Frankfurt ihr größtes Rechenzentrum außerhalb der USA eröffnet. Der Neubau benötigt nach Angaben des Unternehmens 25 Prozent weniger Energie als ein herkömmliches Rechenzentrum.

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Von
  • Hermann Wygoda

Die Bankengruppe Citigroup hat in Frankfurt am Main ihr neues Rechenzentrum vorgestellt, das als "eines der umweltfreundlichsten Rechenzentren der Welt" gepriesen wird. Rainer Karsten, Senior Vice President für die technische Infrastruktur, betonte, dass "alle erzielten Einsparungen beim Energieverbrauch durch den konsequenten und zum Teil neuen Einsatz vorhandener Technologien erzielt" werden konnten.

In das Rechenzentrum für Europa, den Mittleren Osten und Afrika hat Citigroup nach eigenen Angaben 170 Millionen Euro investiert. Es ist das größte Rechenzentrum der Bankengruppe außerhalb der USA und dient auch als Backup-Zentrum für das zweite europäische strategische Datacenter in London. Insgesamt benötige der Neubau bis zu 25 Prozent weniger Energie als ein herkömmliches Rechenzentrum und spare pro Jahr gegenüber einem herkömmlichen Center 16.000 Megawattstunden Strom ein, rechnete Karsten vor. Diese Einsparungen würden unter anderem durch den Einsatz der so genannten Freikühlung erreicht, bei der die Differenz zwischen der Außen- und der Innenluft ausgenutzt werde. Dadurch müssten die Kühlaggregate nicht so häufig wie bisher laufen.

Auch beim Design der beiden Datenhallen wurden weitere Einsparungen erreicht. So konnte durch die Verlegung der Verkabelung in die Decken ein besserer Schornsteineffekt erzielt und durch die Verlegung der Kabel oberhalb der Serverschränke in dem Doppelboden eine bessere Verteilung der Kaltluft erreicht werden. "Wir haben bereits in der Planung an jedem einzelnen Punkt versucht, noch höhere Effizienzen zu erreichen, selbst wenn es nur die Verwendung von Bodenplatten mit variablen Durchlassöffnungen waren", erläuterte Karsten.

Bei der Notstromversorgung wurden alle sechs Dieselaggregate mit rotierenden Massen ausgerüstet, die durch den aus dem öffentlichen Netz bezogenen Strom ständig bewegt werden. Sollte die Stromzufuhr ausfallen, wird sie so lange aufrecht erhalten, bis die Diesel angelaufen sind. Im Gespräch mit heise online räumte Karsten ein, dass sich solche Neuerungen in einem eigenen Rechenzentrum eines Unternehmens leichter einsetzen lassen als in Datacentern, die für eine Vielzahl von Nutzern ausgelegt werden. (Hermann Wygoda) / (anw)