Cross-Plattform: Capacitor 3 verspricht mehr Performance für Web-native Apps

Ionic hat die neue Version 3 seiner App-Runtime veröffentlicht und lockt mit kleineren App-Bundles und kürzeren Startzeiten.

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(Bild: Andrey Suslov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robert Lippert

Mit schlankeren Apps und kürzeren Startzeiten verspricht Ionics App-Runtime Capacitor 3 vor allem eines: mehr Performance für Web-native Apps. Für die neu vorgestellte Version hat das Ionic-Entwicklerteam seinen Fokus auf Multiplattformanwendungen gelegt und seine Laufzeitumgebung an mehreren Stellen überarbeitet.

App-Developer sollen das vornehmlich in spürbar kleineren Bundles bemerken. Dazu hat Ionic die bisher in der Runtime enthaltenen Plug-ins, beispielsweise für den Zugriff auf native Features wie Push-Benachrichtigungen oder plattformspezifische Dateisysteme in ein eigenes Repository ausgelagert. Wo entsprechender Code also nicht benötigt wird, ist er auch nicht mehr in der paketierten App enthalten. Als Nebeneffekt sollen mit Capacitor 3 erstellte Apps unter iOS und Android auch nachvollziehbarer als noch in den Vorgängerversionen nur dann um Nutzerberechtigungen beispielsweise für den Zugriff auf die Kamera fragen, wenn diese Funktionen überhaupt implementiert sind.

Je nach Plattform werden Plug-ins künftig zudem per Lazy Loading nachgezogen. Dabei wählt Capacitor automatisch den passenden Code: Für Electron-Apps werden nur Electron-Plug-ins geladen und nicht etwa die für iOS oder Android. Damit will Ionic neben geringerer Dateigröße der Apps vor allem sicherstellen, dass plattformspezifischer Code nicht versehentlich auf einer falschen Plattform ausgeführt wird.

Damit Web- und Mobile-Developer mehr Gefallen an Capacitor finden, hat das Ionic-Team auch das Toolset der Laufzeitumgebung überarbeitet. Ein neuer [code]run[code]-Befehl soll Build und Deployment beschleunigen und dabei auch weniger Ressourcen beanspruchen, da native IDEs nicht mehr parallel aktiv sein müssen. Zudem können Entwicklerinnen und Entwickler ihre Capacitor-Konfigurationsdateien künftig auch typsicher in TypeScript schreiben, inklusive Unterstützung für Autovervollständigung und Inline-Dokumentation.

Zu guter Letzt stehen Mobile-Entwicklern jetzt noch weitere Möglichkeiten für die Abfrage von Nutzerberechtigungen zur Verfügung. Bisher wurden entsprechende Aufforderungen immer erst mit dem erstmaligen Zugriff ausgegeben – also beispielsweise die Berechtigung für den Zugriff auf die Kamera erst dann abgefragt, wenn diese zum ersten Mal in der App aktiviert werden sollte. Mit dem neuen Berechtigungs-API in Capacitor 3 können Entwickler bis zur erstmaligen Nutzung jedoch frei entscheiden, wann sie ihre Anwender um Berechtigungen bitten, zum Beispiel direkt nach dem ersten Start der App.

Wer sich vornehmlich mit nativen Plattformen auseinandersetzt, hat künftig die Möglichkeit, Capacitor als Web-View in Apps zu integrieren. Dazu hat Ionic vor wenigen Tagen sein neues Begleitprodukt Portals angekündigt, das als Alphaversion über eine Warteliste interessierten Entwicklerinnen und Entwicklern zugänglich ist.

Capacitor 3 ist die Laufzeitumgebung der Ionic-Plattform. Gegenüber klassischen hybriden Anwendungen erlaubt sie die Entwicklung Web-nativer Anwendungen als progressive Web-Apps – mit Schnittstellen zu nativen Funktionen der iOS- und Android-Plattform auf einer gemeinsamen Codebasis. Die Runtime steht quelloffen unter der MIT-Lizenz zur Verfügung und unterstützt gängige Frameworks wie React, Svelte und Vue .

(rme)