Datenschützer darf Street-View-Auto unter die Lupe nehmen

In der Auseinandersetzung um Street View geht Google offenbar auf die Forderungen des Hamburger Datenschutzbeauftragten ein und will ihm Gelegenheit geben, eines der Street-View-Autos zu untersuchen.

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Google Deutschland will dem Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar eines seiner Street-View-Fahrzeuge zur Inspektion überlassen, berichtet die Tagesschau. Bei Google war bislang niemand für eine Stellungnahme erreichbar, die Hamburger Datenschützer wollen im Laufe des Tages dazu Stellung nehmen.

Laut dem Bericht ist Google auch grundsätzlich bereit, Caspar Zugriff auf eine Original-Festplatte aus einem der Fahrzeuge zu gewähren, damit sich der Datenschützer ein Bild von den darauf gespeicherten WLAN-Daten machen kann, will im Vorfeld allerdings noch rechtliche Fragen klären. Der Hamburger Datenschützer hatte Google diesbezüglich ein Ultimatum gestellt, das gestern verstrichen ist.

Ein Kamerauto von Google Street View in Aktion

(Bild: dpa)

Der Forderung nach Herausgabe der gespeicherten Daten haben sich mittlerweile auch die Datenschutzbehörden aus Belgien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Spanien und Tschechien angeschlossen, wie das virtuelle Datenschutzbüro berichtet, ein Portal, das unter anderem von Datenschützern des Bundes und der Länder betrieben wird. Dänemark und Österreich verlangen hingegen nur, dass die Daten gelöscht werden und verzichten auf vorherige Prüfungen. In diesen beiden Ländern mitgeschnittene Daten sowie jene aus Irland hat Google offenbar bereits vernichtet – unter Aufsicht der jeweils zuständigen Behörden.

Nachdem Google einräumen musste, entgegen früherer Beteuerungen auch Nutzdaten unverschlüsselter WLANs aufgezeichnet und gespeichert zu haben, hat die Firma die Fahrten seiner Street-View-Kamera-Autos vorübergehend weltweit eingestellt. Dies hatte Google in seinem offiziellen Blog indirekt bereits am 14. Mai angekündigt: Man habe entschieden, dass es am besten sei, wenn die Street-View-Autos komplett damit aufhören würden, WLAN-Daten zu sammeln, heißt es dort. Derzeit baue man die WLAN-Empfangseinrichtungen aus den Wagen aus, solange würden keine Fahrten durchgeführt, bestätigte Google.

Auf der deutschen Informationsseite zu Street View schlägt sich diese Unterbrechung neuerdings durch eine lapidare Ergänzung nieder – im Abschnitt "Wo werden in Deutschland die nächsten Aufnahmen gemacht?" heißt es neuerdings: "Derzeit sind die Fahrten bis auf Weiteres unterbrochen."

Siehe dazu auch:

(pek)