Dell: Alles für die Private Cloud und das modulare Rechenzentrum

Am zweiten Tag seiner Hausmesse konzentrierte sich Dell ganz auf ein Thema: Die Infrastruktur einer Private Cloud im modularen Rechenzentrum.

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Dell Hausmesse VMware Anküdigungen

(Bild: dpa, Angelika Warmuth)

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Vor zwei Jahren übernahm Dell den damaligen Storage-Primus EMC. Anschließend operierten beide Unternehmen noch für lange Zeit mehr oder minder unabhängig voneinander. Doch auf seiner Technologies World in Las Vegas präsentierte Dell erstmals ein aufeinander abgestimmtes Produktportfolio – und im Herbst soll unter dem Namen Kinetic eine neue, allumfassende Architektur für das Rechenzentrum auf den Markt kommen.

"Die digitale Transformation betrifft nicht nur die Cloud-Nutzung, sondern vor allem auch die hausinterne IT", begann Dells Vice Chairman für Produkte und Operations, Jeff Clarke, seine Keynote. Seiner Ansicht nach wird bei der Diskussion um eine Hybrid-Cloud-Architektur zu viel über die externe Cloud und zu wenig über die interne Cloud geredet. "Die früheren RZ-Komponenten wurden nicht für Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning konzipiert – entsprechend leistungsschwach sind sie auf diesem Gebiet und erfüllen nicht die heutigen Anforderungen", kritisierte er.

Sein Chef Michael Dell brachte es dann medienwirksam auf den Punkt: "KI läuft nicht auf Software und Software läuft ebenfalls nicht auf Software. Das Arbeitspferd ist und bleibt die Hardware." Clarke nutzte diese Steilvorlage als Überleitung, um ein ganzes Bündel neuer Produkte anzukündigen.

Dells SAN-Flaggschiff VMAX heißt jetzt PowerMax. Der Hersteller hat die CPU aufgerüstet, es unterstützt nun die SSD-Anbindung über das schnelle NVMe-Interface und künftig NVMe-over-Fabrics (NVMe-oF) sowie Storage-Class Memory, bei dem SSDs nahezu so niedrige Latenzen wie der Hauptspeicher aufweisen. Pionier in diesem Bereich ist Intel mit 3D XPoint. Das SAN-Betriebssystem heißt nun PowerMaxOS statt Hypermax OS und soll Machine Learning, Mustererkennung und vorhersagende Analysen verwenden, um dem Administrator Arbeit zu ersparen.

Seine hyperkonvergenten Serverbaureihen VxRail und VxRack, mit VMwares Hypervisor und dessen optionaler HCI-Storage-Erweiterung vSAN betrieben, hat Dell ebenfalls erweitert: Cache-Laufwerke sind jetzt mit dem NVMe-Interface statt SAS verfügbar, sie senken die Storage-Latenzen und steigern den Durchsatz; CPUs und GPUs hat der Hersteller aktualisiert und die Integration des VxRail Manager in vCenter vertieft.

VMware nutzte die Messe des Mutterkonzerns ebenfalls, um seine SDN-Plattformen (Software Defined Networking) als "Virtual Cloud Network" neu auszurichten. Kernprodukt des Virtual Cloud Network ist NSX, jetzt in NSX Data Center umbenannt, mit dem Rechenzentrumskunden VXLAN-Overlay-Netze erstellen, ihr Routing konfigurieren und virtuelle Maschinen über eine Hypervisor-integrierte Firewall absichern können. Damit lässt sich eine Mikrosegmentierung des Netzwerks bis zur VM herunter durchführen, was mit klassischer VLAN-Segmentierung und internen Firewalls alleine nicht machbar ist. Flankiert wird NSX Data Center von NSX Cloud, das künftig Microsofts Azure und NSX SD-WAN unterstützt, basierend auf der Übernahme von VeloCloud.

Besonderes Interesse galt der Ankündigung von Kinetic, eine Art modulare IT-Infrastruktur – ähnlich HPEs Synergy. Kern ist der Gen-Z Interconnect, den das von Dell EMC geführte Gen-Z Konsortium im Februar 2018 in Version 1.0 ankündigte.

Der Interconnect soll den schnellen, serverübergreifenden Zugriff auf Daten und Geräte anderer Server gewährleisten. Diese Geräte können beispielsweise Field Programmable Gate Arrays (FPGAs) oder leistungsfähige Grafikprozessoren sein. Kinetic soll den Weg zum modularen Rechenzentrum bereiten, bei dem die Ressourcen nicht länger in ihren Servern "gefangen" sind – andere Knoten sollen sie genauso nutzen können. (fo)