Der große Thunderbird-Umbau: So machen die Entwickler alle glücklich

Nach dem Wirbel um den Kurswechsel will Thunderbird die Wogen glätten: Neben dem neuen Webmail-Design soll die alte Oberfläche fast unverändert bleiben.

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(Bild: Thunderbird)

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Thunderbird stellt offiziell die neue Seitenleiste für Ordner vor, die E-Mails übersichtlicher sortieren und darstellen soll. Das neue Design ist Teil eines größeren Umbaus des E-Mail-Clients, denn ab Version 115 erhält er nicht nur eine komplett neue Oberfläche: Die Entwickler wollen ebenfalls die Codebasis auf neue Füße stellen und monatliche Releases anpacken.

Die neue Seitenleiste ist eindeutig und bewusst von Webmail-Oberflächen inspiriert. Gedacht ist es für neue Nutzer.

(Bild: Thunderbird)

Auf den ersten Blick ändert sich in der Seitenleiste ziemlich viel – denn auf Wunsch setzt Thunderbird künftig auf einen einheitlichen Posteingang, der alle Konten des Nutzers vereint. Alternativ können Anwender jedoch den einheitlichen Posteingang deaktivieren, um wie bislang ihre E-Mail-Zugänge separat verwalten zu können.

Ferner wandern viele der zuvor in der Toolbar beheimateten Werkzeuge in die Seitenleiste – die ein Button zum Verfassen einer neuen E-Mail dominiert. Neben ihm ist eine kleinere Verknüpfung zum Abrufen aller Konten untergebracht. Mit wenigen Klicks können Nutzer diesen Teil des Menüs anpassen oder die Buttons komplett abschalten.

Den lokalen Ordner können Anwender ebenfalls einfach ausblenden. Dasselbe gilt für die Tags, die standardmäßig an derselben Stelle zu finden sind. Schließlich soll auch der größere Weißraum für Übersicht sorgen. Generell betont das Thunderbird-Projekt, dass all diese Design-Entscheidungen Nutzer ansprechen sollen, die bislang ausschließlich einen Webmail-Client verwendet haben.

Gleichzeitig sollen jedoch bisherige Thunderbird-Anwender den E-Mail-Client ihren Wünschen gemäß anpassen können. Die Entwickler unterstreichen, dass sie alle Nutzer ansprechen wollen – und legen sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine standardmäßige Konfiguration fest. Ab April lässt sich Version 115 als Beta testen, fertig soll sie im Juli sein.

Existierende Nutzer müssen sich jedoch nicht umgewöhnen – das alte und neue Design kann sich auf Wunsch ziemlich gleichen.

(Bild: Thunderbird)

Alessandro Castellani, Product Design Manager bei Thunderbird, bricht ebenfalls für existierende Nutzer eine Lanze: Wer von einer alten Version auf die 115 umsteigt, soll sich möglichst wenig umgewöhnen müssen. Außerdem macht er deutlich, dass der Umbau nicht aus Modegründen geschieht, denn die alte Codebasis sei für das neue Design schlicht nicht geeignet gewesen.

In seiner Videobotschaft wirbt er um Vertrauen bei den Anwendern und gibt den Kritikern teils recht: Zu oft würden Entwickler Trends und Hypes hinterherlaufen und dabei ein beliebtes Produkt zerstören. Auch Thunderbird sei vor Fehlern nicht gefeit – doch nehme man seine Nutzer sehr wichtig. Sie hätten nicht aus purer Lust an Änderungen den Weg eingeschlagen, ein bloßes Pflegen des Status Quo sei auch wegen der Firefox-Abhängigkeit aber nicht mehr möglich gewesen.

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(fo)