Deutsche Bahn: Betrugsfälle durch Bankkonto-Bestätigung zurückgegangen

Wer ein Fahrkarten-Abo bei der Bahn abschließt, muss sein Konto verifizieren lassen. Das stieß auf Kritik, die Bahn sieht den Schritt als Erfolg an.

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Foto von ICE

Ob das Fanpublikum während der kommenden Fußball-EM still in der 1. Klasse sitzen wird, wird sich ab 14. Juni zeigen.

(Bild: Deutsche Bahn)

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Seit Ende vorigen Jahres verlangt die Deutsche Bahn von ihrer Kundschaft, dass sie beim Kauf eines Fahrkarten-Abonnements während der Buchung im Internet ihr Bankkonto bestätigt. Die Zahl der Betrugsversuche sei seitdem zurückgegangen, sagte eine Bahn-Sprecherin am Dienstag in einem Pressegespräch. Das sei das Ziel der Verifikation gewesen. Genaue Zahlen nannte sie nicht.

Die DB arbeitet für diesen Bestätigungsprozess mit den Finanzdienstleistern Tink und Verimi zusammen. Dabei melden sich die Kundinnen und Kunden im Online-Banking-System ihrer Bank an. "Abgefragt wird dabei nur der erfolgreiche Login und der Name der kontoführenden Person im Online-Banking-System. Die DB erhält nur die Information über den erfolgreichen Login", hatte ein DB-Sprecher im Dezember 2023 heise online erläutert.

Einige potenzielle Kunden schreckt dieses Verfahren ab. Der Hacker und vielgelesene Blogger Felix von Leitner schrieb im April beispielsweise, er werde es boykottieren, er werde seine Konto-Login-Daten niemandem geben. Auf derartige Proteste hinsichtlich Datenschutz- und Sicherheitsaspekten angesprochen, die sich in sozialen Netzwerken oder auch in E-Mails an heise online niederschlugen, sagte die DB-Sprecherin der Bahn, es habe in jüngster Zeit keine auffälligen Buchungsabbrüche gegeben, die auf Probleme hinweisen würden.

Zur Digitalisierungsstrategie der Bahn, zu der auch solche Bezahlverfahren gehören, hieß es in dem Pressegespräch, im Fernverkehr buchten mittlerweile 90 Prozent der Kundschaft ihre Fahrten über den DB-Navigator oder die Website. Im Nahverkehr, in dem eher Spontankäufe am Automaten eine Rolle spielen, sei die Zahl der digitalen Käufe seit Einführung des Deutschlandtickets auf 78 Prozent angestiegen.

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Die Bahn verteidigte bei dieser Gelegenheit auch ihren Plan, Bahncard 50 und Bahncard 25 künftig nicht mehr physisch anzubieten. 30.000 Tonnen Plastik würden dadurch eingespart. Die Bahncard 100 werde möglicherweise noch folgen, sie habe aber als vollständige Fahrkarte noch einen anderen Stellenwert als die Rabattkarten. Es gebe aber viele Wünsche aus der Kundschaft nach einer rein digitalen Bahncard 100, sagte eine DB-Sprecherin. Wer es wünsche, könne sich seine Bahncard 50 oder 25 immer noch auf Papier ausdrucken.

Durch die Digitalisierung, die sich auch in der neuesten Version der Bahn-App DB Navigator zeige, könne das Unternehmen flexibler seine Angebote gestalten. Die App sei mittlerweile 70 Millionen Mal geladen worden, mit ihr seien 2023 rund 96,5 Millionen Buchungen vorgenommen worden. Auch könnten Kunden mit Ticket ohne Zugbindung ihre Fahrten im Navigator festlegen. Das sei auch vor dem Hintergrund der anstehenden Generalsanierung des Schienennetzes wichtig, um die Kundschaft direkt anzusprechen, wenn sich durch Bauarbeiten der Betriebsablauf ändert.

Zu den flexiblen Angeboten, die durch Digitalisierung möglich würden, gehört zum Beispiel eine spezielle und rein digitale Probebahncard 25 zur anstehenden Fußballeuropameisterschaft der Männer. Sie soll ab dem 15. Mai bis zum 16. Juni 2024 erhältlich sein und für die 2. Klasse 19,90 Euro, für die 1. Klasse 39,90 Euro kosten. Falls die deutschen Fußballer im Sommer den EM-Titel gewinnen, werde sich die Probe- für ein Jahr kostenlos in eine Dauerbahncard 25 umwandeln. Aber aufgepasst: Wer seine Bahncard 25 nicht rechtzeitig kündigt, bekommt sie automatisch verlängert.

(anw)