Die Entdeckung der Langsamkeit: zum Tod von Morgan Sparks

Sparks entwickelte die grundlegende Methode, wie zuverlässige Bipolartransistoren hergestellt werden können.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Alter von 91 Jahren ist der Physikochemiker Morgan Sparks am vergangenen Samstag im kalifornischen Fullerton gestorben. Sparks war ein Vertreter der zweiten Forschergeneration, die den Transistor erfand. Er entwickelte die grundlegende Methode, wie zuverlässige Bipolartransistoren hergestellt werden können. Außerdem leitete er 10 Jahre lang die Sandia National Laboratories, die sich unter seiner Ägide von der Nuklearphysik weg zu einem Labor mit vielen Forschungsschwerpunkten entwickelten.

Nach dem Chemie-Studium und der Promotion in der physikalischen Chemie an der Universität von Illinois im Jahre 1943 wurde der 1916 geborene Morgan Sparks im Jahre 1948 von den Bell Laboratories angestellt. Er stieß zur Gruppe um Shockley, Bardeen und Brattain, die seit 1947 mit den ersten funktionierenden Transistoren experimentierte. Dort arbeitete Sparks eng mit dem Chemiker Gordon Teal zusammen (im verlinkten Bild rechts: Sparks). Teal und Sparks untersuchten systematisch die Kristallisationsgeschwindigkeit von Germanium und den Einfluss von Verunreinigungen bei der Auskristallisierung von geschmolzenem Germanium. Ziel der Forschungsarbeit war es, einen Körper zu finden, der ideal zu der von Shockley und Co. entwickelten Funktionsweise des Transistors passte. Im Januar 1951 gelang es Sparks, ein Germaniumkristall herzustellen, das dünner als ein Blatt Papier war: Er entdeckte, dass es darauf ankam, bei der Kristallproduktion so langsam wie möglich zu arbeiten. Im Juli 1951 stellte William Shockley die von Sparks entwickelte Methode schließlich der Öffentlichkeit vor.

Während viele der mit der Transistorentwicklung beschäftigten Wissenschaftler die Bell Labs verließen und eigene Firmen gründeten, blieb Sparks bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1981 bei der Firma. Er heiratete Shockleys Sekretärin Bette MacEvoy und kletterte nach und nach in die Führungsriege der Firma. Die Bell-Labs-Muttergesellschaft AT&T, die damals auch die renommierten Sandia Labs im Auftrag der Regierung verwaltete (ab 1993 übernahm das Lockheed Martin), betraute ihn 1972 mit der Leitung der Sandia Labs, deren Forschungsausrichtung Sparks nachhaltig reformierte. (Detlef Borchers) / (jk)