EU-Amt für Algorithmenprüfung

Das neue Europäischen Zentrum für Transparenz von Algorithmen soll die Blackbox von Big-Tech-Programmroutinen öffnen. In Sevilla.

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Scherenschnitt: Durch eine leicht geöffnete Tür fällt Licht in einen dunklen Raum; in das Licht ist Binärcode eingeschrieben

ECAT soll Licht ins Dunkel der Big-Tech-Algorithmen bringen.

(Bild: Serg001/Shutterstock.com)

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Das Europäische Zentrum für die Transparenz von Algorithmen (ECAT) ist in Betrieb. Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) der EU-Kommission hat es am Dienstag im spanischen Sevilla offiziell eröffnet. Es soll die Programmroutinen sehr großer Online-Plattformen und Suchmaschinen auf Herz und Nieren prüfen. Das hilft bei der Durchsetzung der neuen EU-Verordnung über digitale Inhalte, dem Digital Services Act (DSA).

In der Einrichtung werden etwa 30 Mitarbeiter damit beschäftigt sein, die Codes der Algorithmen von Facebook, Instagram, TikTok, Twitter & Co zu durchleuchten. Diese Programmroutinen entscheiden etwa, welche Inhalte die Nutzer vorgesetzt erhalten.

Der DSA enthält Anforderungen an das Risikomanagement der Konzerne, die die Kommission auf Basis der eigenen Angaben ihrer Nutzerzahlen und noch laufender eigener Nachprüfungen als sehr große Online-Plattformen einstufen wird. Dienste mit über 45 Millionen Nutzern in den Mitgliedsstaaten müssen Gefahren etwa für Demokratie, öffentliche Sicherheit, Grundrechte und Jugendschutz abschätzen und gegebenenfalls minimieren. Die entsprechenden Pläne zur Risikoreduzierung wird die Kommission begutachten und die Umsetzung kontrollieren.

Dabei kommt das ECAT ins Spiel. Es soll der Kommission technisches und wissenschaftliches Fachwissen bringen und so sicherstellen, dass die von den besonders streng regulierten Plattformen eingesetzten algorithmischen Systeme die Anforderungen an Risikomanagement und Transparenz erfüllen. Das interdisziplinäre Team aus Datenwissenschaftlern, Experten für Künstliche Intelligenz, Sozialwissenschaftlern und Juristen wird entsprechende Programmroutinen technisch analysieren und bewerten.

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Die Forscher sollen dabei auch allgemein die langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen von Algorithmen aufzeigen. "Wir bauen in der Kommission eine große Kapazität zur Beaufsichtigung der größten und innovativsten Technologieunternehmen auf", erklärte Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Mit dem DSA habe der Gesetzgeber die rechtlichen Instrumente bereitgestellt, "um die 'Blackbox' der Plattformalgorithmen zu öffnen". Die für Digitales zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager bezeichnete die ECAT-Arbeit als wichtig, um zu sehen, wie Algorithmen von Big Tech funktionieren "und zur Verbreitung illegaler und schädlicher Inhalte beitragen". Solchen seien noch zu viele Europäer ausgesetzt.

(ds)