E-Mail-Client Thunderbird jubelt über Spendenwelle

6,4 Millionen US-Dollar hat Thunderbird im Vorjahr aus Spenden eingenommen. Das ist mehr als das Doppelte des Jahres 2021.

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Aquarell: Eine Dame springt in die Luft, aus dem Bildrahmen; zu sehen sind ihre Beine und Bauch; unter Ihr ein See

(Bild: Andrey_Popov/ Shutterstock.com)

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Deutlich mehr Spenden hat das Mozilla-Projekt hinter dem E-Mail-Client Thunderbird 2022 eingenommen. Mehr als 300.000 Spender haben insgesamt 6.442.704 Dollar gegeben. Das ist nicht nur ein neuer Rekord, sondern gleich 2,3 Mal so viel wie noch 2021, und 8,75 Mal das Spendenaufkommen des Jahres 2017. Damals nagte das Projekt am Hungertuch, jetzt steht es finanziell auf sicheren Beinen. "Das ist nichts weniger als herausragend", freut sich Thunderbirds Business Development Manager Ryan Sipes im Projektblog über die Spendenwelle, "Und wir sind enorm dankbar für die großzügigen Spenden unserer Nutzer."

Nennenswerte Einnahmen aus anderen Quellen als Spenden hat Mozilla Thunderbird nicht. Mehr als die Hälfte des Jahresaufkommens ist übrigens erst im Dezember geflossen. Das führt Sipes auf den ersten Spendenaufruf direkt in der Anwendung zurück. Das Fundament will er allerdings schon über das gesamte Jahr 2022 gelegt haben, durch häufige Blogposts und Rundschreiben und tägliches Bespielen Sozialer Netzwerke – wozu seit April 2022 auch die Thunderbird-Präsenz auf Mastodon gehört.

Und da war natürlich das Erscheinen von Thunderbird 102 Ende Juni. Ausgegeben hat Thunderbird 2022 3,569,706 Dollar, berichtet Sipes. Davon flossen fast 80 Prozent als Personalkosten – Thunderbird hatte Anfang 2022 15 Mitarbeiter, inzwischen sind es 24. Knapp sieben Prozent der Ausgaben sind auf Verwaltungsaufwand entfallen, nicht ganz sechs Prozent auf Bankspesen für die Spenden (3,2% des Spendenaufkommens), gut fünf Prozent auf Dienstleistungen wie Personalmanagement, Rechts- und Steuerberatung, sowie gut zwei Prozent auf die eigene IT.

Investitionsbereiche sind die Erarbeitung eines neuen Userinterfaces, grundlegende Architekturänderungen für die Desktop-Variante Thunderbirds sowie die Verwandlung der beliebten Android-E-Mail-App K-9 in Thunderbird für Android. Bald werde Thunderbird auch eine iOS-App auf seine Roadmap setzen. Ein entsprechender Mitarbeiter soll noch dieses Jahr eingestellt werden. Schon im Sommer soll der Desktop-Client in Version 115 erscheinen, genannt Supernova.

Parallel sucht das Projekt nach anderen Einnahmequellen als Spenden. Dafür sind "neue Werkzeuge und Dienste zur Produktivitätssteigerung" in Arbeit. Der E-Mail-Client Thunderbird selbst werde jedenfalls gebührenfrei bleiben und keine Leistungsmerkmale einbüßen, verspricht Sipes.

(ds)