EU und USA wollen ICANN reformieren

Die für die Digitale Agenda der EU zuständige Kommissarin Neelie Kroes hat sich mit ihrem für die ICANN zuständigen US-Kollegen getroffen, um über die zukünftige Vergabe von Top-Level-Domains und das Verhalten der ICANN zu sprechen.

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Von
  • Christian Kirsch

Wäre es nach der EU und anderen Staaten gegangen, hätte es die Top-Level-Domain xxx für pornografische Angebote nicht gegeben. Die zuständige ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) setzte sich jedoch über diese Einwände hinweg, was nicht nur der für das Internet zuständigen EU-Kommissarin Neelie Kroes sauer aufstieß.

Sie traf sich nun mit dem Chef der US-amerikanischen Internet-Aufsichtsbehörde NTIA (National Telecommunications and Information Administration) Lawrence E. Strickling, um die europäische Sicht auf die ICANN zu verdeutlichen. Insbesondere gehe es ihr darum, die Reaktion der Organisation auf Regierungsvorbehalte zu verbessern. In der Vergangenheit hatte es Auseinandersetzungen zwischen der ICANN-Leitung und dem Governmental Advisory Council (GAC) gegeben, das die Interessen der Regierungen vertritt. Kroes wollte ebenfalls über die Transparenz und Verantwortung der internen ICANN-Strukturen sprechen.

Computerworld berichtet, dass sich Kroes und Strickling über eine Zusammenarbeit bei der Reform der ICANN-Führung ("Governance") geeinigt hätten. EU und USA seien sich einig, dass Top-Level-Domains weiterhin von privaten, unabhängigen Institutionen vergeben werden sollten. Insbesondere würden beide weiterhin die ICANN dabei unterstützen. Deren Leitung müsse jedoch angemessen auf GAC-Empfehlungen hinsichtlich neuer Top-Level-Domains reagieren. Priorität sollte die zügige Umsetzung aller Empfehlungen der im letzten Jahr durchgeführten Untersuchung zur Transparenz haben. (ck)