Edge Computing: Fastly übernimmt Entwicklerplattform Glitch

Der Edge-Cloud-Anbieter Fastly erwirbt mit Glitch eine Plattform, die rund 1,8 Millionen Entwickler zum Erstellen von Full-Stack-Webapplikationen nutzen.

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(Bild: RUKSUTAKARN studio / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Silke Hahn

Der US-amerikanische Anbieter von Clouddiensten Fastly hat Glitch übernommen, eine voll verwaltete Entwicklungsplattform zum Erstellen von Webapplikationen. Laut Ankündigung der Übernahme nutzen zurzeit 1,8 Millionen Entwicklerinnen und Entwickler weltweit die Dienste von Glitch zum Full-Stack-Entwickeln von Web-Apps, ohne dabei selbst Infrastruktur betreiben oder Tools verwalten zu müssen.

Fastly hat angekündigt, die Glitch-Community erhalten zu wollen. Geplant sei zudem, die Plattform weitreichend mit den eigenen Komponenten und der Fastly-Technik zu implementieren. Die Zusammenarbeit von Glitch-Entwicklern untereinander und der Austausch von Code sollen wie gewohnt funktionieren, ist dem flankierenden Blogeintrag auf der Website von Fastly zu entnehmen.

Fastly betreibt seit seiner Gründung 2011 eine Developer-getriebene Plattform, die Code an der Edge betreiben wollen, also außerhalb der Rechenzentren an den Orten, wo die Daten anfallen. Im Mobilfunk bedeutet Edge Computing beispielsweise, dass Rechenvorgänge auch direkt am Funkmasten statt erst in einem entfernten Rechenzentrum stattfinden können, in der Industrie bedeutet das in der Nähe der Maschinen. Edge ist in erster Linie eine räumliche Zuordnung und besagt nichts über die eingesetzten Rechenkapazitäten. Die Dezentralisierung kommt der Echtzeitfähigkeit etwa bei der Maschinensteuerung zugute, weil die Latenz für die Datenübertragung sinkt.

Im Vordergrund steht für den Anbieter die enge Zusammenarbeit mit Kunden, die beispielsweise ihre Architektur in die Fastly-Plattform integrieren, um ihre Engineering- und DevOps-Teams enger zu verzahnen. Laut Fastly können die Glitch-Nutzerinnen und -Nutzer künftig die Kapazitäten beider Anbieter kombiniert nutzen: So erhalten Glitch-Kunden Zugriff auf die global verteilte Plattform mit einer Datenübertragungskapazität von 192 Terabit pro Sekunde (Stand Januar 2022) und erhalten zudem Features wie WAF, Bildoptimierung und den Kaltstart im Millisekundenbereich mit Compute@Edge.

Technisch basiert die Fastly-Plattform auf WebAssembly (Wasm). WebAssembly erlaubt es, auf Webseiten vorkompilierten Code auszuführen. Vor allem bei rechenintensiven Anwendungen bietet Wasm-Code erhebliche Performancevorteile gegenüber JavaScript. Ursprünglich wurde es in C/C++ erstellt und mit Emscripten in Bytecode übersetzt. Heute lassen sich auch andere Sprachen wie TypeScript nutzen.

Weitere Informationen über Fastly, Glitch und die Übernahme lassen sich dem Blogeintrag auf der Fastly-Website entnehmen.

(sih)