Ulaa: Browser für die, denen Privatsphäre wichtig ist – oder auch mal total egal

Auf Wunsch deaktiviert der Chromium-Browser Ulaa jegliche Privatsphäre-Funktionen, die ihn eigentlich auszeichnen sollen. Es gibt noch vier weitere Bedien-Modi.

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(Bild: Ulaa / Screenshot iX)

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Der indische Softwarekonzern Zoho hat mit Ulaa einen neuen Webbrowser veröffentlicht. Das Chromium-Derivat möchte vor allem mit weitreichenden Datenschutz-Funktionen glänzen – und mit ungewöhnlichen Funktionen, die die eigentlichen Vorzüge teilweise komplett aushebeln.

Eigentlich wirbt das Team hinter Ulaa vor allem mit Funktionen, die die Privatsphäre der User und ihre Daten schützen sollen: Ein fest integrierter "military-grade Adblocker", der EasyList Filter, soll nervige Werbung ausblenden. Zudem will Zoho selbst niemals Daten der Anwenderinnen und Anwender verkaufen oder auch nur tracken – Statistiken erhebe man ausschließlich vollständig anonymisiert. Besuchte Webseiten oder die IP des Geräts sollen dem Anbieter stets verborgen bleiben. Auch gibt Ulaa an, "das Tracken von Nutzerdaten durch Websites und Tracker von Drittanbietern verhindern" zu können.

Bei der Nutzung ist Ulaa dabei auffallend unauffällig, wie ein erster Testlauf unter macOS zeigte. Der Browser basiert auf Chromium und bedient sich entsprechend flüssig, das User-Interface ist schlicht. Auffällig sind allerdings die verschiedenen Bedien-Modi von Ulaa. Neben einem Personal-, einem Work- und einem Kids-Modus, die allesamt unterschiedliche Funktionen frei- oder abschalten, enthält der Browser auch einen eigenen Modus für die Webentwicklung. Dort lassen sich HTML-Elemente, CSS-Stile und unterliegende JavaScript-Elemente übersichtlich anzeigen.

Am ungewöhnlichsten ist aber der Open-Season-Modus: Hier deaktiviert Ulaa sämtliche Sicherheits- und Privatsphäre-Features – und signalisiert das mit einem knallroten User-Interface. Zum Einsatz kommen soll dieser Modus für Websites, die mit den eigentlichen Einschränkungen des Browsers nicht mehr funktionieren oder damit anders aussehen. Zoho nennt sie "Zero-Restriction"-Websites.

Interessierten steht Ulaa ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Ob sich Ulaa, anders als viele ehemalige Browser-Konkurrenten, langfristig gegen die Platzhirsche etablieren kann, ist unklar.

(jvo)