Batteriezellen für Elektroautos: EVE Energy liefert an BMW

Der chinesische Hersteller EVE Energy liefert BMW in Europa Batteriezellen für E-Autos im Format 4680. BMW folgt Tesla mit der Übernahme dieser Rundzellen.

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Propellersymbol an einem BMW i4 (Test)

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.

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Der chinesische Hersteller EVE Energy soll Hauptlieferant für die Batteriezellen für BMW-Elektroautos in Europa werden. Das meldet heute die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insiderinformationen. BMW folgt damit Tesla bei der Übernahme des neuen Zellformats. Die Verträge sehen EVE als Hauptlieferant für BMW vor und seien bereits unterzeichnet.

Die zylindrischen Zellen sollen laut der Pressemeldung in den Batterien der von BMW für 2025 geplanten neue Fahrzeuggeneration "Neue Klasse" verwendet werden. Damit könnte den Anteil batterieelektrischer Autos am weltweiten Gesamtabsatz bereits vor 2030 auf über die Hälfte der verkauften Fahrzeuge steigen.

So sagte BMW-Chef Oliver Zipse im März, dass BMW schon vor Ende des Jahrzehnts einen Gesamtverkauf von 3 Millionen Autos anstrebt. Das ist etwas optimistischer als die bisherige Annahme von mindestens 50 Prozent pro Jahr verkaufter Elektroautos bis 2030. BMW sieht seine Pläne auch abhängig vom Ausbau der weltweiten Ladeinfrastruktur und der Versorgung mit den Rohstoffen für Batterien.

BMW gibt damit die prismatischen zugunsten zylindrischer Zellen auf, obwohl erstere dank ihrer rechteckigen Form dichter gepackt werden können, was die Batterien potenziell kleiner werden lässt. Durch diesen Vorteil haben sich prismatische Zellen den letzten beiden Jahren stark durchgesetzt. Die zylindrischen Zellen seien nun jedoch deutlich kostengünstiger geworden und ermöglichen durch eine höhere Energiedichte kompakte Batterien trotz ihres Nachteils beim Packaging.

Die Zellen mit der Bezeichnung 4680 (Durchmesser 46, Länge 80 Millimeter) sollen die Produktionskosten im Vergleich zu den bisher genutzten, kleineren 2170-er Zellen senken. Der Elektroautohersteller Tesla hat bereits in diesem Jahr die Fertigung von 4680er-Zellen begonnen.

Auch CATL soll BMW ab 2025 mit Zellen im Format 4680 beliefern, mochte das aber noch nicht bestätigen. Letzte Woche kündigte der weltgrößte Batteriehersteller mit Hauptsitz in China an, Europas größtes Batteriewerk mit einer Jahreskapazität von 100 Gigawattstunden in Debrecen, Ungarn zu bauen, um europäische Autohersteller zu beliefern. Größter Kunde wird vertragsgemäß Mercedes-Benz, der seine Autos im benachbarten Kecskemet produziert.

BMW baut ein Elektroautowerk für die "Neue Klasse"-Modelle in Debrecen, was EVE veranlasst, seine erste Fabrik in Europa dort zu errichten. Das kündigte EVE im März an. Das Unternehmen, 2001 vom Lithium-Ionen-Batterieforscher Liu Jincheng gegründet, belegt laut China Automotive Battery Innovation Alliance mit einem Marktanteil von 2,3 Prozent den achten Platz in China, während CATL 47,6 Prozent aller Elektroautobatterien herstellt, die in chinesische Autos eingebaut werden.

(fpi)