Fachkräftemangel: 2022 verzeichnete ein Rekordniveau an offenen Stellen

630.000 Stellen für Fachkräfte wurden nicht besetzt – die größte Lücke seit 2010. Experten in der IT und Elektrotechnik bleiben besonders gefragt.

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(Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com)

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Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) behauptet, dass der Fachkräftemangel in Deutschland 2022 ein Rekordniveau erreicht hat. Mehr als 630.000 Stellen sollen nicht besetzt worden sein – seit dem Anfang der Statistik im Jahr 2010 sei das die größte Fachkräftelücke, das berichtet die dpa. Überdurchschnittlich hoch ist diese in den Naturwissenschaften, Geografie und Informatik. Eine Hauptursache sei ein Mangel an Humankapital: Je höher die geforderte Qualifikation, desto schwieriger wird die Besetzung offener Stellen.

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Ökonomen, wie Simon Jäger, der Leiter des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit, schlagen eine Lösung vor: Höhere Löhne. Eine weitere Studie des IW hingegen widerspricht dem marktwirtschaftlichen Ansatz. Kurzfristig würden höhere Löhne "primär zu einer Verteuerung von Waren und Dienstleistungen führen" und auch nicht erreichen, "dass Menschen etwas können, was sie nicht gelernt haben".

Besonders gesucht seien Experten mit einem Hochschulabschluss in der Informatik, Elektrotechnik, Bauplanung und Bauüberwachung. Das Statistische Bundesamt teilte mit: Seit 1990 standen noch nie so wenige junge Menschen in einem Ausbildungsverhältnis als zum Jahresende 2022. Hier läge das Problem daran, dass sie sich seltener für eine duale Ausbildung entscheiden. Außerdem gäbe es ein wirtschaftliches Nachhallen der Coronavirus-Pandemie mit seinen fehlenden Möglichkeiten für Praktika und Ausbildungsplätze.

Allein in der IT soll Deutschland etwa 137.000 Experten suchen. Grund dafür ist aber nicht immer nur der Markt: Unternehmen stellen oft frustrierende und realitätsferne Bewerbungsanforderungen. Andererseits versuchen deutsche Unternehmen offene IT-Stellen zu füllen, indem sie von Big Tech entlassene Fachkräfte außerhalb Deutschlands anwerben.

(szo)