Falcon-Architekt verlässt MySQL AB

Mit Falcon will MySQL in Version 6 erstmals eine im eigenen Haus entwickelte transaktionsfähige Datenbank-Engine anbieten. Ihr Architekt schied jetzt allerdings aus dem Unternehmen aus.

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Von
  • Christian Kirsch

Nach knapp zweieinhalb Jahren scheidet Jim Starkey bei MySQL AB aus. Die schwedische Firma hatte 2006 Starkeys Firma Netfrastructure übernommen. Er war bei MySQL AB als Architekt der für MySQL Version 6 angekündigten transaktionsfähigen Datenbank-Engine Falcon beschäftigt. Bis 1984 hatte er bei DEC (Digital Equipment Corporation) an verschiedenen Datenbankprojekten gearbeitet. Seine anschließend entwickelte Datenbank Interbase wechselte mehrmals den Besitzer. Aus den von Borland im Jahr 2000 freigegebenen Quellen entstand zwei Jahre später Firebird als Open-Source-Datenbank. Angeblich wegen einer Abneigung gegen Open Source soll Starkey an diesem Projekt nicht interessiert gewesen sein.

MySQL verfügt über verschiedene Backends zur Datenverwaltung. Das älteste davon, MyISAM, bietet jedoch bis heute keine Transaktionen. In der Vergangenheit integrierten die Entwickler mehrere transaktionsfähige Fremdprodukte, darunter BerkeleyDB, InnoDB und SolidDB. Die Hersteller der ersten beiden wurden jedoch von Oracle übernommen, und BerkeleyDB verschwand 2006 aus der MySQL-Distribution. Die Entwicklung von SolidDB scheint nach dem Kauf des Herstellers durch IBM Ende letzten Jahres eingeschlafen zu sein.

Mit Falcon will MySQL erstmals ein völlig selbst entwickeltes transaktionsfähiges Backend anbieten und damit weitere Marktanteile bei Geschäftskunden gewinnen. Die Entwickler geben sich optimistisch, dieses Ziel auch ohne Starkey erreichen zu können. Kommentare im OpenForce-Blog deuten darauf hin, dass einige dem Projekt ohne die graue Eminenz sogar bessere Chancen einräumen. (ck)